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Ca/zamalli: lieber die Kritiken von Tischner, Driesch und Glogau. 405
Organa findet, so nimmt er die Hypothese eines Kolik (190'1) als unbestreitbar
an, wie er die Caan sehen Untersuchungen (1911) als Stütze der Radioaktivität
der Organe des nienschiiehen Körpers ansieht, wobei das Gehirn vor
d' i* Leber, \or den Lunken usw. auch in dem Leichnam einen Vorrang hat.
Wenn nun die betreffende Hypothese und die erwähnlen Forschungen ihre Betätigung
finden und die Ergebnisse der Untersuchungen betreffs Ueberreste
der verstorbenen Organe mit einer funktionellen Erscheinung der lebenden
Organe korrespondieren würden (was sich heute keineswegs behaupten läßt), so
würden sich dennoch daraus keinerlei Schlußfolgerungen gegen die experimentellen
Resultate meiner Forschungen ziehen lassen.
In alledem gehen Glogau und mit ihm 11. llerberlz, ein anderer theoretisch m*
Kritiker, darauf aus, meine positiven Resultate als ^wahrscheinlich radioaktive"
hinzustellen.
Indem nämlich die vermeintlichen radioaktiven Phänomene die elekIrischeu
Körper, welche in der Kamera vorhanden sind, entladen werden — eine jede
gibt Elektrizität ab, ob wahrnehmbar oder nicht, so wissen wir doch, daß damit
die Erzeugung von mehr oder weniger abgeschwächten Hertzschen Wellen begleitet
ist — da müßten auf solche indirekte Weise auch die x\pparate influ-
enziert werden, die in letzter Linie dann eben die Wellen angezeigt hätten, die
von solchen Entladungen ausgehen.
Die über diesen hypothetischen Mechanismus auf Analogie begründeten Beobachtungen
dürften feststehen, wenn die vermeintlichen Geräusche, die während
der telepsychischen Phänomene in dem Hörer bemerkbar sind, ganz bestimmt
jene wären — und nicht etwa andere dtr sogenannten ionisierenden Aktion, d. h.
von Entladungen iabhingen, von Beaktionen des sie umgebenden Milieus, also
endgültig von einem inneren Ursprung der Apparate selbst. Aber das ist keineswegs
der Fall. Werden nämlich die Apparate von Radiovveilen influenziert, die
unbestreitbar von außen kommen, nämlich von anderen Ueberlragungsapparalen
oder von atmosphärischen Entladungen bzw. von langen elektrischen Funken,
**o verursachen sie in dem Hörer als Reaktionen die beschriebenen Geräusche.
Ferner sei noch bemerkt, daß bei gründlicherer \ ervollkommnung der
\pparate, namentlich in bezug auf die interessanten kritischen Beobachtungen
mit dem oben erwähnten Apparat 0 (und noch mehr mit dem neuesten Vpparal 7,
der gegenwärtig sich in Funktion befindet), die bemerkenswerte Verschiedenheit
von Geräuschen in dem Hörer sich auf rezeptive akustische Signalisierungeu
/urückführen läßt, die sehr bestimmt auftreten, identifizierbar und differen-
/ierbar sind von jenen Geräuschen, die aus dem Innern der Apparate stammen
und die dazu führen können bestimmte Funktionsstörungen hervorzurufen.
Mit anderen Worten, die neue Reihe der in diesem Jahre angestellten Experimente
läßt jeden Zweifel an diesen vermutlichen menschlichen, radioaktiven
Emanationen beiseite, soweit sie sich auf die Tnfluenzierung meiner xVpparate
I) zieht. Dabei kommt mir nicht im mindes'en in den Sinn, es für aufgeschlossen
/u erachten, daß auch Strahlungen dieses Typus zu gleicher oder weniger gleicher
Z it mit anderen dem menschlichen Gehirn entstammen.
Daß die Gehirnradiowellen von sehr hoher Frequenz anzunehmen sind und
daher eine unendlich kleine Länge aufweisen (unter dem Millionstel eines Millimeters
), ist eine aprioristische A erleitung, die hie und da oft ins Feld geführt
wird, sei es von Technikern der drahtlosen Telegraphie, sei es von theoretischen
Biologen.
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