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Price: Berichte über telekinetische und andere Phänomene bei E. Zugun. 543
raagnetisiert waren und sich von selbst an die Stirnseiten der Kartothekkästen
hefteten. Wir glaubten natürlich, daß das L von einem dieser Kästen stamme
und nichts leichter sei, als seine Abwesenheit zu konstatieren. Deshalb setzten
wir gleich das Haustelephon in Bewegung, um unsere Mutmaßung bestätigen
zu lassen. Zu unserem Erstaunen erklärte aber die junge Stenotypistin, Fräulein
Rogers, welche in der Bibliothek arbeitet, daß alle Buchstaben ordnungsgemäß
an den Kästen sich befänden und keiner fehle. Daraufhin stiegen wir
selbst die vier Treppen hinunter, welche die Bibliothek vom Laboratorium
trennen, um die Sache zu untersuchen. Wir fanden jeden Buchstaben an seinem
Platz: wir baten, auch die überzähligen Lettern sehen zu dürfen, falls solche vorhanden
seien. Wir sahen die unbenützten durch und fanden, daß ein Buchstabe
fehlte — das L. Es existierten nur drei Personen, welche wußten, wo die überzähligen
Lettern aufbewahrt werden; eine davon war ausgegangen, die beiden
anderen — Miß Rogers und ein Lehrmädchen namens Evans — waren in der
Bibliothek beschäftigt, genau zu der Zeit, als das L im Laboratorium auftauchte
. Die unbenützten Lettern werden in einer Schachtel mit zwei Schließen
aufbewahrt, die wiederum in einen Schrank eingeschlossen wird. Es steht einwandfrei
fest, daß niemand aus dem Laboratorium in den letzten Tagen in die
Bibliothek gekommen war — weder die Gräfin noch Eleonore hatten an diesem
Tag den Saal betreten — und der Karlothekkasten wie der Letternsatz waren
während der letzten 24 Stunden nicht hinaufgekommen. Die Gräfin war überhaupt
nicht im Hause. Herr Palmer sagt in seinem Aufsatz (Daily News,
2. Oktober 1926), er habe den Buchstaben gesehen, „wie er von der Decke herunterfiel
auf meine Schulter und dann zu Boden' (bei g, Fig. 2). Ich meinerseits
sah genau, wie er den Kopf des Mädchens streifte und dann bei Punkt h
(Fig. 2) liegen blieb. Weil die YersucLsbedingungen aber nicht genügten, können
wir auch dieses Phänomen nicht als echt ansprechen. Anderseits ist nicht der
geringste Beweis erbracht, daß irgendwer geschwindelt hätte; bis heute sind wir
noch nicht dahinter gekommen, wie es «möglich gewesen sein sollte, den Buchstaben
aus dem verschlossenen Schrank zu entfernen, zumal die drei Personen,
die allein wußten, wo sich die Lettern befanden, mit dem Laboratorium keinerlei
Verbindung hatten. Es wurde behauptet, daß die Figur, weil magnetisiert, durch
das Mädchen angezogen worden sein könnte — das halte ich für Phantasterei
. Tatsächlich aber spielt gerade dieses magnetisierte Objekt eine große
Rolle in den Manifestationen, die sich während Eleonorens Besuch ereigneten.
Wie es seinen Weg von der Bibliothek ins Laboratorium fand — eine Distanz
von etwa 16 Metern! — ist heute noch ein Rätsel.
Die ersten Hautphänomene.
Samstag, den 2. Oktober. Ich war an diesem Tage, an dem einige
ausgezeichnete sogenannte „Stigmata" sich ereigneten, nicht in London. Fräulein
Kay, welche das Mädchen beobachtete, berichtet vormittags einige Hautphänomene
, die unter einwandfreien Bedingungen entstanden sind. Ein Pressevertreter
, der zugegen war, bekam einen starken Eindruck und schreibt hierüber
wie folgt (Morning Post, 4- Oktober 1926):
„Ein Fall von Stigmatisation ereignete sich gestern in meiner Gegenwart.
Bald nachdem ich das Sitzungszimmer betreten hatte, wurde ein Phänomen festgestellt
, das sich mit großer Schnelligkeit am Arm der Kleinen bildete. Während
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