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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0453
Lambert: Die Experim. m. Eusapia Paladino u. ihr Kritiker Rosenbusch. 437

ander entsprechender Fälle wird diese Methode unmöglich. Genau so haben einst
Gurney, Myers und Podmore die Realität der Gespenster Lebender bewiesen,
indem sie Hunderte von wohl beglaubigten Fällen dieser Art sammelten; auch
hier kann man jeden einzelnen der Berichte mit „Kritischer Analyse" beseitigen
, vollends, wenn man bei den wenigen ideal berichteten Fällen die Zuverlässigkeit
der Berichterstatter bestreitet. Die Gesamtheit der Dokumente
liefert einen zwingenden Beweis; wie offenbar auch Rosenbusch einsieht, da er
sich ja vor kurzer Zeit für die Annahme der Telepathie eingesetzt hat (K. 0. 57),
doch wohl aus den hier angegebenen Gründen, die auch Baerwald zur Kapitula-
lion zwangen. Es ist deshalb nicht verständlich, daß Baerwald in der Para-
physik einer entsprechenden Häufung gleichartiger, einen Trick menschlichem
Ermessen nacii ausschließender Phänomene keinerlei Beweiskraft zuerkennen
will. Daß die eigentlichen telepathischen Experimente, bei denen gleichfalls
viel Betrug vorkam, an Beweiskraft hinter den telekinetischen Experimenten
weit zurückstehen, wird niemand bestreiten, der das Material über beide
Versuchsreihen kennt. Natürlich sehe ich ab \on den Experimenten mit Medien
wie Frau Piper und Frau Leonard, da ihre telepathische Deutung keines-
wegs feststeht. Selbst bei diesen Damen sind jedoch verdächtige Dinge vorgekommen
, und man kann nicht absolut beweisen, daß sie nicht in den besten
Fällen ihre Besucher hypnotisierten, ihnen dabei wichtige Angaben entlockten,
die sie nachher scheinbar hellseherisch wiedergaben. Auch läßt sich jedes
parapsychische Phänomen schließlich auf Zufall zurückführen, während niemand
behaupten wird, daß bei einer Tibcherhebung sämtliche Moleküle des
Fisches rein zufällig gerade 5o cm nach oben flogen.

Weil ich auf einmalige oder sehr seltene und besonders schwer zu kontrollierende
Phänomene wenig gebe, habe ich in meiner Arbeit die angebliche
Fähigkeit Eusapias, gelegentlich ein geladenes Elektroskop auf Entfernung zu
entladen, nicht berücksichtigt; obgleich ich das Phänomen nach den Berichten
für wahrscheinlich halte, hat es flicht die absolute Beweiskraft der Tischerhebungen
und anderen Telekinesen bei vollem Licht, die vielmals öfter und
unter viel besseren Beobachtungsbedingungeti festgestellt wurden. Es wäre deshalb
besser gewesen, Rosenbusch hätte sich mit letzteren befaßt, statt mit den viel
fiaglicheren Elektroskop-Entladungen K. 0. 2i5.). Dagegen muß ich Rosenbusch
beistimmen, wenn er (K. O. 220) eine beiläufige Bemerkung \on mir über die
angebliche Demalerialisation von Frau d'Esperances Unterleib beanstandet; ich
hatte (0. T. 21) in einem der Psychologie des Medienbetrugs gewidmeten Abschnitt
dieses Phänomen erwähnt, ohne dabei das soeben verwendete Wort „angeblich
" zu benutzen, während selbstverständlich ein so vereinzeltes Phänomen
nie ohne Einschränkungen erwähnt werden sollte. Unrichtig ist dagegen, daß
Carrington, wie Rosenbusch meint, die Echtheit dieses Phänomens „erledigt"
hat; Garrington konnte, wie er selbst einsieht (Proceedings der American
S. P. R. I, S. 168), in Amerika nicht zeigen, daß ein 1/4 Jahre früher in Finnland
beobachtetes Phänomen betrügerisch gewesen ist, sondern nur, daß Betrug
möglich war.

"VIII.

Inwieweit kann nun überhaupt die Echtheit irgendeines paraphysikalischen
Phänomens bewiesen werden? Da es sich hier stets um die Ursache einer
Erscheinung handelt, kann man nie mehr als einen Wahrscheinlichkeits-


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