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Zeitschrift für Parapsycholagie. 7. Heft. (Juli 1927.)

auch hier ist jedesmal bei gutem Licht Eusapia ganz sichtbar und vom Vorhang
isoliert; daß dasselbe in Cambridge vorkam und unerklärt blieb, sagte ich schon.
Wo soll hier die Lücke sein; Herr Rosenbusch hilft sich all diesen unwiderleglichen
Phänomenen gegenüber mit der Behauptung, er könne sie nur deshalb
nicht erklären, weil „man nicht erklären kann, was nicht beschrieben ist"
(K. O.222); das sind pure Ausflüchte, da die Beschreibung vollständig genügt,
wenn klar gesagt ist, daß Eusapia deutlich von dem wehenden Vorhang getrennt
war, zumal Dessoirs angenommener Blasebalg nie bei ihr gefunden wurde. Besonders
schlecht ist nach Rosenbusch ferner die Kontrollangabe, „Eusapias Hände
für alle sichtbar, streng kontrolliert" (K. O. 222). Ich verstehe wohl, daß es
ihm lieber wäre, wenn es hieße, in völligem Dunkel kontrollieren wir Eusapia
nur durch den Tastsinn. Leider sind die Vorgänge bei Eusapia sehr oft nicht so
beschrieben, wie Rosenbusch sie brauchen kann; doch dann übergeht er sie und
nennt sie schlecht beschrieben.

V.

Rosenbusch zitiert folgenden Bericht Morseliis, um diesen aL einen naiven
Beobachter zu kennzeichnen (K. 0. 228): ,,Die komplette Erhebung des Tischchens
, während Eusapias Füße an die Füße ihres Stuhls gebunden waren. — Sie
dauerte sehr lange. Ich bemerke, daß ich fühlte, wie die linke Hand Eusapias,
die ich hielt, sich kontrahierte und kräftig auf den Tischrand drückte: in diesem
Moment bin ich sicher, daß die Kontrolle des Fußes auf meiner Seite gut war;
außerdem hätte der Druck der Hand den Tisch am Boden fixiert, statt ihn zu
heben." Rosenbusch vergleicht diesen Bericht mit der Photographie einer Tischerhebung
, die Morselli in seinem Bericht erwähnt, die sich aber nicht auf diesen
bezieht. Eine solche Vergleichung ist eigentlich bedenklich, doch will ich Rosen-
busch hierin folgen; er sagt, das erwähnte Bild besprechend, „Morselli hat nicht
bemerkt, wie Eusapia das linke Tischbein auf ihren linken Fuß manövrierte. Er
hält den ihm aus der Literatur bekannten Druck von Eusapias linker Hand zu
Betrugszwecken (um nämlich mit dieser auf der Tischplatte und ihrem linken
Fuß unter dem linken Tischfuß den Tisch wie zwischen einer Zange zu heben)
für den Gegenbeweis der natürlichen Erklärungsmöglichkeit1). Ja, er erkennt
den Schwindel nicht einmal auf der Photographie" (K. 0. 229). In der Beurteilung
des betreffenden Bildes geht Rosenbusch >iel zu weit; ich gebe zu, daß es
nicht beweiskräftig ist, aber ebensowenig beweist es den Betrug. Richtig ist. daß
vermutlich Eusapias Kleid den linken Tischfuß unten berührt; ob unter dem
Kleid an der verdächtigen Stelle sich Eusapias Fuß befindet, ist nicht festzustellen
. Auch die englischen Taschenspieler sagen: Manchmal berührte ihr Kleid
den Tischfuß, doch konnten wir nie beobachten, daß dies irgendeine mechanische
Bedeutung hatte (gr. M. 61). Wenn "Eusapia in unserem Fall betrog, muß si*\
ohne daß Professor Porro, der seinen Fuß auf demjenigen Eusapias stehen hat,
dies bemerkte, ihren linken angebundenen Fuß aus dem Stiefel, den man am
Boden unter Porros Fuß aus Eusapias Kleid hervorragen sieht, entfernt und
spater ebenso unbemerkt zurückgeführt haben. Es ist nicht ganz ausgeschlossen,
daß dies geschehen ist, aber keinesfalls ist diese Hypothese aus dem Bild zu
erweisen. Von diesem Bericht sagt Rosenbusch: „Wäre er allein (d.h. wohl

*) Ein solcher Gegenbeweis wäre Eusapias Druck auf die Tischplatte, wenn
Morsellis Fußkontrolle feststünde. Da er nicht sagf, daß unter den Tisch geblickt
wurde, erscheint auch mir die Fußkontrolle fraglich.


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