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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1927.)
eigenen Zustand und allerlei kleine und kleinste Begebenheiten des Alltags machte,
solange er dazu noch imstande war. Es ist das alte, immer gleiche Bild: ein
schwacher, seiner Schwäche sich bewußter Greis in der Hand eines langjährigen,
einst treuen Dieners, der sich nun unter der Gunst der Umstände in einen gewalttätigen
Ausbeuter umwandelt. In einem letzten Aufflackern der Lebenskraft hat
Kant ihn zum Schluß doch noch aus dem Hause geworfen, um dann zunächst
vor seinem neuen Bedienten in Lebensangst zu schweben. — Der ganze unsägliche
Jammer des alleinstehenden, übermäßig alt gewordenen Menschen ist hier in dokumentarischem
Material faßbar.
Interessant ist, was Hasse aus dem Sommer 1803 (Kant starb 1804) über Kants
Gedanken vom Schicksal nach dem Tode berichtet: „Ich fragte ihn, was er sich
denn von der Zukunft verspräche?" Er antwortete: „Nichts Bestimmtes." Einige
Zeit vorher, als ihn ein anderer fragte, sagte er: „Von dem Zustand weiß ich
nichts", und noch ein andermal erklärte er sich für „eine Art von Metempsychose
oder Seelenwanderung". Oesterreich, Tübingen.
Les manifestations mStapsychiques et les animaux. Von Ernst Bozzano.
16°, 194 Seiten^ Paris 1926, Verlag von Jean Meyer. Preis 9 Franken.
Der unermüdliche Kämpfer für seine spiritualistische Ueberzeugung, Bozzano,
behandelt das Problem seelischen Fortlebens nach dem leiblichei Tode im vorliegenden
Buche von einer neuen Seite, indem er uns zahlreiche Beispiele metapsychischer
Vorkommnisse aus der Tierwelt vorführt und aus diesen seine
Schlüsse zieht.
Nicht weniger als 150 Beobachtungen solcher Art schildert und bespricht er
in den nachstehend genannten Abteilungen: Vom Tier und dem Menschen wahrgenommene
Halluzinationen. — Visionen menschlicher Phantome, gemeinsam von
Mensch und Tier wahrgenommen, ohne telepathische Uebertragung. — Tiere und
Vorausanzeige des Todes. — Tiere und Spukerscheinungen. — Tiermaterialisationen
. — Visionen und Identifizierung von Pnantomen verstorbener Tiere.
Aus diesen fraglos nach verschiedenen Seiten hin sehr interessanten Fällen
zieht B. nun den Schluß, daß auch dem Tiere, ebenso wie dem Menschen eine Seele
innewohne, die bestimmt sei, den körperlichen Tod zu überleben. So verstehe man
die große Verehrung, welche manche Völker Tieren widmeten und widmen, so
erkläre und rechtfertige sich die oft auffallend starke Zuneigung mancher Menschen
zu den anspruchslosen Begleitern ihres Daseins. Tierfreunde werden daher
mit hoher Genugtuung von dem Inhalt des Buches erfüllt werden, da er in ihnen
den Glauben zu nähren geeignet ist, daß das Tier nicht nur ein vorübergehender
Begleiter des Menschen, sondern mit ihm, wenn auch auf niederer Stufe stehend,
durch eine gemeinsame Leiter verbunden ist. Und auf die Frage, was denn wohl
das spätere Schicksal der Tierseele sei, antwortet Bozzano mit dem sinnvollen Satze:
Das Gas wird zum Mineral,
das Mineral zur Pflanze,
die Pflanze zum Tier.
* Das Tier vermenschlicht sich,
der Mensch vergöttlicht sich. — Freudenberg.
Eingelaufene Bücher.
Dr. WHh. Stekel, Nervenarzt in Wien: Dasliebelch. Grundriß einer neuen
Diätetik der Seele. Verlag Otto Salle, Berlin 1927. 3. Aufl. Preis 3 VL
Ausscheidung der Empfindung und Astralleib. Von Studienrat Hans Hänig.
Verlag Joh. Baum, Pfullingen. Nr. 176 der „Okkulten Welt". Preis 60 Pf.
Eigene Erlebnisse auf dem okkulten Gebiet. Die Kirche und die psychische
Forschung. Vom Tode. Drei Vorträge von Haraldur Nielsson, Prof. der
Theologie an der isländ. Univ. Kopenhagen. Verlag O. Mutze, Leipzig. Preis 2 M.
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reichsdeutscheu Leserschaft bei. Es wird höflich um baldgefällige Begleichung
gebeten. Die großen Lasten der Gegenwart und die Rücksichtslosigkeit der
Besteuerung sind ja bekannt. Der Terlag ist dankbar für freundliche Verbreitung
des Blattes in gesinnnngsyerwandten Kreisen und wirkt seinerseits
nach besten Kräften dafür.
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