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Fachliteratur des Auslandes

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Fachliteratur des Auslandes.

The Britisch Journal of Psychical Research. Heft 7 (Mai/Juni 1927) enthält 1. eine
eingehende Studie über Stigmatisation von George Browne. Der Artikel
wird in Fortsetzungen erscheinen und kommen wir nach Abschluß der interessanten
Ausführungen darauf zurück.

2. Ein Vortrag M. Rene Sudres im National-Laboratorium für Psychische
Forschung am 15. März 1927. Der Vorsitzende Mr. StanleydeBrath wies zunächst
auf die bekannte Schrift Sudres hin: „Introduction ä la metapsychique hu-
maine", welche die hohe Anerkennung von H. Bergson, Maurice Maeterlinck,
Prof. Hans Driesch u. a. gefunden habe. Prof. Oesterreich erklärte die Arbeit
Sudres als „die beste Einleitung zur Metapsychik, die er kenne". (Die Gegenschrift
Ernesto Bozzanos, in diesen Blättern von Rudolf Lambert besprochen, Juli 1927,
wird nicht erwähnt!) De Brath betonte zum Schluß, daß M. Sudre alle supranormale
Phänomene animistisch erkläre, aber daß er versichert habe, daß
er für jeden wissenschaftlichen Beweis empfänglich wäre und frei sei von Vorurteil
. Aus dem interessanten Vortrag Sudres sei mit Rücksicht auf den zur Verfügung
stehenden Raum nur folgendes erwähnt: Der Redner sagte, daß er nicht
über die Experimente selbst sprechen wolle, sondern über die Experimentalmethode.
Experimente seien den Tausenden nach gemacht worden, aber immer seien es dieselben
. Verbessert sei hauptsächlich nur die Strenge der Kontrolle und der Gebrauch
neuer Apparate. „Kann man es wirklich ein Experiment nennen", fragt
M. Sudre, „in Dunkelheit einen Zirkel um den Tisch zu bilden und auf Stimmen und
Ektoplasmen zu warten und was durch das Unterbewußtsein des Mediums oder
durch fremde Spirits erzeugt wurde? Nein, dies war kein Experiment, es war Beobachtung
." Er halte dieses erste Stadium nicht für nutzlos, im Gegenteil, es war
unumgänglich notwendig, aber die Tatsache, daß man nicht versuchte, über dies
Stadium hinauszugehen und in ein wirkliches Experimentieren einzutreten, das
scheine ihm gegen das Ziel der Wissenschaft zu sein ... „Die Experimente, welche
gemacht wurden, gingen von vorgefaßten Meinungen aus, vielleicht vom religiösen
Standpunkt, was gut war, das wolle er nicht bestreiten, aber als Wissenschaft war
es zu bedauern, weil es die Resultate im voraus fälschte. Es ist die Zeit gekommen,,
aus dieser unfruchtbaren Periode der Beobachtung herauszugehen und in wahres
Experimentieren einzutreten. Wenn die Leute sagen: „Experimente! Mehr Experimente
!" so antworte er, daß solche Experimente, wie sie in der Vergangenheit gemacht
wurden, zur Genüge erschienen sind. Sie könnten keinen weiteren Fortschritt
machen und würden nur in einen circulus vitiosus führen. Wenn psychische Forschung
kultiviert worden wäre wie Physiologie, dann würde man nicht einen Mann
sehen wie Professor Riebet, der nach fünfzigjähriger Arbeit sagt, daß e»* nicht
imstande wäre, irgendwelchen Schluß zu ziehen. Laßt sie Experimente machen, ja,
aber richtige Experimente, von einer Arbeitshypothese ausgehend, Beweise und
Gegenbeweise fordernd und sie veranlassend, in den Mechanismus der Phänomene
einzudringen. Um zu dieser Hypothese zu kommen, war es nötig, zuvor eine kritische
Untersuchung aller durch Beobachtung festgestellten Tatsachen vorzunehmen.
Das war die schwere Arbeit, welche er in seiner „Einleitung zur menschlichen Metapsychik
" unternommen habe, und dadurch wurde er gezwungen, Ansichten abzulehnen
, welche er als falsch oder übertrieben erkannt hatte ...

Der Redner erklärte, daß er den größeren Teil der Tatsachen, mit welchen die
Literatur angefüllt sei, anerkenne, und daß er nicht mit den Methoden jener sympathisiere
, welche, statt eine gute Probe ihres eigenen kritischen Geistes zu geben,
willkürlich eine Wahl unter den Tatsachen treffen und einige derselben annehme«
und andere zurückweisen. Sie nehmen z. B. Telepathie an, aber nicht Materialisation
. Von seinem Standpunkt aus sei es nicht vernünftig, Tatsachen zurückzuweisen
, weiche von derselben Gattung seien, wie die angenommenen, einfach nur
deshalb, weil man nicht die Gelegenheit gehabt hat, sie zu untersuchen. Er nehme
z. B. die psychischen Phänomene Homes als echt an; er glaube auch an die direkten
Stimmen ... Er sei zu der Einsicht gekommen, daß der Geist nicht das Ergebnis
der Materie sei, wie die Materialisten behaupten, sondern die Materie das Ergebnis
des Geistes ...


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