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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0456
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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1927.)

Spielers reicht. Durch bloßes Verschweigen oder Wegdispulieren der außerordentlichsten
Tatbestände, kann nichts erreicht werden. Ich wiederhole daher
meine Aufforderung an Dr. Rosenbusch, nur wenigstens für ein Viertel —
dies bedeutet eine Halbierung meiner bisherigen Ansprüche — der in meiner
Eusapiamonographie zitierten Phänomene eine einleuchtende Erklärung zu
finden. Sollte er sich auch fernerhin damit begnügen, diese Phänomene zu
ignorieren, so ist mit vor Hegender Arbeit für mich die Diskussion abgeschlossen;
da man weder mir noch den Lesern der Zeitschrift für Parapsychologie zumuten
kann, sich weiter mit einem Gegner zu befassen, der das, was zur Diskussion
steht, geflissentlich übersieht und in dem, was er schreibt — wie ich
jetzt in drei Arbeiten nachwies — von einer kaum zu überbietenden Unzuver-
lässigkeit in der Berichterstattung ist, und dessen maßlose, vor keiner Verdrehung
der Tatbestände zurückschreckende Strenge gegen die besten Arbeite»
über paraphysische Phänomene in schrillstem Gegensatz steht ?u dem Gauri-
sankar von Nachsicht, auf den man sich emporringen muß, um bei der Beurteilung
seiner Leistungen nur über diese nicht über ihn selbst den Slab zu
brechen.

Kleine Mitteilungen.

Die „Hellseherin" Dagma.

Von Dr. OttoSeeling- Berlin.

Wenn je für einen übereifrigen Medienentlarver und Okkultistentöter Veranlassung
vorgelegen hat, vom juristischen Standpunkt aus die Staatsanwaltschaft
auf die Möglichkeit des Einschreitens wegen Betruges — verübt durch schwindelhartes
Hellsehen — aufmerksam zu machen, so hat sie im Juni 1927 gelegentlich der
„Experimente" der Frau D a g m a vorgelegen. Diese „'Hellseherin" ist von der
Direktion des Wintergartens als Zugnummer verwandt worden, und zwar in einer
Weise, die höchst bedenklich erscheint. Die üblichen Inserate versprachen „räumliches
Fernsehen", und zwar so, daß exakte Leistungen bezüglich der Ortsbeschreibung
(ganz gleich, wo auf der Erde der Ort gelegen sei) angekündigt
wurden.

Ich begab mich am 2. Juni zur Vorstellung im Wintergarten, veranlaßt durch
die Zusicherung exakten Fernsehens. Vor Beginn der Nummer erhielt
jeder Besucher noch einmal die schriftliche Zusicherung in die Hand gedrückt
, daß Frau Dagma „in der Lage ist, sich durch geistige Konzentration in für
sie gänzlich unbekannte Ortschaften zu versetzen und die dort zu einer bestimmten
Zeit geschehenen Tatsachen, krasse Ereignisse usw. der Wirklicheit entsprechend
zu schildern". „Diese Fähigkeiten der Frau Dagma sind unbegrenzt bezüglich
Zeit und Raum und bilden sowohl für A e r z t e wie für Psychologen ein Rätsel
; denn weder in Paris noch in Wien, wo Frau Dagma vor Fachleuten auf diesem
Gebiete geprüft wurde, ist es gelungen, diese Fähigkeiten wissenschaftlich zu erklären
." Entdecker dieser phänomenalen okkulten Leistungen soll ein gewisser
Karl Kraus (^bekannter Psycholog") gewesen sein. Es wird ausdrücklich betont
, daß die Leistungen der Dagma „ein Niveau einwandfreier Leistungen"
darstellen.

In diesem Stile geht es fort. Mnemotechnische oder ähnliche Hilfsmittel werden:
geleugnet. Verdächtig mußte dem Kenner der Telepathie wie des „Hellsehens"
freilich folgender Schlußabdruck sein:

„Es sollen natürlich nur krasse oder besonders auffallende Vorgänge angegeben
werden, die sich als Ereignisse wirklich erregender Art in der Gegenwart oder in
der Vergangenheit zugetragen haben, und wäre es zwecks raschester Abwicklung
dieser Darbietung wichtig, wenn das Publikum schon mit fertigen Fragen zur Vorstellung
käme oder sich diese vor Beginn dieser Darbietung zurechtlegen würde/4


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