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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0400
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Frzeugnisse (Bucher, Schriften und ven ielfaltigte Vorträge)! Wer sich über Steiner,
seine 1 ehren und seine hypnotisierte Anhängerschaft genauer unterrichten will,
daif Kulivs tapferes Buch nicht ungelegen lassen. Mag mau bei der l ekture immer
wieder einmal empört sein, so i^ibt es doch auch (ielegenheit /ur Belustigung.
In jener Beziehung sei beispielsweise erwähnt, daß Frau Steuer ihren \eisto»*beiien
Mann blasphemischer Weise das „fleischgewordene Woit" nennt; laut lachen muß
man hingegen, wenn Steiners öde „Dichtkunst" als eine Weitereutwicklung- \on
Goethes Geistesart bezeichnet wird. Am der Fülle der von Kullv mitgeteilten belastenden
Umstände können hier nur noch folgende herausgegriffen werden. Als
(jtund/ug \on Steiners Wesen drängt sich die Unwahrhaftigke't auf. Als Opportunist
(Zeit/ü^ncr) hat er kaum seinesgleichen. Als Hellseher hat er bei den wichtigsten
Anlassen \ ersagt. So hat ihn der Weltkrieg dermaßen überrascht, daß
seine Frau geäußert hat, sie habe ihn noch nie so niedergedrückt gesehen wie
damals. Nebenbei bemerkt, es ist nicht »uimoohch, daß er in den Verlauf der Kampfe
an der Westfront in unheiholler Weise eingegriffen hat; wenigstens war er zur 7.eit
der MaiueseMaeht in Koblenz beim Generaloberst v. Moltke (war im?), dessen Frau
eine der fanatischsten Anthroposophinnen ist. Die Zerstörung des „Tempels" hat
Steiner für das Lnde des Jahrhunderts \ orausgesagt; andererseits hat er vom
Tempelbrand nichts geahnt und auch dessen Ursache nicht zu entdecken \ er-
moeht. Die Finburgerung in der Schweiz wurde Steiner verweigeit! Die zudringliche
Bezeichnung „Goetheanum" rührt nicht daher, daß Goethe in der Anthroposophie
\on Anfang an eine zentrale Stellung eingenommen hätte, sondern die
urspiungHche, auf die Freimaurerei bezügliche Bezeichnung „Johannesbau*' wurde
aus rein zweckmäßigen Gründen und im Interesse der GeldautVing-ung in „( ioetlv -
anum" umgetauft Dir Tod Steiners war für seine Anhänger insofern eine große
Blamage, als sie übeimigt waren, daß ihr erhabener Fuhrer auf irgendeine außerordentliche
Weise aus dem Leben scheiden werde, wahrend er wie ein ganz gewöhnlicher
Mensch an einei Krankneit starb, ohne sich trotz seiner okkulten Hui-
wi^ensehaft selbst helfen zu können. Was die Ursache des Todes betrifft, so
behauptet eine Frau <>r. Ita We^mann, der .,wiedenerkörperte Alexander det
Große", in grotesker v'erstiegenheit, man habe Steiner in der geistigen Weit gebt
aucht, da er dieser Welt (nämlich den „Göttern") Wichtiges mitzutePui hatte,
was mir er mitteilen konnte. Man glaube nicht, daß Kullys Buch zu sp.it kommt,
weil die anthroposopl« sehe Bewegung nach dem Tode ihres Fuhrers im Sand \erlaufen
werde. Dies ist keineswegs der Fall; wird doch sogar der abgebrannte
„Tempel" eben jetzt mit großen Kosten wieder aufgebaut. Vielmehr kann \or dem
anthroposophischen, des deutschen Geistes unwürdigen Gilt nicht genug ge-
w arnt v erden. Max Meiling, Spc\ er.

Eingelaufene Bücher.

(Fine Verpflichtung zur Besprechung unverlangt eingesandter Buche; kann nicht

übernommen w erden.)

H. Frhr. v. Klöckler: Astrologie als f r f a h r u n g s w i s ^ e n <> c h a f t.
Verlag F. Reinicke, Leipzig. Mit 37 Abbild, im Text iSi ^eiten Pieis lü M.

Richard Skala: Der Stachel der F t h i k Wien 1027. i riese <v l nng.
126 Seiten.

Dr. Carl H aeberlin, Arzt in Bad Nauheim: Grundlinie n d er P s v c h o -
anal y s e. Verhg Otto Gmelin, München II. Aufl. Preis l \\.

E. W. Clarence: S y m p a t h i e , M u m i a , A m u i e 11 e o k k u 11 v K r a i t e
der L d e 1 s t e i n e und m e t a I ' e. Mit einer ausfuhr I. f lnleitung \ on ( j W
Surva. Limer-Verlag Berlin-Pankow 1027 Teil I u. II (321 S). Preis zus. 17.5(1 M.

Dr. Alois Gatterer, S. I.: Der wissenschaftliche O k k u 11 i s m u s
und sein V e l h a 11 n i s zur Philosophie. Innsbruck 1027. Veilag F el
Rauch. () M.

Dr. Aloys Müller, Priv.-Doz. a. d. Univ Bonn: Psychologie Versuch einer
phänomenologischen Theorie rles Ps\chischen. Ferd. Dummlers Veilag, Berlin und
Bonn 1027. Preis kart. 7 m.

Heinrich Conrad: D e r G r a f C a g 1 i o s t r o. Die ( u schichte eines Mysterien-
Schwindlers Verlag Robert Lutz, Stuttgart. Preis brosch. -1 M.


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