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Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1927.)

Dr. N ä g e I i überbrachte als Dekan die Wünsche und den Dank der Medizinischen
Fakultät und hob vor allem die großen wissenschaftlichen Verdienste Prof.
Bleulers hervor, der zu den erfolgreichsten Förderern der Psychiatrie gehöre und
in vielem neue Bahnen gewiesen habe. — Die Klinikerschaft hatte ein prächtiges
Blumenarrangement gestiftet, und ihr Vertreter stattete den Dank der akademischen
Jugend ab; er betonte, wie es Prof. Bleuler verstanden habe, die Studierenden
nicht nur in die Psychiatrie, sondern auch in die praktische Psychologie,
in viele soziale Mißstände und die rechtlichen Zusammenhänge einzuführen und
wie er dadurch wegleitend für die Entwicklung vieler junger Aerzte wurde. — In
seiner Antwortrede wies Prof. Bleuler darauf hin, wie ihm nur die stete verständnisvolle
Hilfe der Behörden und der Fakultät, wie auch seiner ärztlichen und
administrativen Mitarbeiter seine Arbeit, die ihm selbst stets die größte Freude gewesen
, ermöglicht habe. Aber auch den Studierenden danke er für die beständige
Anregung, die sie ihm im Unterricht geboten. Er schilderte in launiger Weise
seinen eigenen wissenschaftlichen Entwicklungsgang, der gleichsam auch ein Abriß
der Geschichte der modernen Psychiatrie ist: den Fortschritt der Suggestions- und
Hypnoselehre im Anschluß an die Namen von Bernheim und August Forel, die
Entwicklung der Kriminalpsychopathologie, das Zusammentreffen seiner Ideen mit
denen Kraepelins in der Lehre der Dementia praecox und des manisch-depressiven
Irreseins, die gewaltige Förderung der Affektpsychologie durch Sigmund
Freud. An die Studierenden gewendet, hob er hervor, wie sein Teil an der Bekämpfung
des Alkoholismus ihm etwas vom Wichtigsten seiner Lebensarbeit zu
sein scheint, und forderte sie auf, dieses Gebiet in ihrer ärztlichen Tätigkeit nicht
zu vergessen. Seine Rede klang in dem Wunsche aus, daß die Klinik, der er 29 Jahre
vorstand, unter seinem Nachfolger unser Wissen wiederum ein gutes Stück weiterbringen
möchte. — Die zweite Stunde benutzte Prof. Bleuler, um eine Kranke, bei
der in der Strafhaft eine Psychose ausgebrochen war, klinisch vorzustellen, und
daran einige wichtige Punkte seiner Schizophrenieauffässung zu erläutern; er wies
darauf hin, wie die in Entwicklung begriffene, aber damals noch nicht erkennbare
geistige Störung das schwere Verbrechen der Frau bedingt habe. — Die Teilnehmer
der eindrucksvollen Feier trennten sich im Gefühl der Dankbarkeit für die Arbeit
dieses Gelehrten, der soviel auch für die Oeffentlichkeit getan, und in dem Wunsche,
daß ihm bei seiner Frische noch lange die Möglichkeit zu ruhigem, von den
Pflichten des Amtes entbundenem Schaffen gegönnt sein möge.

(Neue Züricher Zeitung Nr. 1241, vom 22. Juli 1927.)

Das Befinden Herrn Dr. von Schrenck-Notzings hat leider eine Verschlechterung
erfahren. Abgesehen davon, daß eine Nachoperation notwendig geworden
ist, um den Wundheilungsprozeß zu beschleunigen, wird eine solche seit
kurzem durch hohes Fieber, das dem Patienten begreiflicherweise sehr zu schaffen
macht, hinausgezögert. Bei unserem Besuche am 30. Juli fanden wir Herrn Baron
Schrenck gleichwohl bei guter Laune. Seine lebhafte Anteilnahme hatte auch trotz
des schon mehrwöchigen Krankenlagers nicht im Mindesten gelitten, und stellt
er seine bedeutende Arbeitskraft auch vom Krankenzimmer aus in den Dienst
unserer Sache. Es steht zu hoffen, daß seine gesunde Konstitution die Folgen der
Operation bald überwinden wird. S.

Die Mitteilung über das Ableben unseres Mitarbeiters Dr. Wilhelm Platz
ist zu unserer großen Freude den Ereignissen weit voraus geeilt. Wir waren einem
— uns unbegreiflichen — falschen postalischen Vermerk zum Opfer gefallen, da
eine Postsendung mit dem Vermerk: „Adressat verstorben", dicht vor Erscheinen des
Heftes, zurückgekommen war. Wir verzeichnen mit Befriedigung, daß Herr Dr.
Platz mit „heiterem Erstaunen" unsere Mitteilung vernommen hat, und schließen
uns dem Wunsche des Herrn Prot. Messer an, daß ihm noch manche Jahre bei
gutem Wohlsein vergönnt sein mögen. S.

Frau Maria Silbert in Graz teilt die Vermählung ihrer Tochter Paula
Edith mit Herrn Dr. Joseph B. Niederl, Dozent an der Universität New York,
Washington Square College, mit.


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