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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1927.)

liegt an ihr überhaupt nichts, und Bücher, welche solche aufweisen, sind ihnen
unsympathisch. Gedankliche Verschwommenheit erregt das Gefühlsleben viel stärker
. Wer nach Meditation verlangt, wünscht innere Ruhe zu gewinnen und von
irgendwelchen Affekten des Lebens frei zu werden, von Schmerz, Trauer, Enttäuschung
, Sorge und Kummer, oder was es sonst sei. Daß auch die Schriften der
Adela Curtis manchem dazu helfen können, zeigt ihre Verbreitung in der englischen
Welt. Ganz so groß wird der Erfolg in Deutschland nicht sein. Die Massenpsyche
ist anders, und das Zurückgreifen auf allenei biblische Dinge berührt den deutschen
Leser etwas fremdartig. Oesterreich.

Lorenz Kjerbüll-Petersen. Die Schauspielkunst. Untersuchungen über ihr Wirken
und Wesen. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt 1925. 271 S.

Vor langen Jahren, als ich den ersten Band meiner Phänomenologie des Ich
schrieb — der zweite soll nun in diesem Jahre fertig werden —, hatte ich den Plan
gefaßt, mich einmal näher mit dem Problem des lchzustandes des Schauspielers zu
beschäftigen. Es sollte ein gemeinsames Buch von mir und einem Freunde werden
, dessen Aufgabe die Materialsammlung war, da ihn seine künstlerischen Neigungen
und sein Beruf in enge Berührung mit einem großen Kreise von Schauspielern
brachten. Aber es kam der Krieg und raffte den Mitarbeiter, der bereits „heftig
Material sammelte", dahin und das Buch wird deshalb wohl ungeschrieben bleiben.
Um so lieber zeige ich nun das vorstehende Werk an.

Der Verfasser ist eine Zeitlang Lektor der Vortragskunst an der Universität
Tübingen gewesen. Für das vorliegende Buch war er gut vorbereitet. Theoretischwissenschaftliche
Schulung hat er bei Konrad Lange erfahren (dessen Nachlaßversorgung
in seine Hände gelegt worden ist). Materiaikenntnis besaß er aus ersten
Quellen. Er ist selbst Schauspieler und Dramaturg in Bern gewesen. Dazu kommt
eine weitgehende Literaturkenntnis.

So ist das Buch ein erfreuliches Werk geworden. Allen Theorien gegenüber
weist es eine gelassene Unbefangenheit auf und bemüht sich dem Material des
Lebens gegenüber um gerechte Objektivität. Die erste Hälfte beschäftigt sich mit
der Psychologie des Theater genießenden Publikums („Die Illusion des Publikums"),
die zweite Hälfte mit dem „Schaffen des Schauspielers". Die widersprechenden Angaben
der schauspielerischen Selbstzeugnisse sowohl wie der psychologischen
Theorie glaubt Verf. dadurch ausgleichen zu können, daß er im schauspielerischen
Schaffensprozeß vier Stadien unterscheidet: l.Das Stadium der illusionistischen Auffassung
(die Konzeption der Rolle), 2. das Stadium der reflektierenden Aneignung,
3. das Stadium der anpassenden Einordnung, 4. das Stadium der öffentlichen Produktion
.

Im ganzen ist zu sagen, daß das Buch die Analyse weiter treibt, als sie bisher
getrieben wurde. Schematisierung wird vermieden, der Verschiedenartigkeit der
Wirklichkeit wird ihr Recht gewahrt Jeder Freund des Theaters wird für die
intimen Blicke, die das Buch ihn in die seelische Struktur der Schauspieler tun läßt,
dankbar sein. Besonderen Reiz gewährt es dadurch, daß dem Verf. zahlreiche
Aeußerungen hervorragender Künstler der Gegenwart zur Verfügung standen
(Eysoldt, Triesch, Kayßler, Pallenberg usw.). Oesterreich.

Astrologie als Erfahrungswissenschaft. Von Freiherr v. K1 ö c k 1 e r. 1927. Verlag
Emanuel Reinicke, Leipzig.

Das in der Sammlung „Metaphysik und Weltanschauung" (herausgegeben
von Driesch und Schingnitz) erschienene, mit 37 Abbildungen und sehr zahlreichen
Tabellen ausgestattete Werk verlangt die größte Aufmerksamkeit aller derer, die,
sei es selbst tätig, sei es als interessierte Beobachter, die Entwicklung der wissenschaftlichen
Anschauungen in den letzten Jahren miterleben. Die Wissenschaft,
zumal die Naturwissenschaft im umfassenden Sinn, kann heute nicht mehr ohne
weiteres an Erscheinungen und sich auf diese gründende Anschauungen vorbeigehen
, die bis vor nicht zu langer Zeit von der Schulwissenschaft als Aberglauben
, Täuschung, Phantasterei, Betrug betrachtet wurden. Wir sehen dies am
Vordringen der Parapsychologie, die sich, wenn auch unter Kämpfen, immer mehr
Anerkennung erringt, und wir sehen dies in letzter Zeit auch an der Astrologie,
die vielleicht noch weit mehr als der Okkultismus bisher für den Schulwissenschaftler
den Stempel eines wertlosen Aberglaubens trug. Mit ein Grund dafür dürfte


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