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Fachliteratur des Auslandes
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Ohne in den Fehler der a priori Ablehnung verfallen zu wollen, muß ich als
Lichtbildner, bevor ich eine so weitgehende Annahme wie die einer Gedanken -
Photographie machen darf, doch noch an andere Erklärungsmöglichkeiten denken
(unbeachtet gebliebene Anwesenheiteines zweiten Hundes). Auch mahnt ein eigentümlicher
unerklärlich bleibender dritter Schatten, der im Bild zu sehen ist, zu
größter Vorsicht.
Und diese Vorsicht ist immer am Platz! So berichtet in einer „Korrespondenz.
Die Mediumschaft von Ben Jonson" J. Hewat Mc Kenzie ergänzend über dieses
Medium (vgl. Z. f. P., 1927, S. 250), daß er, trotz besten Glaubens an die unter guten
Sicherungsbedingungen erzielten Erscheinungen, bei seinem eigenen Besuch neben
unzweifelbaren echten Erscheinungen bei gutem Licht zu seinem größten Erstaunen
verschiedene Tricks bemerkte, die Herr und Frau Jonson gemeinsam mit ihrer
Tochter, noch dazu in rohster Form, verübten. Die Tochter stellte einen Geist
•dar, tanzte in hellbeleuchteten Kleidern. Die Beleuchtung wurde durch Magnesium-
draht auf mit phosphoreszierendem Anstrich imprägnierten Kleidern erzielt. Auch
andere Spiritisten in Toledo äußerten sich gegen Jonson. Die alte Klage der Para-
Psychologen: Leider Falsches neben Echtem erhält bei McKenzie natürlich die
spiritistische Färbung: Welches ist der Charakter der leitenden Geister, die bei
<der Erzeugung echter Materialisationen halfen, wo doch die Medien in derselben
Sitzung sich im Schwindeln unterstützten? Ein Artikel von Edith K. Harper über
„W. T. Stead den Führer der alten Brigade", ein Aufsatz „Einige interessante
psychische Experimente von Collegemitgliedern", wieder von Mrs. Mc Kenzie zusammengestellt
, sowie Notizen, Bücher- und Zeitschriftenbesprechungen vervollständigen
das Heft. H a s 1 i n gt etr.
Revue m€tapsychfque, 1927. Nr. 2. März/April.
1. F. Cazzamalü. Die Gehirnstra'hlen vor der theoreti-
schenundpraktiscfhenKritik Darüber erscheint hier ein eigener Artikel.
2. de Vesme. Die Rolle dermetapsychischen Erscheinungen
bei derEntstehungderreligiösen Glauben.
Zuerst berichtet Vesme in diesem zweiten Artikel kurz von übernormalen Phänomenen
bei Tieren, um dann über metapsychische Phänomene bei den Primitiven
Afrikas überzugehen. Er betont, daß die Berichterstattung vielfach nicht exakt
genug ist und auch manche Fehlerquellen nicht genügend berücksichtigt worden
sind, er ist aber doch der Meinung, daß echte Phänomene vielfach vorkommen, von
denen er einige auch ausführlicher berichtet. Besonders interessant ist ein Fall,
in dem ein Missionar einem Zauberer hei den Kaffern den Auftrag gab, im Trancezustand
einem mehrere Tagereisen entfernt wohnenden christlichen Eingeborenen
eine Bestellung zu machen, er solle ihm Gewehrpatronen, die der Missionar dort
in Verwahrung gegeben hatte, bringen. Während des Trance blieb der Missionar
bei dem Zauberer, um ihn zu beaufsichtigen. Am Abend des dritten Tages kam
dann ein Eingeborener und brachte das Gewünschte, er teilte mit, er habe die
Nachricht in der Nacht gehört. Auch Expenmentalsitzungen, in denen die direkte
Stimme auftritt, werden aus Afrika berichtet
3. Warcollier. GegenseitigeTelepathie. Mitteilung zweier Telepathiefälle
, die zwischen zwei sich sehr innig stehenden Brüdern spielten. In dem
einen handelt es sich um spontane Telepathie bei einem Unglücksfall, im zweiten
um gewollte Telepathie von demjenigen Bruder aus, der im ersten Falle der Empfänger
war.
M i r a b e 11 i. In der „Chronik" berichtet Forthuny über ein brasilianisches
Medium M i r a b e 11 i, über das in Deutschland in den metapsychischen
Zeitschriften noch nicht berichtet worden ist. Mirabelli ist ein von italienischen
Eltern stammender Brasilianer von jetzt 38 Jahren. Es werden von ihm die wunderbarsten
Dinge berichtet, die, falls sie sich bestätigen sollten, Mirabelli zum bedeutendsten
parapsychischen Medium machen würden.
In vollem Lichte erschienen Vollmaterialisationen, darunter ein Bischof. Weiter
wird von Levitationen von minutenlanger Dauer auf der Straße berichtet, sowie
Telekinesen in völliger Oeffentlichkeit, wie Bewegen von Billardbällen. Zahlreiche
Mediziner treten für die Echtheit ein.
Außerdem schreibt das Medium in allen möglichen Sprachen, darunter chinesisch
, chaldäisch, syrisch, afrikanische Dialekte usw. und über alle möglichen
Themen: Medizin, Architektur, Physik, Musik, Malerei, Soziologie usw. An Einzel-
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