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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1927.)
(K. O. 23o), Frau Sidgwick sage über diese Materialisationen: „Soweit ich die
Bedingungen aus Professor Morseiiis Beschreibung beurteilen kann, hätten sie
uns bei den von mir mit anderen Medien erlebten Materialisationen nicht überzeugt
. '* Aber Frau Sidgwick schreibt dies nicht über die von mir zitierten
Materialisationen, sondern ausdrücklich (Pr. 21, 018) — und das durfte Herr
Rosenbusch nicht verschweigen — über die Materialisationen in der Sitzung
vom i.März 1902, von denen ich sagte (gr. M. 102) daß ich auf ihre Wiedergabe
verzichte, da Eusapia allein im Kabinett lag. Dagegen muß ich Rosenbusch
recht geben, daß ich nicht hätte schreiben sollen, diese Materialisationen vom
I.März „stehen fest", obwohl ich selbst Bedenken gogen sie geäußert halle; nach
wie vor aber halte ich auch ihre Echtheit wie Morselli für sehr wahrscheinlich.
VI,
Wir haben festgestellt, daß Rosenbusch in seiner Entgegnung von all den
glänzenden Telekinesien, die ich von S. 54—8? meiner Eusapia-Arbeit aneinanderreihte
, keine einzige zu erklären vermochte, „weil man nicht erklären kann,
was nicht beschrieben ist", ja daß er^sie abgesehen von Gourtiers Gueridonver-
suchen, bei denen er erneut seine Schwäche im Analysieren von Berichten dokumentierte
, mit lässiger Gebärde ohne jede Erörterung beiseite schob; in derselben
Weise behandelte • er die von mir gebotenen Berichte über Materialisationen
— von denen er auch nur einen näher besprach —, indem er bei
Gellona und bei Morselli eine an Schwachsinn grenzende Unfähigkeit in der
Beobachtung einfachster Tatbestände mit Tastsinn und Auge voraussetzte. Damit
wurde Rosenbusch zu Voraussetzungen getrieben, die sich selbst richten,
mehr können wir nicht erreichen; schon Professor Sidgwick hattei in seinej
Botschaft als erster Präsident der S. P. R. am 17. Juli 1882 als unser Ziel aufgestellt
: „Wir müssen unseren Gegner in eine Lage bringen, in der er entweder
das Phänomen als unerklärlich anerkennen muß — unerklärlich mindestens für
ihn —, oder gezwungen ist, die Beobachter der Lüge bzw. des Betrugs zu zeihen,
oder schließlich eine Blindheit und Vergeßlichkeit bei ihnen vorauszusetzen,
die unverträglich ist Liit irgendeinem Geisteszustand außer absolutem Schwachsinn
*' (Pr. 1, 12). Diesen Schwachsinn muß Rosenbusch voraussetzen bei Courtier
, den Taschenspielern und allen anderen Beobachtern, die versichern, daß
unberührte Möbel bei hellem Licht vor- und zurückgingen oder sich in die Luft
erhoben, während mehrere Personen sie scharf fixierten; man konnte unter
solchen Umständen Eusapias Hand oder Fuß an dem beleuchteten Möbel nicht
übersehen, ob diese Glieder selbst nun „unbemerkt" aus der Kontrolle befreit
waren oder nicht. Ebenso konnte es Morselli und seinen Freunden nicht entgehen
, wenn Eusapia, die sie vor dem Vorhang zu sehen und zu halten wähnten
, minutenlang hinter dem Vorhang spazierenging. Wer sich hiervon Rechenschaft
geben will, braucht nur meine Eusapia-Arbeit zu studieren.
Nachdem Rosenbusch all die vorzüglichen Berichte keiner Beachtung wert
fand, wollen wir den Bericht Le Bons, mit dem Rosenbusch sie entkräften will,
unter die Lupe nehmen. Le Bons Bericht (K. 0. 22\ oder Annales 1910,
S. 167) lautet: „Wir sahen wiederholt bei fast vollem Tageslicht eine Hand über
Eusapias Kopf erscheinen, aber die von mir durch meinen Präparator veranlagte
Beobachtung ihrer Schultern, deren heimliche Beleuchtung von hinten
alle ihre Bewegungen zu verfolgen erlaubte, verschaffte uns schnell den Be-
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