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delt, er würde, wie dies Professor Thirring von seinen Kollegen annimmt, die
lächerlichsten Lügen über angeblichi Tricks von Medien als Evangelium ansehen
, und ein offizielles Gutachten darauf stützen, ohne es für nötig zu halten,
die betreffenden Behauptungen nachzuprüfen (Thirring im Brit. Journal of
Psych. Research I, 180).
Dagegen würdigt Rosenbusch z.B. die Berichte von L'Agn^las (gr. M. 35)
über Tischerhebungen in > ollem Licht keines Blickes, obwohl Eusapia den Tisch
mit den Händen nicht berührt und man genau ihre Füße sieht, die mehrfach
von einem auf dem Boden sitzenden Gelehrten im x\uge behalten werden. Er
sagt uns nicht, warum er die Berichte für schlecht hält; vielleicht weil nicht
gesagt ist, daß Eusapia bei >ollem Licht nicht unbemerkt e'ne Beißzange im
Mund hielt, und daß kein Hebel an ihrem Kopt und keine Stange zwischen
ihren Schenkeln dazu diente, den \ollbeleuchteten Tisch zu heben. Obschon
Rosenbusch zugibt, daß er kaum eins der >on mir zitierten Phänomene erklären
kann, macht er den Scherz (K. 0. 2i'i), ich nenne ihn ^inen Fälscher,
weil er „das schwer Verständliche zu deuten suche'*; mein Vorwurf ging keineswegs
dahin, dagegen beanstandete ich, daß er alles „schwer \ erständliche"
seinen armen Lesern ganz vorenthält.
Ml.
Daß Rosenbusch nicht zu sehen vermag, worauf es bei unseren Untersuchungen
ankommt, folgt weiter aus seinem Vorwurf (K. 0. 2i5), ich hätte
in meiner Eusapia-Arbeit die Originalberichte „lediglich fleißig abgedruckt",
statt wie er sie kritisch zu analysieren. Was zunächst Rosenbuschs „Kritisch*
Analyse'* anlangt, so muß ich bemerken, daß ich ihm nunmehr w eit über 3o Fälle
bedenklicher Entstellung und mehr oder weniger erlaubter tendenziöser „Auswahl
" nachwies, von denen er bis jetzt keinen entkräftet hat, während er mir
nicht einen einzigen derartigen Fall nachzuweisen vermochte: etwas mehr
Fleiß im Abdrucken statt „Kritischer Analyse"* an falsch übersetzten oder unbewußt
zurecht gestutzten Berichten, wräre seiner Tätigkeit nur förderlich gewesen
. Aber ganz abgesehen hiervon; sicher können so unglaubliche Phänomene
wie Telekinese und Materialisation nur bewiesen werden durch das
^fleißige Abdrucken'* möglichst vieler Fälle, die unter guten Bedingungen
erfolgten; das „Kritische Analysieren'* irgendeines willkürlich herausgegriffenen
vereinzelten Berichts beweist gar nichts, dei Beweis liegt allein in der Ueber-
einstimmung zahlreicher Beobachter in vielfältigen Beobachtungen bei bestem
Licht und bester Kontrolle. Es gibt doch sehr zu denken, daß, wie auch Des oh*
einräumt, kein Untersucher Eusapias, der eine Reihe guter Sitzungen mit ihr erlebte
, an der Echtheit mindestens einiger ihrer Phänomene zweifelt (gr. M. ,V|).
Was besagen neben dieser Tatsache Rosenbuschs allzu oberflächliche „Kritische
Analysen"?! Ich kann nur das eine bedauern, daß Raumgründe mich verhinderten
, nicht auch das übrige große Material, über das ich verfügte, zum Abdruck
zu bringen. Es ist falsch, wenn Rosenbusch \on einmaligen Vorgängen
spricht (K. 0. 220), bei denen man nicht weiß, ob sie der Beschreibung gemäß
verliefen; vielmehr handelt es sich bei fast allem, was ich bot, um Dutzende
von ausgezeichneten Fällen, die sich gegenseitig ergänzen und stützen. Bei
einem vereinzelten noch so vollkommenen Bericht könnte sich Rosenbusch
stets damit helfen, die Angaben des Berichts zu bestreiten, bei Dutzenden ein-
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