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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0510
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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1927.)

kungsfeld, das sich nun ganz von selbst darbietet in den elektromagnetischen
Feldern der Massen. In den Bewegungsimpulsen der Körper steckt die vierte
Dimension und speziell in den organischen Subjekten steckt sie in den Bedürfnissen
, in den Zwecken, den eigentlichen Grundlagen der Handlung. Das
Finalfeld ergibt im Erfahrungserlebnis, in dem ja alles
Geschehen überblickt wird, den Sinngehalt der Gestalt und
damit eine vierdimensionale Gestalt, die auf keine andere Weise
begriffen werden kann. Entelechie und Gestalt sind vierdimensionale Gebilde,
ohne daß man in sie alles Einzelgesehehen einzubeziehen braucht, auf Grund
ihres teleologischen Gehaltes, der ja beim Worte Entelechie schon ver?baliter
zum Ausdruck kommt.

Mir scheint, daß Driesch dieser Einsicht sehr nahe war, als er das Erlebnis
von Sinnbeziebungen als Gestaltserlebnis deutete. Ich erwähne das hier, weil
Driesch ja in Betonung des Gestaltlichen ein echter Parapsychologe ist, ganz
besonders in Betonung des Sinngestaltlichen, in dem die Vierdimensionalität
sozusagen unmittelbar vor Augen steht. Er erkannte klar, daß alle sprachlichen
Mitteilungen Sinnbeziehungen der Subjekte zueinander ausdrücken; in de»
Sprache liegt ja, wie ich schon andeutete, nichts anderes vor als Symbolgestaltung
, und diese zeugt in allgemein gültigen Aussagen vom Schicksal der
Personen. Aber das Vierdimensionale erkannte ex doch nicht und erkannte es
ja auch nicht in der Entelechie, wo er es doch so leicht hätte finden können.
Daß er es nicht erkannte, ist mir Beweis dafür, daß er sich doch nicht, trotz
seines weiten Blickes, den Vorurteilen der Zeitströmung ganz entwinden konnte,
in der er aufgewachsen ist. Zwei Momente hinderten ihn am Einblick in den
wahren Tatbestand. In Hinsicht auf den Sinngehalt der Aussagen hinderte ihn
die materialistische Voreingenommenheit, daß das Psychische nur subjektiver
Natur sei, nichts Objektives; da fand er wohl das teleologische Moment, aber er
vermochte es nicht in Beziehung zu setzen zur Realität, die doch in jeder Aussage
mit eingeschlossen ist. Und in Hinsicht auf die Entelechie fand er wieder
das teleologische Moment nicht, wenn er auch die Objektivität anerkennen
mußte. Da hinderte ihn die idealistische Voreingenommenheit, die den Stoff
unterschätzt neben der Form, die vor allem den Wert des Bewußtseins als
Lebensträger nicht anerkennt, und so ward ihm das Telos zur „Ganzheit", wie
er sich ausdrückt, obgleich Ganzheit ja weiter nichts ist als Telos. So krankt
dps Drieschsche Denken an der Vergangenheit, der wir uns nur vollständig
entwinden können durch endliche Würdigung des Telos und des damit
identischen Bewußtseins als Wesen des Lebens.

Sie sehen, wie wichtig es ist, über Entelechie und Gestalt ganz ins klare
zu kommen. Hier nur eröffnet sich ein wahres Verständnis des Okkultismus,
das unsrer heutigen Parapsychologie noch ganz fern liegt, da sie mit der Gestalt
nichts anzufangen weiß. Ihr fehlt noch der Grundbegriff der Parapsyche,
ohne den man zu keiner genügenden Theorie des Okkulten kommen kann.
So sehr fehlt er ihr, daß sie überhaupt nicht imstande ist, das wesentliche
okkulte Phänomen, das Hellsehen, positiv zu definieren. Man definiert Hellsehen
immer als nicht durch die Sinne vermitteltes Schauen, aber was da
eigentlich schaut, das wird nicht aufgezeigt; bestenfalls spricht man vom
Unterbewußtsein, aber das ist auch wieder nur eine negative Definition. Ich
habe erstmalig in meinem Winterkolleg (Probleme der Parapsyche) das Hellsehen
positiv definiert als eine Leistung des Gestaltsbewußtseins,


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