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Zeitschrift für Parapsychologie. 6. Heft. (Juni 1927.)

den Fachastrologen, sondern vor allem für den der Astrologie noch fernstehenden
Schulwissenschaftier, wie den Mediziner, Biologen, Psychologen, besondere Bedeutung
. Nur einen Punkt möchte ich hier erwähnen: Verf. giaubt auf das bestimmteste
, nachweisen zu können, daß eine astrale Heredität besteht, daß also das Horoskop
des einzelnen Menschen erbbezügliche Elemente enthält, was durch Vergleich
von Familienhoroskopen erhärtet werden kann. Welche ungeahnten, zunächst
vielleicht ungeheuerlich anmutenden Perspektiven ergeben sich hier für den Biologen
, vor allem den Vererbungsforscher 1 Aber noch etwas anderes gibt hier zu
denken. Es frägt sich, ob wir mit den von K1 ö c k 1 e r eingeschlagenen statistischnaturwissenschaftlichen
Methoden dem tiefsten Wesenskern der Astrologie überhaupt
näherkommen können, ob wir hier nicht auf Erkenntnisse stoßen, die einst
intuitiv empfangen wurden, ob wir bei dem Bestreben, tiefer einzudringen, nicht
auf den Boden der Mystik uns begeben, ob wir nicht mit nur metaphysisch zu
fassenden karmischen Beziehungen in Berührung kommen? Ich bin zu wenig erfahrener
Astrologe, zu wenig Mystiker, um hier mehr sagen zu wollen und zu
können. Die Frage spielt auch für die Wertung des Buches keine Rolle, das meiner
Auffassung nach der vom Verf. gestellten Aufgabe durchaus gerecht wird und
sicherlich für die Anerkennung der Astrologie durch die Wissenschaft große Bedeutung
erlangen wird. Ohne Lehrbuch zu sein, zeigt es in anregendster Form
eine große Zahl astrologischer Probleme in aller Deutlichkeit auf und vermehrt
die noch ziemlich kleine Literatur wirklich wertvoller und kritischer astrologischer
Arbeiten um ein erfreuliches Werk. Karl Gruber.

Meyrink, Gustav, Der Engel vom westlichen Fenster. Grethlein & Co.,
Leipzig, 1927. 441 S.

Dieser neueste Roman des bekannten Dichters mag wiederum die parapsychologisch
interessierten Kreise fesseln. War der „Golem" einst dem Psychoanalytiker
nicht minder wertvoll wie dem Freund okkulter Literatur, so wird hier in meisterhafter
Weise ein Entwurf entwickelt, der das Problem des Wiedererlebniszwangs,
der Reinkarnation des Seelischen, zum Vorwurf hat. Um 1550 — zu Zeiten der
Elisabeth — erlebt der Vorfahre geheimnisvolle, an die Zonen der Goldmachekunst
, der schwarzen und weißen Magie grenzende Ereignisse. Flüchtiges Liebesspiel
zur künftigen Königin, dann Flucht in die Welt düsterer Geheimnisse, unter-
strömiger Politik und ins Festland herüber läßt den Vorfahren bis zum Zusammenbruch
treiben. Er hinterläßt seine Autzeichnungen, mit der Weisung, sie entweder
sogleich zu zerstören, oder ... Der moderne Nachfahre des Geschlechts wählt
dies Oder: er liest. Und zwangsmäßig tauchen in seinem gegenwärtigen Dasein
nun, in unabwendbarer Verschlingung der Folgerichtigkeit, Personen auf, entwickeln
sich Geschehnisse, die Blatt um Blatt zu gleichen Abläufen führen, wie
damals vor 400 Jahren. Geheimnisvolle asiatische Gestalten, moderne Frauen und
halbirre Männer werden durcheinander gewirbelt. Eine geheimnisvolle Lanzenspitze
ist das Symbol für das letzte Ziel, dem sie entgegenstreben. Auch der Held
von 1925 stirbt auf diesem Weg im modernen Prag. Er ist wiedergeboren, der
Äfdept, der der Umwelt nichts weiter bleibt als ein Narr, umgekommen in den Flammen
eines Hauses. — Wie Meyrink dieses Damals mit dem Heute, diese Doppel-
heit der Personen dies lneinandereinleben und Verwobensein der Geschlechter darstellt
und wie er Geheimnis und Realistik verknüpfend zu einem Schleier webt,
das wird jeder Leser mit hoher Bewunderung erkennen. Ein wirklich interessantes
und hochstehendes Werk jener Literatur, die die Geheimnisse östlicher Weisheiten
preist, um über die Fragezeichen der exakten Naturwissenschaft — dichtend —
hinwegzuhelfen. Priv.-Doz. FritzGiese, Stuttgart.

Der wissenschaftliche Okkultismus und sein Verhältnis zur Philosophie. Von

Dr. Alois Gatterer, S. I. Innsbruck, Verlag Rauch. 175 S. Preis 6 M.

Während bedauerlicherweise gerade auf katholischer Seite eine Reihe von
Halbwissern auf parapsychischem Gebiet sich den Beruf gab, als präceptores Ger-
maniae aufzutreten, spricht aus dem hier angezeigten Buch endlich ein berufener
Kenner, der literarisch wie experimentell seinen Stoff beherrscht. Es werden im
I. Teil die Tatsachenberichte behandelt soweit sie physikalische Experimentaier-
scheinungen, spontanen Spuk und seelische Phänomene betreffen, woran sich der
Bericht über seine eigenen Erfahrungen in Sitzungen mit Rudi Schneider und Frau
Silbert reiht. Der II. Teil geht dann an die kritische Untersuchung der Echtheit,


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