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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0481
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Hand wird in die Höhe gezogen, das Medium ruft: „Auf die Stühle!" Ich
springe auf den Stuhl, meine Hand wird hinaufgerissen, man spurt keine Spur
des Druckes der Hand des Mediums. Das Medium schwebt scheinbar eine Zeitlang
und läßt sich dann mehr oder weniger schwer auf den Polstersessel zurückfallen
. Einmal brach der Sessel beim Aufprallen des Mediums, ohne daß es sich
beschädigt hätte. Bei der zweiten Le\ilation fühlte ich vor dem endgültigen
Hochheben nach Beginn der Levitation den Stuhlsitz ab, welcher leer war. Bei
der darauf folgenden Levitation bat ich außerdem mein© Nachbarin zur Linken,
Frau B—ad, zu gleicher Zeit die Diele abzutasten. Der Stuhl war leer und auch
auf der Diele war nichts zu finden. Dabei berichtet Frau ß—ad, daß sie den
Absatz des Mediums leicht berührte, der bis auf Kopfhöhe in die Höhe gehoben
wurde und erst nach einiger Zeit wieder erschien. Herr v. Wrede, der rechts vom
Medium saß, hatte genau denselben Eindruck, daß der ganze Körper in die Höhe
gehoben wurde, die anderen Teilnehmer meist auch. Ich beschloß, das Experiment
überzeugender zu gestalten und schlug vor, dem Beispiel von Schrenck-
Notzing folgend, Leuchtnadeln oder Leuchtblättchen zu verwenden. Für die
nächste Sitzung am 2. März 1927 waren mit sogenannten Sicherheilsnadeln versehene
leuchtende Pappblättchen von v. Wrede angeferligt worden. Das
Medium betrachtete sie im Wachzustande vor dei Sitzung sehr mißtrauisch und
meinte, es werde schon selbst sie anstecken, wenn es nötig wäre. Tatsächlich
steckte es sich im Trance die Blättchen an: auf dem Fußblatt, auf den Knien, an
den Handgelenken und am Körper, was wir auf diesbezügliche Aufforderung
des Mediums hin kontrollierten. So konnte man das Levitalionsphänomen schon
besser beobachten. Am 27. April wiederholte sich das Phänomen noch überzeugender
, da die Leuchtblätter starker leuchteten und besser angefertigt waren.
Es war mir aber noch nicht überzeugend genug und daher kam ich, während der
Beschreibung der Versuche vom 27. April, auf den Gedanken, Leuchtbänder anzufertigen
und sie, allen sichtbar, während der Levitation, zwischen Stuhl und
schwebendem Medium durchzuziehen. Natürlich auf Geheiß des Mediunis. (Ich
brauche wobl hier nicht besonders zu erwähnen, daß das Medium, wie bei vielen
anderen solchen Experimenten, z.B. auch den 'Gr a w f o r d sehen Versuchen,
selbst als Versuchsleiter bzw. „Operateur" auftrat.)

Als ich diese Idee dem Zirkelleiter Wrede mitteilte, bat er mich, ich möge
sie selbst dem Medium vor der Sitzung eingeben. Das tat ich denn auch vor der
Sitzung am 4- Mai. Mittlerweile hatte v. Wrede das Band bereits angefertigt. Es
lag während der Sitzung auf einem Nebentisch. Das Medium schien meinen Var-
schlag entgegenzunehmen, später erfuhr ich aber, daß es sich heftig gestraubl
und vor der Sitzung lange geweint hatte. Es wurde mir erst kurz vor der
Sitzung mitgeteilt. Die Sitzung selbst brachte mir die Erkenntnis, daß ich einen
psychologischen Denkfehler begangen hatte. Vom mechanistischen Standpunkte
aus war natürlich nichts einfacher, als unter dem schwebenden Medium sozusagen
durch den leeren Raum ein Band durchzuziehen. Der Schutzgeist machte
aber während dieser Sitzung darauf aufmerksam, daß durch das Durchziehen
des Bandes das Medium der Stütze beraubt würde und es stürzen könne. Ich
sah sofort meinen Denkfehler ein und teilte dem im Trance sich befindenden
Medium mit, daß ich auf das Experiment verzichte. Darauf sagte das Medium
bzw. der Schutzgeist, das Experiment solle doch vorgenommen werden, jedoch
erst nach einiger Z>it, und zwar seien nur zwei Personen dazu ausgewählt. Ich
wurde genannt und Frau B—ad.

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