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394 Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1927.)
Millimeter, welche die beschriebene*! Apparate nicht anzuzeigen vermöchten.
Während des besagten Experimentes hatte auch ich zunächst die Seilsamkeil des
Phänomens hervorgehoben und dann die Möglichkeit der Strahlungen einer
Prüfung unterzogen, welche die Wand der rsolierkammer durchdringen, und
zwar mit einer so hohen Frequenz, daß Empfangsapparate mit thermoionischen
Röhren von 20 —10 in Länge keine Empfindlichkeit aufweisen. Doch hatte ich
ein positives Resultat zu verzeichnen, das ich deswegen nicht verwerfen
durfte, weil ich ihm keine definitive Erklärung zu verleihen vermochte und
weil es anscheinend gegen die bestimmten Experimentalbedingungen >ersließ.
Ich habe mich daher darauf beschränkt, das Experiment von der psychischen
Seite aus und von der Seite der experimentellen Resultate zu beschreiben, indem
ich mit voller Exaktheit behaupte, daß während der Vision X des Fräulein
Maggi in dem Hörer des Empfangsapparates die Kundgebungen \ stattgefunden
hatten. Nur wer zur oberflächlichsten Kritik seine Zuflucht nimmt, deutet
dits so. daß während der erwähnten Telepsyche das Gehirn d»*r Maggi Strahlunger
hätte aussenden können in un feststellbarem Maße von unbekannter Wellenlänge
, wobei auch elektromagnetische Schwingungen einer sich auf io ni erstreckenden
Wellenlänge oder noch darunter vorkommen mußten, weil der
Apparat r\ sie angezeigt hatte. Nichts mehr und nichts weniger. Doch gibt es
noch eine andere, sehr wahrscheinliche Hypothese, welche auch bedeutend an
Werl gewinnt. Es mag sich hier um ein ieiepsychisches Phänomen handeln, das,
wie man zu *agen pfl'gt. in das Unterbewußtsein der Maggi gelangt isl, ehe es
seinen Eingang zur Isclierkammer fand und dann, während eines Zustandes von
Aulotrance. zum Bewußtsein kam. Das erwähnte Phänomen mag sich aber auch,
ehe es in die Isolierkammer eindrang, in dem Unbewußten einer anwesendien
Person entwickelt haben, wovon bloß Maggi durch eine Telepsyche Kenntnis
ei halten hatte.
Solche Erwähnungen lassen sich auch auf den ob<*n angeführten /weilen Fall
ausd?hnen.
Es ist also ersichtlich, daß es einen großen Irrtum bedeulen würde, wollte
man sich auf das in Frage siehende telepsychische Phänomen stützen, um die
Reaktionen der Apparate zu entkräften.
Eine Reihe von äußerst interessanten positiven Resultaten erhielt ich übrigens
|nit dem Apparat \ bei einem Subjekt, worüber ich hier einige kurze Mitteilungen
für angebracht halte.
Es handelt sich um eine Frau (M ), die nach dem Tode ihres jungen Sohnes
sich eine melancholische Depression mit den deutlichsten psycho sensoriellen Erscheinungen
zugezogen hatte, sowohl was das Gesicht als audi das Gehör anbetrifft
und worin das verlorene Söhnchen die Rolle spielte. Vm hellen Tage
s a h sie i h n plötzlich lebend und Sprech e n d vor sich in seiner gewöhnlichen
Haltung und des Vbends erschien er ihr im llalbschiafe, der dem Schlafe
vorausgeht, wie er während der kurzen und tödlichen Krankheit gewesen: des
Morgens beim Erwachen erblickte si«» ihn dann beim Kopfkissen. Auf dem
Friedhofe, wohin sie sich täglich begab, lächelte sie dann das Bild an und sie
hörte seine Stimme aus der Erde heraus „Mama" rufrn, sowie ein Klopfen, das
sie mit Angst erfüllte und zu Tränen rührte. Uebrigens hielten diese Ilallu-
zinationserscheinungen ein volles Jahr in unverminderter Gestalt an, und zwar
ohne daß ihr Geisteszustand eine Einbuße erlitt. Die Dame brauchte nur ihr©
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