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Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1927.)

links und von rechts wahrnehmbar, der ihr Anhänger zuführt. Der wissenschaftliche
Spiritismus ist vielfach ja nur eine Durchgangsstufe zur ani-
mislischen Parapsychologie; selbst Aksakow ließ an seinem Lebensende nur
mehr io Prozent aller Erscheinungen als rein spiritistisch gelten.

Ich glaube auch noch eine weitere Entwicklung der Dinge kommen zu
sehen, die den sogenannten Zweifrontenkrieg, den Kampf aller wissenschaftlich
gebildeten Okkultisten gegen törichten, volksschädlichen Aberglauben auf
der einen Seite und gegen blinden gehässigen Zweifel und unwissende Absprecherei
auf der anderen Seite noch mehr als bisher in die Erscheinung
treten lassen wird. Und dieser Kampf und die immer brennender werdende
Pflicht der Aufklärung wird zu einer Ueberbrückung der Gegensätze innerhalb
der wissenschaftlichen Richtungen des Okkultismus führen oder zumindest
dazu beitragen, bessere Kampfsitten unter ihnen einzubürgern, wozu in dem
leidenschaftslosen Meinungsaustausche zwischen Freiherrn Dr. v. Schrenck-
Nolzing und Dr. Baerwald ein verheißungsvoller Anfang gemacht wurde.

Berichte über Spontanphänomene.

Annette Droste zu Hülshoff als Spökenkiekerin.

Von Heinrich Freiherr Droste zu Hülshoff, Münster i. W.

Die Dichterin Annette Droste war eine psychologisch sehr interessante Natur.
Sie besaß in hervorragendem Maße die Gabe, durch Konzentration ihrer Gedanken
räumlich weit entfernte Gegenstände und Personen wie mit leibhaftigen
Augen zu schauen. Ja, sie stand so sehr im Banne dieser Veranlagung, daß sie
selbst ohne jegliche äußere Anregung doch, aus einem inneren Zwange heraus
immer wieder das b2treffende Bild vor sieb hatte, wenn sie nicht gezwungen war,
ihre Aufmerksamkeit angestrengt auf irgend etwas anderes zu konzentrieren.
Sie war keinen Augenblick mit ihren Gedanken „zu Hause". Schon im
Jahre 1802 sah sie als Kind von fünf Jahren in einem solchen Trancezustande
(im Traume kann man in diesem Falle nicht sigen) Bökerhof, die Geburtsstätte
ihrer Mutter, und die Allee von dort zum Walde. Sie beschrieb nachher die
Oertlichkeit, wo sie noch nie in ihrem Leben gewesen war, mit allen Details ganz
4 genau. Der Flügelschlag ihres unruhigen Geistes verursachte aber eine empfindliche
Nervosität und einen Geisteszustand, unter dem sie selbst schwer litt.
Mit der Zeit besserte sich ihr Zustand etwas, namentlich als sie stärker wurde,
aber zeit ihres Lebens hat sie es nicht vermocht, mit Ausdauer an irgendeinem
Gedichte oder an einer Erzählung fortlaufend zu arbeiten. Das anhallende
Fernsehen gestattete ihr nur, von Zeit zu Zeit das, was sie in ihrem Geiste sich
gestaltet hatte, rasch auf Papier hinzuwerfen. Schon als kleines Kind war
Annette Droste von einer schrecklichen Lesewut befallen. Bücher, die si<> nicht
haben sollte, wurden von der Mutter in einem Schrank eingeschlossen, der oben
im Hause auf dem Flur stand. Eines Abends fand Annette, daß der Schlüssel
von der Mutter aus Versehen nicht abgezogen war. Schnell holte sie einen Stuhl,
öffnete auf ihm stehend behutsam den Schrank und vertiefte sich in ein Buch.
Nach längerer Zeit hörte sie, wie die Mutter langsam von unten die Treppe heraufkam
. Schnell flog das Buch in den Schrank. Annette verschloß denselben
und ergriff mit dem Schlüssel die Flucht. Sie eilte schuldbewußt schließlich


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