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Zeitschrift für Parapsycholqgie. 7. Heft. (Juli 1927.)

„unnötigerweise4 ? — auf die wirkliche Bedeutung dieser Redensart und den
anderen auffälligen Uebersetzungsfehler ,,ohne Kontrolle/' statt „ohne Kontakt**
aufmerksam machen ließ. Da Herr ftosenbusch, obwohl er vermutlich eine
leicht überdurchschnittliche Schulbildung genoß, zunächst keine Ahnung hatte,
was der beigefügte französische Text bedeutet, ist klar, daß nur sehr wenig Leser
merken werden, daß seine neue Uebersetzung gleichfalls „nicht wörtlich" ist.
Wenn Rosenbusch hier den Naiven nicht nur spielt, ist seine Naivität nicht wie
die meine „unerlaubt", sondern „rührend" zu nennen.

IV.

Rosenbusch hat nicht das geringste Gefühl dafür, daß keineswegs bei allen
PBänomenen dieselbe Ausführlichkeit derKontrollbeschi eibung rötig ist. Würde
sich z.B. in 3 m Entfernung \on einem Medium bei vollem Licht in meinem
Zimmer mein Tisch mehrmals einen Meter hoch heben, so wäre jede weitere
Schilderung der Kontrolle des Mediums unnötig. Es würde in d:esem Fall der
Bericht ausreichen: In vollem Licht fünf Tischerhebungen von i m Höhe; Medium
3 m vom Tisch entfernt. Es ist also sinnlos, zu sagen, es sei „ja gar nicht
diskutabel*' (K. 0. 220), wenn ich einen Bericht von im ganzen vier Zeilen
zum Beweis der Echtheit eines Phänomens abdrucke. Der von mir abgedruckte
Bericht Morseliis umfaßt 3o Worte, der von mir fingierte über ein Phänomen
in meinem Zimmer sogar nur i5; obschon demnach nur die halbe Wortzahl
des Morsellischen Berichts umfassend, wäre er doch noch wesentlich wertvoller
al9 dieser: es kommt eben nicht auf die Länge eines Berichts an, wie Rosem-
busch glaubt, sondern auf seinen Inhalt. Der inkriminierte Bericht Morseliis
lautet (gr.M. 07): „In \ollem Licht (drei elektrische Lampen von 16 Kerzen)
erfolgten etliche verblüffende Tischerhebungen bis zur Höhe von 1 m. so daß
der Tisch, auf den Boden fallend, zwei Füße \erlor." Gewiß fehlt hier die Angabe
, daß Eusapia den Tisch nicht einfach mit den Händen hob; aber dies würde
eine so deutliche Handlung Eusapias voraussetzen, daß sie bei vollem Licht und
einer Tischerhebung von 1 m Höhe unmöglich übersehen werden konnte. Zum
Beweis dafür schlage ich Herrn Rosenbusch vor, daß er einen Taschenspieler
ausfindig macht, der in meinem Zimmer vor mir und meiner Familie bei vollem
Licht meinen Tisch, neben dem er steht und den er berühren darf, betrügerisch
i^m hochhebt, ohne daß ich den Betrug erkenne; selbstverständlich soll sich der
Taschenspieler inkognito als „Medium" bei mir einführen, und zwar erst dann,
wenn Heir Rosenbusch, der Kritischste der Kritischen, den Trick gerade noch
bemerkt, wie leicht werde dann ich, der „Unerlaubt-^alve", übertölpelt werden.
Vollbringt dies Rosenbuschs Helfer, so gehe ich reuig zu seiner Partei über;
wenn Rosenbuschs Versuch aber mißlingt (oder, wie ich glaube, gar nicht staltfindet
), halte ich es nicht für unbillig, Morselli und seinen Freunden dieselbe
Beobachtungsfähigkeit zuzuschreiben, wie mir selbst.

Erneut betont Rosenbusch (K. 0. ?2i), daß bei Eusapia ,,die Methode des
Betrugs stets dieselbe ist", und 2war die, Hände oder Füße unbemerkt aus der
Kontrolle zu befreien. Er verlangt nun zu erfahren, „wie in Gegenwart jedes
einzelnen Phänomens die bisher beschriebene Möglichkeit und Talsächlichkeit
des Betrogenwerdens ausgeschlossen war". Nun wohl! Diese Möglichkeit ist
ausgeschlossen, z. B. in den Fällen, in denen deutlich von Eusapia getrennte
Möbel in gutem Licht längere Zeit bewegt werden; es ist ungeheuerlich anzu-


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