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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0476
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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1927.)

Barros nannte. Di© Anwesenden vergewisserten sich, daß sie keiner Illusion
zum Opfer fielen. Das Zimmer, welches unverändert geblieben war, machte in
keiner Weise den Eindruck, als ob etwas Außergewöhnliches darin geschehe.
Wäre ein Fremder eingetreten, so hätte er den Bischof als einen der Anwesenden
betrachtet.

Dr. Ganymed de Souza erhob sich', näherte sich furchtlos mit mehreren
Schritten der Erscheinung und blieb ihr gegenüber stehen. Diese sagte nichts,
lächelte dem Forscher zu, der nun ganz an sie herantrat, sie berührte, gründlich
abklopfte, gegen die Zähne schlug, mit dem Finger den Gauinen prüfte, um
das Vorhandensein von Speichel festzustellen; er horchte Herz und Atmung ab,
legte sein Ohr auf den Bauch des angeblichen Prälaten, um sich von der Tätigkeit
der Eingeweide zu überzeugen, untersuchte Nägel und Augäpfel, deren
Blutäderchen er besonders prüfte und kehrte, immer noch mit seinem Skeptizismus
kämpfend, auf seinen Platz zurück. Kein Zweifel — es war ein Mann,
der hier weilte.

Die übrigen Beobachter folgten dem Beispiel des Dr. Ganymed de Souza und
allen zeigte sich der mysteriöse Besucher gleich gefällig. Sie überzeugten sich,
daß kein frivoles Spiel mit ihnen getrieben wurde, sondern daß tatsächlich
ein menschliches Wesen mit menschlicher Anatomie sich zeige. Der Bischof
unterhielt sich mit den Anwesenden in reinem, gewählten Portugiesisch und
meinte zum Schluß: „Nun geben Sie wohl acht, wie ich verschwinde!"
Das Phantom begab sich zu dem Stuhl des Mediums, welches in Tieftrance lag.
Die Teilnehmer verfolgten gespannt jede einzelne Bewegung, damit ihnen das
Interessanteste des Experiments: die Dematerialisation nicht entgehe.

Bei dem immer noch im Trance befindlichen Medium angelangt, "beugte
sich der Bischof über Mirabelli, legte ihm die Hände auf und betrachtete ihn
eine Weile schweigend. Die Anwesenden bildeten um die beiden einen Kreis.
Der materialisierte Körper zuckte mehrmals heftig zusammen, begann zu
schwinden, wurde immer kleiner. Das Medium, in exakter Kontrolle, in kaltem
Schweiß gebadet, röchelte laut. Die Erscheinung verkürzte sich auf etwa 3o cm
und verschwand dann mit einer Plötzlichkeit, die nicht zu beschreiben ist.

Wieder füllte starker süßer Rosenduft den Raum; Mirabelli kam langsam
zu sich. Die Nachuntersuchung ergab keine Erklärung für das Vorgefallene.

^ 5. Beispiel.

In Santos, dem Sitz der Akademie, wurde eine Nachmittagssitzung gehalten
(i5 Uhr 3oMin.), deren Ergebnisse durch 6o Unterschriften bestätigt sind. Die
Kontrolle des Mediums hatten die Herren Dr. Amarante und Dr. Mendonca
übernommen, welche auch die Voruntersuchung des Versuchsraums und seiner
Einrichtung durchführten und die Zugänge plombierten.

Nachdem zuerst das Phantom einer mit den Anwesenden plaudernden Frau
erschienen und wieder verschwunden war, hob sich nach wenigen Minuten,
während das Medium in Trance lag, eine Glocke in die Luft und läutete mit
silberhellem Ton. Mirabelli erwachte und behauptete, neben dem Tisch eine
ehrfurchtgebietende Gestalt zu sehen, welche in weißes Leinen gekleidet und
von einer glänzenden Aura umgeben sei. Die Glocke in der Luft läutete unaufhörlich
. Verschiedene abseits sitzende Anwesende erhoben sich und näherten
sich dem eigentlichen Zirkel, der durch die Untersuchungskommission gebildet
wurde. Nun vernahm man einen Lärm, als ob jemand hart mit den Absätzen


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