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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0437
Lambert: Die Experim. m. Eusapia Paladino u. ihr Kritiker Rosenbusch. 421

Freunde die vier Photographien 21 bis 24 Courtiers vorzulegen und ihn zu
fragen, welches etwa der Durchmesser des über Eusapias Kopf zu sehenden
kleinen Gu&ridons sein muß, was man durch Vergleich mit Eusapias Kopf leicht
feststellen kann. Sicher wird niemand von seinen Getreuen ihm darin beipflichten
, daß der kleine Gueridon wie diejenigen der anderen Gueridon-Versuche
einen Plattendurchmesser von 4o cm hat, was fast der doppelten Höhe
eines menschlichen Kopfes entspräche. (Leber den Plattendurchmesser 4o cm
der größeren Gueridons siehe G. 433 und 543.) Daß Rosenbusch dies nicht
sehen konnte und wohl auch jetzt nicht wird sehen können, versteht man, wenn
man hört, daß er schlankweg behauptet, auf der von mir erwähnten Photographie
12 sehe man nur zwei Gueridons (K. 0. 216), während deutlich drei
zu sehen sind; und zwar ist der über Eusapias Kopf photographierte Gueridon
mit einem Plattendurchmesser von höchstens 25 cm zweifellos der von Rosenbusch
übersehene kleinste dritte Gueridon, den man auf Bild 12 auf dem
großen Tisch erblickt. Doch gebe ich Rosenbusch zu, daß diese Verwechslung
relativ harmlos ist, viel schwerer wiegt, daß er erneut so tut (K. 0. 216), als
hätten die Bilder 21 bis 24 irgend etwas 'mit den Versuchen gemein, die
Courtier so starken Eindruck machten. Jeder Unbefangene müßte den großen
Unterschied einsehen zwischen Experimenten mit einem größeren Gueridon,
der vor dem Vorhang in gutem Licht deutlich von Eusapia getrennt, vor den
A.ugen mehrerer Beobachter sich vom Boden erhebt oder auf diesem hin und her
bewegt, und dem Erscheinen eines viel kleineren Möbels aus dem Dunkelkabinett
heraus über (oder auf) Eusapias Kopf (C. Ö2Ö). Im letzteren Fall mag
Eusapia gelegentlich mit einer unbemerkt befreiten Hand ungesehen in das
dunkle Kabinett gegriffen haben, wogegen es unsinnig ist, anzunehmen, daß
sie den in gutem Licht deutlich getrennt von ihr stehenden Gueridon längere
Zeit anfassen und langsam erheben bzw. horizontal hin und her bewegen konnte,
ohne daß die Beobachter des Möbels Eusapias Fuß oder Hand gesehen hätten,
obgleich solche Vorgänge sich oft wiederholten; auch nach Fäden wurde durch
Abtasten des Zwischenraums zwischerl Eusapia und dem Gueridon gefahndef
(C. 548). Uebrigens ist auch für die anderen Versuche der Betrug keineswegs
bewiesen; fest steht nur, daß nach Bild 24 der aus dem Kabinett herausgekommene
Gueridon offenbar auf Eusapias Kopf aufsitzt und nicht frei schwebt;
doch könnte sehr wohl ein Gegenstand frei aus dem Kabinett herausgeschwebt
und schließlich auf Eusapias Kopf gelandet sein.

Es ist lächerlich, wenn Rosenbusch heute die zwei Phänomenarten lediglich
für \ariationen eines der konstantesten Phänomene erklärt, und behauptet
CK. 0. 217): „betrachtet Courtier die Photographie (des Gueridons über Eusapias
Kopf), so enthüllt sie ilim ohne weiteres die Fragwürdigkeit" auch der anderen
Phänomene. Courtier spricht mehrfach über die Versuche mit den größeren
Gueridons vor dem Vorhang (C. 471/73, 542/44; 547/48, 55o), nicht einmal
hat er die seltsame Idee, sie mit den anderen Versuchen (C. 026) in Parallele
zu setzen. Wer Courtiers Gründe für die Echtheit der eigentlichen Gueridon-
phänomene liest (543/44) und sieht wie er schließt: .,Man muß an diese Kombination
von Umständen erinnern, wenn man versucht alles durch Taschenspielerei
zu erklären *. muß einsehen, daß Courtier die Echtheit dieser Erscheinungen
für sehr wahrscheinlich hält, wcnu der Bericht auch eine Hintertür offen
läßt, für den Fall, daß nach Jahrzehnten ein genialer Kritiker die Unechtheit
selbst dieser Phänomene nachweisen sollte, die bis heute unter denselben Bedin-


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