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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0541
y ^c*lLen?]i:^i?*?!nS: Die Beweisführung in der Paraphysik._525

Aber die Helfershelfertheorie, rein akademisch aufgefaßt, hätte auch in
ihrer praktischen Ausführung während der Willysitzungen in meinem Laboratorium
die größten Schwierigkeiten bereitet. Denn einmal bestand eine gegenseitige
Kontrolle aller Anwesenden, die sich bei den Händen hielten, behufs
Kettenbildung, so daß das Freimachen einer Hand nicht unbemerkt bleiben
könnte, anderseits müßte die über den Schirm in den Lichtkreis des Experi-
mentierlisches tretende Hand sowohl an der Verdunklung des Schirmrandes
wie im Rotlicht selbst sichtbar werden. Man könnte auch daran denken, daß
irgendeine Person sich während der Sitzungen von außen Zugang ins Versuchszimmer
beschafft. Aber auch das geht nicht an, weil die Tür regelmäßig
zu Beginn der Sitzung von innen verschlossen wird. Eine Probe aufs Exempel
konnte angestellt werden, als meiner Einladung folgend, der Chef der
Münchner Kriminalpolizei mit einem seiner tüchtigsten Oberinspektoren einigen
Willysitzungen beiwohnte. Dem Oberinspektor wurde erlaubt, sich während
der Sitzung ganz nach Belieben frei im Zimmer zu bewegen und jede ihmj
notwendig erscheinende Feststellung zu machen. In einer anderen Sitzung
hatte der Beamte seinen Platz hinter dem Vorhang im Kabinett. Aber beide
Male wurde das Auftreten der Phänomene durch diese Maßregel nicht beeinflußt
.

An einer Sitzung vom 17. Januar 1925 mit Rudi Schneider nahmen fünf
Hochschullehrer, einige Parapsychologen und Freunde unserer Familie teil.
Unter ihnen befand sich Dr. Alois Gatterer, Professor am Institut für scholastische
Philosophie in Innsbruck, der zum erstenmal solchen Untersuchungen
beiwohnte. In seinem kürzlich erschienenen Werk „Der
wissenschaftliche Okkultismus und sein Verhalten zur Philosophie"
(Innsbruck, Rau, 1927) druckt er das ausführliche Sitzungsprotokoll mit
meiner Zustimmung ab und äußert sich auf Seite A3 wie folgt: „Jedenfalls
zeigt die Art der Erscheinungen handgreiflich, daß die Hypothese der Massensuggestion
vollständig versagt. Die elementare Wucht, mit der z. B. die Violine
zerschmettert wurde*), schließt übrigens eine Manipulation mit taschenspielerischen
Instrumenten (Fäden, Drähten usw.) aus."

Der einzige Einwand besteht nach Gatterer in der Täuschungsmöglichkeit
durch Sitzungsteilnehmer. Aber der Innsbrucker Philosoph fuhr nach Braunau,
setzte dort seine Beobachtungen fort, lernte Frau Silbert kennen und fügte
dann dem obigen Protokoll folgenden Nachtrag hinzu:

„Auf Grund weiterer Erfahrung bin ich heute der Ansicht, daß der obige
Einwand einer stichhaltigen Grundlage entbehrt und daß die Phänomene in
dieser Sitzung (vom 17. 1. 19^5) als echte Telekinesen zu werten sind."

Jedenfalls ist der Einwand einer Betrugsbeihilfe für die Münchner Sitzungen
mit den Brüdern Rudi und Willy Schneider nicht aufrechtzuerhalten.

Zu welchen Verdächtigungen eine fanatisch einseitige, rationalistische Erklärungsweise
ihre Zuflucht nimmt, wenn alle anderen Hypothesen versagen,
zeigt folgendes Erlebnis des Verfassers:

Nach der Publikation seines Werkes „Experimente der Fernbewegung4*
(Union, Stuttgart 124) wurde ihm von superklugen Kritikern vorgeworfen,
dieses Werk enthalte keine, während der Sitzung aufgezeichneten Protokolle

0 Eine materialisierte Hand hatte das Instrument ergriffen. D. Verf.


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