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Buchbesprechungen
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6. Dr. med. F. v. Habdank veröffentlicht unter der Ueberschrift: „Aus
den höheren Sphären der Gedanken und Worte", höchst interessante
Stellen aus den durch Frau Jadwiga Domanska empfangenen Trance-
Kundgebungen und Abhandlungen.
7. Die WarschauerPsycho-PhysischeGesellschaft berichtet
über ihre mit Lo-Kittay angestellten mannigfachen Experimente, betr. Telepathie
, Suggestion, willkürliche Beeinflussung des Pulsschlags usw., die positive Resultate
ergaben.
8. Dr. med. F. v. Habdank schildert seinen Lesern in klarer und anschaulicher
Weise den Fall und Prozeß August Drost, Bernburg.
Geldnerth, Berlin.
Buchbesprechungen.
Einführung in die neuere Psychologie. Herausgegeben von Emil S au p e, Ober-
regierungs- und Schulrat. (Handbücher der neueren Erziehungswissenschaft,
Band V.) Osterwieck a. Harz, A. W. Zickfeldt Verlag, 1927. 396 S.
Es handelt sich um ein Sammelwerk von 24 Abhandlungen von 23 Autoren,
das einen Gesamtüberblick über Hauptströmungen der modernen Psychologie geben
soll. Am Anfang steht noch ein Kapitel über die Psychologie Wundts, die uns heute
bereits wie ein Märchen aus alten Tagen anmutet, am Ende die Charakterologie
Utitz'. Dazwischen findet man Abschnitte über die Würzburger Schule, die Gestaltspsychologie
, den Personalismus, über Religions-, Völker-, Sozial-, Entwicklungspsychologie
, auch über Psychoanalyse und Psychotechnik und vieles andere mehr.
Die einzelnen Abschnitte find sehr ungleichwertig. Wo Schöpfer oder Mitbegründer
von Forschungsrichtungen zu uns sprechen, hat die Abhandlung {natürlich
einen ganz anderen Charakter als wo das nicht der Fall ist. Es gibt auch sehr,
sehr Schülerhaftes im Buch.
Als Ganzes aber kann der Band zur Orientierung über die Vielfältigkeit der
psychologischen Arbeit bestens empfohlen werden. Es war ein guter Gedanke des
Herausgebers, dieses Sammelwerk zu veranstalten.
Nur eins vermisse ich in dem Band, und ich kann in dieser Beziehung mit dem
Vorwurf nicht zurückhalten, daß das Buch darin rückständig ist: es fehlt die gesamte
Parapsychologie Der Verfasser hat sich sonst nicht gescheut, recht
sehr umstrittene Richtungen zu Worte kommen zu lassen. Es ist deshalb zu hoffen,
daß bei der nächsten Auflage, die icn dem Buche wünsche, diese Unterlassung
ausgeglichen werde. Hat doch auch z. B. soeben die Redaktion der „Kantstudien",
ungeachtet ihrer persönlich ablehnenden Haltung, um es an Objektivität nicht fehlen
zu lassen, meine Schrift über „Die philosophische Bedeutung der mediumistischen
Phänomene" von zwei entgegengesetzt eingestellten Seiten gleichzeitig besprechen
lassen (Mamlock, Berliner Tageblatt, einerseits, und Driesch, Universität Leipzig,
andererseits). Oesterreich, Tübingen.
Science and Spiritualismus. Nature, 20. November, 1926.
Der Verlag der bekannten und ausgezeichneten englischen Zeitschrift The
Nature versendet zur Zeit den obigen Artikel zugleich mit einem Werbeprospekt,
offenbar in der Annahme, damit einen besonders wertvollen Artikel zu verbreiten.
Leider ist das Gegenteil der Fall. Der Artikel, der anonym erschien und offenbar
redaktionsoffiziell ist, legt bedauerliches Zeugnis ab von der wissenschaftlichen
Unorientiertheit der Redaktion, soweit sie die parapsychischen Probleme betrifft
Die Redaktion scheint nicht einmal darüber unterrichtet zu sein, daß in den Räumen
der englischen Society for Psychial Research auch das Medium Willy untersucht
worden ist, und daß man dabei zu einem positiven Ergebnis kam." Das ist
um so seltsamer, als sie auf die Tätigkeit der Society besonderen Wert legt. Es ist
aber vollkommen verkehrt, wenn sie behauptet, alle Untersuchungen derselben
hätten mit Ausnahme einiger Sitzungen mit Eusapia von zweifelhafter Natur, völlig
negativ (entirely negative) geendet. Das gilt nicht einmal von den mit Eva C. abgehaltenen
Sitzungen.
Es wird ferner der alte Ladenhüter aufgewärmt, daß die Phänomene mit zunehmender
Kontrolle geringer würden und bei voller Kontrolle überhaupt aufhörten.
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