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Price: Berichte über telekinetische und andere Phänomene bei E. Zugun. 545
Die Male waren zuerst rot, wurden dann weiß und hatten schließlich die Form
dicker weißer Quaddeln. Sie verschwanden allmählich, waren aber nach etwa
einer Stunde noch erkennbar.
Während Eleonore unter strenger Beobachtung auf ihrem Stuhl saß, erschienen
die Eindrücke alle paar Minuten. Einmal sprang sie auf und wies auf
ihr Gesicht, wo sie auf einer Seite plötzlich einen Schmerz verspürt hatte. Man
untersuchte sofort ihr Gesicht und entdeckte zwei lange Kratzer, die sich von der
Stirnmitte bis zu ihrem Kinn zogen. Während ich beobachtete, schwollen sie zu
häßlichen weißen Quaddeln auf. Zwanzig Minuten lang wiederholten sich diese
Erscheinungen, bald stärker, bald schwächer, an verschiedenen Körperstellen.
Eleonore zeigte sich recht ungehalten über die Belästigungen durch Draku
diesen Satan. Trotzdem ich ein wachsames Auge auf sie hatte, konnte ich doch
keine Selbstverletzung wahrnehmen. Das Laboratorium war hell beleuchtet und
ich besaß die Möglichkeit, Eleonore aus nächster Nähe zu beobachten.
Ein einwandfreies Spukphänomen.
Dienstag, den 5. Oktober. Ich war an diesem Morgen nicht im
Laboratorium, sondern kam erst mittags i.45 Uhr hin. Den Weg über den
oberen Gang nehmend, bemerkte ich, daß Fräulein Kay, die Sekretärin, noch
nicht vom Lunch zurück und auch Eleonore noch nicht eingetroffen war. Ich
schloß die verschiedenen Zimmer auf und schrieb auf dem Pult J (Fig. i) etwas
auf. Um 2.15 Uhr erschien Eleonore und begrüßte mich. Sie legte im sogenannten
Zwischenzimmer ab, das ist der Raum zwischen Laboratorium und
Sitzungszimmer, wo die Kleider aufgehängt werden. Die Türe zum Sitzungszimmer
war geschlossen. Eleonore hob ihre Katze auf und begab sich in den Gang,
auf welchem sie mehr Platz zum Hin- und Herlaufen hatte. Das Sitzungszimmer
betrat sie nicht. Ich stand mit der Absicht von meinem Stuhl
au£, dasselbe für die bevorstehenden ^ersuche herzurichten. Dr. R. J. Tillyard,
der vor kurzem erst zurückgekehrt war, hatte eine Anzahl (i3) dänische, französische
und andere Münzen von geringem Wert mitgebracht, die er markierte
und im Zimmer verteilt haben wollte. Wegen dieser Münzen begab ich mich in
den Raum, um sie an ihren vorgeschriebenen Platz zu legen. Vier derselben
legte ich auf das Kabinett mit dem Apparat für ultraviolettes Licht (Fig. i, F) in
regelmäßigem Abstand von etwa i5 cm. Die äußerste rechte Münze war ein
dänisches Oerestück. Auf den Sims der Türe (Fig. i, H), welche in das Zwischenzimmer
führt, legte ich gleichfalls vier Münzen in einem Abstand von etwa
18 cm. Die dritte Münze von links war ein Messingfranken. Ich deponierte noch
hier und dort verschiedene Geldstücke oder wechselte solche, die bereits dalagen,
um. Dann kehrte ich wieder zu meiner Schreibarbeit ins Sekretariat zurück und
nahm auf dem Sessel K Platz. Während ich die Münzen legte, spielte Eleonore
mit ihrer Katze im Gang (Fig. i, a), dessen ganze Länge ich durch die offene
Türe des Büros überblicken konnte. Genau 2.3o Uhr hörte ich im Sitzungszimmer
eine Münze fallen. Ich schaute auf Eleonore, die im selben Moment
gleichfalls aufschaute. Sie sagte: „DrakuT Ich verließ meinen Platz und begab
mich mit Eleonore, die mir folgte, ins Sitzungszimmer. Ich überprüfte die
Münzen, die ich erst vorhin zurechtgelegt hatte und fand, daß das Oerestück von
der rechten Kante des Kabinetts F fehlte. Die Münzen, welche auf der Türschwelle
lagen, waren unberührt. Nach etwa zwei Minuten fand Eleonore die
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