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Lambert: Die Experim. m. Eusapia Paladino u. ihr Kritiker Rosenbusch. 431
ohne Rosenbuschs Kritik?) nicht ein Echtheitsbeweis, wie er in Lamberts Buch
steht?" (K. O.229). Dies zeigt, daß Rosenbusch keine Ahnung hat, was man
von einem guten Bericht verlangen muß. Ich überging diesen Bericht aus folgenden
Gründen: 1. Es fehlt jede Beleuchtungsangabe. 2. Es fehlt die Länge der
Fußbindung. 3. Eusapia drückt kräftig auf die Tischplatte, was Rosenbuschs
Deutung möglich macht. [\. Ueber die Kontrolle der rechten Seite Eusapias ist
nichts gesagt, was nicht dadurch aufgewogen wird, daß auf dem Bild einer
anderen Levitation der rechte Tischfuß sicher nicht mit Eusapia in Zusammenhang
steht. 5. Die Erhebung des Tisches auf dem Bild beträgt höchstens 3o cm.
0. Es ist nicht gesagt, daß unter den Tisch geblickt wurde. In diesem sehr
mangelhaften Bericht ist nach Rosenbusch die Kontrolle „unendlich besser"
beschrieben als in einem von mir abgedruckten Bericht, wo Morselli versichert, der
Tisch habe sich „in einen Aeroplan verwandelt*'. Da Rosenbusch in diesem vorzüglichen
Fall die Kontrollangaben wegläßt, kann sich, wie stets bei Rosenbusch,
der Leser kein Bild machen. Der Bericht lautet (gr. M. 07): Im Schein einer
dicken Paraffinkerze, deren Licht von den hellen Wänden des Zimmers zurückgeworfen
wurde (man konnte die Taschenuhr ablesen [Mo. 2, 381]), erfolgten
glänzende Tischerhebungen bis zur Höhe von 60 cm und bis zu 78 Sekunden
Dauer. Der Tisch verwandelt sich in einen Aeroplan. Das in der Luft schwebende
Möbel schaukelte wie in einer Flüssigkeit schwimmend: Eusapias Hände
hielten wir kräftig auf ihren Schenkeln fest und niemand berührte das fliegende
Möbel. Das Phänomen erfolgte zweimal! In diesem Bericht haben wir alles, was
im ersten fehlt (abgesehen von der Bindung); ordentliches Licht und das freischwebende
Möbel vor den Augen der Beobachter, die Eusapias Hände kräftig
auf ihre Schenkel pressen. Es mußte sofort sichtbar werden, wenn die von dem
hochschwebenden Tisch isolierte Eusapia ihn frech mit einer Hand oder einem
hoch in die Luft gestreckten Fuß hob. Sogar Frau Sidgwick, auf die Rosenbuseh
sich gern stützt, gibt zu, daß sie für derartige Le\italionen — sie erwähnt
speziell die Levitation, die ich nach Slorselli auf S. 57 (gr. M.) zuerst zitiere —
keine befriedigende Erklärung hat (Pr. 21, 523); auch ihr genügt hier das von
Rosenbusch behauptete .„unbemerkte" Entweichen von Eusapias Hand nicht.
Rosenbusch ist >öllig außerstande, die Beweiskraft zweier Berichte gegeneinander
abzuwägen. Er kennt ein für allemal nur die Berichte, bei denen der Trick der
Hebung des Tisches mit einem Fuß unter einem Tischfuß und dem Gegendruck
der entsprechenden Hand auf der Tischplatte möglich ist. Die zahllosen Fälle,
in denen er ausgeschlossen ist — a) wenn man bei gutem Licht unter den Tisch
siehl, b) wenn Eusapia bei Licht den Tisch mit den Händen nicht berührt
und wieder unter dem Tisch kontrolliert wird, c; wenn bei Licht alle Beteiligten
stehen und der Tisch 5o cm hoch schwebt, d) wenn Eusapias Füße bei
Licht von einer auf dem Boden liegenden Person gehalten werden (vgl. für alle
diese Fälle meine Eusapiaarbeit) —, sind schlecht bzw. nicht richtig beschrieben,
eben weil der von Rosenbusch vermutete un3 allein in Frage kommende Trick
(„Die Methode des Betrugs ist stets dieselbe") undenkbar ist. Es gibt keine
Telekinese, also muß der Trick angewendet worden sein. Berichte, in denen dies
undenkbar ist, sind unbrauchbar. Dieses Beweisverfahren, nach dem nur solche
Berichte in Betracht kommen, aus denen man leicht einen Trick herauslesen
kann, werden außer Herrn Rosenbusch nur wenige für zwingend ansehen.
Nachdem Rosenbusch keinerlei Erfolg hatte in der Deutung der Tischerhebungen
und der Bewegungen anderer von Eusapia isolierter Möbel (je in
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