Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0399
Buchbesprechungen.

383

während der III. Teil die Bedeutung des wissenschaftlichen Okkultismus für die
Philosophie der Gegenwart würdigt. Was den Verfasser zur Abfassung seines Werkes
veranlaßte, war, wie er selbst in der Vorrede sagt, die Achtung vor den Tatsachen
, die Liebe zur Wahrheit und der Wunsch, die Sphäre der okkulten Geschehnisse
in das christliche Weltbild einzuordnen. Gatterer fordert die katholischen
Gelehrten geradezu auf, selbst zu experimen<tieren und z. B. an der Lösung folgender
Probleme mitzuarbeiten: 1. Sind gewisse Zirkelphänomene sicher präternatural und
welche? 2. Wie unterscheiden sich echte Wunder von ähnlichen medialen Leistungen
? 3. Klärung des Begriffs Unterbewußtsein. 4. Gibt es unbeschränkte Telepathie
? 5. Gibt es echte natürliche Prophetie? 6. Die Erscheinung Verstorbener,
insbesondere die Prüfung der Hypothese des Monoideismus. S. 77 werden drei Leitsätze
für die Feststellung der Echtheit okkulter Phänomene aufgestellt, die Hyper-
kritik eines Seitz und Brühl gebrandmarkt. Ueberall begegnet man dem geschulten
scharfsinnigen und klar denkenden Logiker, einem Manne, der naturwissenschaftlich
, philosophisch und theologisch gleich sorgfältig vorgebildet ist, der infolgedessen
unerbittlich gewisse phantastische Erklärungsversuche als haltlos aufdeckt,
überall aber ein sorgfältig abwägendes Urteil zu fällen weiß und offen zugibt, daß
das Tatsachengebiet des okkulten Geschehens eine stattliche Reihe höchst aktueller
und für Sinn und Bedeutung des Menschenlebens sehr wichtiger Probleme aufrollt
und sogar in manchen Fällen restlose Lösung verspricht. Wie Iiiig in seinem Buch
„Ewiges Schweigen?" und wie ich selbst ist auch Dr. Gatterer überzeugt, daß es
wohl beglaubigte Totenerscheinungen gibt, die das Fortleben nach dem Tode beweisen
. Ich betrachte das Buch des Verfassers geradezu als eine Bestätigung und
Rechtfertigung meiner langjährigen Forschungen auf diesem Gebiet. Dem ausgezeichneten
Werk ist ein wertvolles Literaturverzeichnis mit kritischer Würdigung
einzelner Autoren angefügt. A. Ludwig.

Die Wahrheit über die Theo-Anthroposophie als eine Kulturverfallserscheinung.

Von M. K u 1 b y. 336 S. Mit Abbildungen. Kommissionsverlag von Heims,
Leipzig.

Der Verfasser dieses verdienstvollen Buches ist Pfarrer in Arlesheim, das in
der Nähe der anthroposophischen Zentrale (Dornach bei Basel) gelegen ist, so daß
er in mancher Hinsicht als Augenzeuge sprechen kann. Der Inhalt der mit großen
Opfern an Zeit und Geld geleisteten Arbeit ist, um es kurz zu sagen, eine gründliche
unwiderlegliche Entlarvung des anthroposophischen Propheten Rudolf Steiner, der
schon vor Jahren als der Cagliostro des 20. Jahrhunderts bezeichnet wurde, jedoch
mit Unrecht insofern, als dieser an die Schwindeleien Steiners nicht heranreicht.
Daß Steiner ernst genommen und von verrannten Pastoren sogar als der Retter
des Christentums bezeichnet werden konnte, hängt hauptsächlich damit zusammen,
daß er aJs richtiger Scharlatan das Falsche und Schlechte mit Wahrem und Gutem
verhakte; läßt er doch selbst in seinem Drama „Die Prüfung der Seele" Luzifer
in unverfrorener Weise sagen:

„Wer offen wollt' der Lüge dienen,

Der müßte sinnbetört wohl sein,

Wenn er im Glauben leben könnte,

Die Menschen folgten seiner Führung ....

Man kann für Christi Gegenbild

Am besten Menschenherzen fangen,

Wenn man Christi Namen diesem Bilde gibt."
Aber warum war zur Entlarvung ein so umfangreiches Buch erforderlich? Weil
der Fall Steiner, dieser Gipfelpunkt des falschen Prophetentunis — „Rudolf Steiner
ein Schwindler wie keiner," sagt der holländ. Gelehrte Dr. De Jong — nichts
weniger als einfach liegt; war doch schon die Charakterisierung des Universal-
dilettanten keine Kleinigkeit: des Philosophen, des Naturforschers, des Hellsehers,
des „fünften Evangelisten", des Mystagogen, des Freimaurers, des Seelsorgers, des
Heilkünstlers, des Pädagogen, des dramatischen Dichters, des Sprachforschers,
des Regisseurs, des Schauspielers, des Tanzlehrers (der „Eurhythmie"), des Architekten
, des Bildhauers, des Malers, des Sozialreformers, des Politikers, des kommunistischen
Ministerkandidaten (in Württemberg) und des Finanzmannes! Sehr
verdächtig ist von vornherein auch die beispiellose Vielschreiberei Steiners; handelt
es sich doch um 644 vielfach unverdauliche, in schauderhaftem Stil verfaßte


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0399