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Buchbesprechungen.

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wohl der Mißbrauch sein, der von Unberufenen, großenteils aus Erwerbsgründen
— Wahrsagerei —, mit dieser uralten Wissenschaft getrieben wurde und noch getrieben
wird.

Um so mehr ist es zu begrüßen, daß immer mehr naturwissenschaftlich gebildete
, ernsthafte Persönlichkeiten darangehen, die wahren Grundlagen der Astrologie
herauszuschälen. Denn darüber ist für mich auf Grund eigener Arbeit und
Erfahrung kein Zweifel, daß das Leben der Erde in ein Netz kosmischer Einflüsse
eingeflochten ist, eine Auffassung, die ich vor einiger Zeit in einem Aufsatz: „Kos-
mobiologische Zusammenhänge" (Die Erde, 1925, H. 7) öffentlich ausgesprochen
habe. Es ist nun recht schwer, mit wissenschaftlicher Methode zum wahren Wesenskern
der Astrologie vorzudringen. Einer der aussichtsreichsten Wege nun, diesen
Kern von Schlacken zu reinigen, liegt in der sogenannten statistischen Methode,
indem man aus der Gesamtmenschheit bestimmte Gruppen — nach Charakter,
Beruf, Begabung, Schicksal usw. zusammengefaßt — herausgreift und durch Aufstellung
von Horoskopen nach typischen Entsprechungen mit astronomischen Konstellationen
sucht, um dann gleichzeitig die gewonnenen Ergebnisse mit den traditionellen
Auffassungen der Astrologie zu vergleichen. Einer der ersten, der hier
einen brauchbaren Weg vom schulwissenschaftlichen Standpunkt aus eingeschlagen
hat, ist Dr. F. Schwab, dessen Buch „Sternenmächte und Mensch" viel Anregung
gegeben hat, wenn es bei der Natur der Dinge auch zunächst nur als ein Versuch
zu betrachten ist. Das hier zu besprechende K1 ö c k 1 e r sehe Werk baut sich nun
auf noch breiterer und tieferer Basis auf, kann aber trotzdem, wie sein Verfasser
ehrlich zugibt, bis jetzt im Grunde auch nicht mehr sein, als eine wertvolle Anregung
, auf dem erfolgreich beschrittenen Wege weiter forschend vorzudringen.
Vorweggenommen sei, daß das Werk bei dem vorurteilsfrei interessierten Leser
einen starken Eindruck hinterlassen muß nach der Richtung der Berechtigung einer
Reihe von astrologischen Grundanschauungen.

Das Buch ist kurz folgendermaßen aufgebaut. Im ersten Teil sucht der Verfasser
eine Orientierung über Grundlage und Gebrauch der Astrologie zu geben.
Er selbst steht bezüglich der wissenschaftlichen Berechtigung der Astrologie durchaus
auf positivem Standpunkt, bewahrt sich aber stets eine klare Kritik und eine
angenehme ruhige Sachlichkeit. Ohne sich zu lange bei Einzelheiten aufzuhalten,
gibt er dem Leser einen klaren Ueberblick über das Gesamtproblem der Astrologie,
über ihre Stellung zur Wissenschaft, die Tragweite ihrer traditionellen Behauptungen
u. a. m. Wir lernen dann die Grundlagen der astrologischen Technik und Wertung
kennen, um hierauf in die verschiedenen Arbeitsmethoden eingeführt zu werden
, wobei zahlreiche horoskopische Beispiele dem Verständnis der dargestellten
Prinzipien sehr zu Hilfe kommen. Auf interessante Einzelheiten einzugehen ist hier
leider nicht der Raum. Besondere Anwendungsgebiete, zu denen auch die ausgesprochene
astrologische Prognose gehört, die aber nach Verf. ein sehr heikles
Gebiet darstellt, beschließen den ersten Teil des Buches, wobei Verf. nochmals
auf die Schwierigkeiten der praktischen Anwendung, ihr Verhältnis zur Theorie,
auf die astrologischen Grundtatsachen, auf die Grenzen der astrologischen Möglichkeiten
zu sprechen kommt.

Der zweite Teil des Werkes ist ausschließlich der Statistik gewidmet, wobei
sich Verf. durchaus klar ist über den stets irgendwie nur bedingten Wert der statistischen
Methode, wie über die ungeheure Schwierigkeit, wirklich eindeutiges und
genügend großes Material zur Behandlung zu bekommen. Die Schlüsse, die aus
dem statistischen Material v. Klöcklers gezogen werden, sind daher im wissenschaftlichen
Sinne noch nicht als vollgültig anzusehen, doch lassen sich aus den
Zusammenstellungen außerordentlich interessante und wichtige Anregungen gewinnen
. Behandelt im Sinne astrologischer Vergleiche und Entsprechungen werden
verschiedene Menschengruppen, wie Lehrer, Aerzte, Geistliche, ferner Dichter, Bildhauer
, dann nach Veranlagungsmomenten Mörder, Selbstmörder, Diebe usw., nach
Begabung oder Beruf zusammengestellt. Bei diesen einzelnen Gruppen finden sich
nun immer wieder ganz eigenartige typische Konstellationen, die recht häufig der
astrologischen Tradition recht zu geben scheinen, gleichzeitig aber eine Reihe neuer
Fragen und Probleme auf werfen.

Das wäre in kurzen Zügen angedeutet der Inhalt des K1 ö c k 1 e r sehen Werkes,
dessen Wert als Anregung zu weiterem Forschen auf diesem ungemein interessanten
und wichtigen Gebiet schon mehrfach betont wurde. Es besitzt nicht nur für


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