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Zeller: Der Hamburger Charakterologe und Hellseher Reimpell.

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dozcnt der Medizin Dr. Edouard Berlholet in seinem Werk, „Une Guerisseuse
Mystique moderne, Eugenie Isaeff-Jolivet** (Lausanne, Henri Held, 1926, S. 8i)
berichtet. Die dort angeführte Madame Narbts besitzt dieselben Fähigkeiten,
Effluvien odischer Art zu sehen. Ebenso wie Herr Reimpell erkennt auch sie
Krankheiten an der Art der farbigen Ausstrahlung und zahlreiche Versuche
überzeugten Bertholet von der Echtheit ihrer Diagnosen (siehe dort S. 82).
Zahlreiche Heilungen sind Herrn Reimpell schon gelungen, besonders im
Familienkreise. Zu seinen wunderbarsten Fähigkeiten gehört auch sein Aurasehen
oder wie man sonst das angebliche Schauen symbolischer Farbengebilde,
die Reimpell beim Anblick jedes ihm Gegenübertretenden erhält, nennt. Diese
Auren oder „Sichtgebilde** (ein von Herrn Reimpell geprägter Ausdruck, wie
er auch von entsprechenden „Hörgebilden** redet), die für ihn dreimensiona]
in z. T. menschlicher Größe in beweglichen Farben erscheinen (bei Licht wie
im Dunkeln), wurden von ihm in großer Anzahl in Pastellfarben zu Papier
gebracht und auf dem kürzlich (2. bis 5. März) in Hamburg an der Universität
abgehaltenen ersten Kongreß für Farbton-Forschung, den Professor
Dr. Georg Anschütz leitete, wurden etwa 3oo Pastellbilder Herrn Reimpells ausgestellt
, darunter auch solche, deren „Sichtgebilde** er bei mir in der Dunkelkammer
erhalten hatte. Ich hatte dort auch Versuche einer Art Gedankenf-
übertragung mit ihm angestellt, an dem ich mich auf gewisse Gedanken konzentrierte
, die er dann in drei farbigen symbolischen Gebilden, die dem Inhalt
des Gedachten genau parallel gingen, zur Darstellung brachte. Auch diese drei
Gedankengebilde waren in der Sammlung zu sehen. In seiner Broschüre
„Kurze Einführung in die Farbton-Forschung, mit einem bunten Streifen
im Text und einer Tafel** (Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft 1927,
3i Seiten) sagt Professor Anschütz folgendes von Herrn Reimpell (S. 25):
„Während sich in den meisten Fällen von Synopsie (d. h. der Verbindung -von
Farbton-Eindrücken. Ref.) die Erscheinungen auf bestimmte Anlässe
beschränken, also z. B. auf musikalische Eindrücke, kommt es, wenn auch
sehr selten vor, daß jemand bei jeder überhaupt nur möglichen Gelegenheit;
Farben- und Formengebilde sichtbar vor sich erlebt. Eine solche seltene Gelegenheit
, die fraglichen Phänomene in dieser fast unwahrscheinlichen Ausdehnung
zu untersuchen, bietet der Fall von Herrn Eduard Reimpell in
Hamburg. Bei ihm erzeugen nicht nur Musik, Sprache, Gerüche, Geschmäcke,
die Zahlen usw. optische Gebilde, sondern auch Personen je nach ihren Stimmungen
und sonstigen Verfassungen, ferner abstrakte Ideen und Begriffe von
allen überhaupt nur möglichen Gegenständen. Auf unsere Veranlassung hat
Herr R. nunmehr rund 3oo "„Sichtgebilde**, wie er sie nennt, niedergelegt.
Es finden sich darunter Begriffe wie „Anfang, Ende, Unenjdlichkeit, Klassizismus
, Hyazinthe, Elektrizität, Schlaf, Engel** und ungezählte andere. Außerdem
ist Herr R. z. B. in der Lage, an Hand des Partiturlesens alle Farben-
und Formgebilde, die dabei auftauchen, genau zu beschreiben und zu Protokoll
zu geben. Besonders wertvoll erscheint die Eigentümlichkeit, daß sich für ihn
menschliche Gestalten in solche Formen auflösen. Wie er selbst berichtet,
muß er auf den Straßen der Großstadt seine Blicke schon nach kurzer Zeit
abwenden oder die Augen öfter schließen, weil er sich sonst von der Fülle
der auf ihn einstürmenden „Sichtgebilde** der Menschen erdrückt fühlt. Dabei
repräsentieren alle diese Farben- und Formengebilde für ihn die besonderen
Eigenschaften der betreffenden Menschen, die er oft mit verblüffender Rieh-


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