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Ca//amalli: Ueber die Kritiken von Tischner, Driesch und Glogau. 389
Die klare, leichtfaßliche, populäre und lebendige Schreibweise Grubers,
seine sirenge Sachlichkeit und die Ueberzeugungskraft einer durch persönliche
Erfahrung und inneren Kampf erworbenen Erkenntnis geben seinem Werk
einen besonderen Heiz. In der Vorahnung eines düsteren Schicksals übergab
mir mein treuer Mitarbeiter noch wenige Tage vor seiner erslen Operation das
Manuskript einer gerade beendigten, längeren Vrbeit über sein" Beobachtungen
während der Kontrolltäligkeit bei Willy Schneider.
Als Naturforscher gehört Gruber dem romantischen Typus an. Seine tiefe
Liebe zur Natur, besonders zur Alpenwelt, hatte frühzeitig aus ihm einen hervorragenden
Sportsmann gemacht, einen berühmten Skiläufer, der durch manche
g( fahrvollen Sprünge sich erste Preise errang. Eiserne Energie stählte seine
Nerven und machte seinen Körper widerstandsfähig. Seine geschärften Sinne,
seine vertrauenerweckende Aufrichtigkeit, sein gütiges Wesen, sein unbeslechliches
Jlechtlichkeitsgefühl und die Klarheit seines Denkens befähigten ihn in hervorragender
Weise zum psychoanalytischen Experiment und zu den komplizierten
Aufgaben einer Kontrollperson für Medien.
Besonders charakteristisch für seinen Forschungsgeist sind die Neigung zur
induktiven Betätigung, zur experimentellen Beobachtung, eine starke Yitalität
uml geistige Beweglichkeit, eine allerdings durch methodische wissenschaftliche
Erziehung geläuterte Phantasie — sowie sein Trieb zur Vertiefung und "Verallgemeinerung
der selbslerwcrbenen Erfahrungen — und endlich seine Hingabe
und Begeisterung für die zu lösenden Aufgaben.
In Wirklichkeit ist er ein Revolutionär, der seine Zeit zu beeinflussen und
eine neue Bewegung im Strome der Wissenschaft hervorzurufen suchte. Damit
erklär! sich auch die intensive Wirkung seiner menscfilich-sympathischen und
geistig starken Persönlichkeit auf seine Mitwelt, die hohe Achlung, welche
Gruber überall, selbst im gegnerischen Lager genoß.
Auch während seiner achtmonatigen schweren Erkrankung (Darmkrebs
mit zweimaliger Operation) offenbarste er eine heldenmütige Selbstbeherrschung
und verfaßte sogar in dieser Zeit trotz seines leidenden Zustandes einige Spezialarbeiter
! zu dem Problem des Mediumismus.
In der Geschichte der Parapsychologte werden die Verdienste dieses lauleren
Wahr hei tsforschers unvergessen bleiben.
Experimentalberichte.
Aus lechnischen Gründen (Anfertigung von Abbild, usw.) mußte die Fortsetzung
der Berichte über Sitzungen mit dem Medium Margery zurückgestellt werden.
lieber die Kritiken von Tischner, Driesch und Glogau,
betreffend die Ausstrahlung von Gehirnwellen.
\on Ferdinando Cazzamalli,
Professor der Neurologie und Psychiatrie an der Universität Mailand.
Aus dem Italienischen übersetzt von Dr. Rudolf FeiJgenhauer, Köln.
Rudolf Tischner hat in einer Reihe von kritischen Artikeln über meine Forschungen
nach seiner früheren einsichtsvollen Reservestellung eine immer mehr
oppositionelle Haltung angenommen.
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