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Price: Berichte über telekinetische und andere Phänomene bei E. Zugun. 557
fiel eine Münze. Das Weißlicht war kaum aufgedreht, schon fand ich das Geld
(ein Toulouser Fünf-Centimes-Aluminiumstück von 20 mm Durchmesser) bei h
am Gasofen. Die Münze (Gewicht 16 g) war vor dem Sims der Türe H heruntergefallen
, wo ich sie mit drei anderen hingelegt hatte. Sie war die zweite von
links. Niemand hörte sie rollen. Sie schien geflogen zu sein, aber der ,,Flug"
halte sie über ein Drittel des Raumes getragen!
Mr. Buttemer und ich wußten beide, daß die Münze auf dem Türsims lag,
als das Weißlicht gelöscht wurde. Der Sims ist über zwei Meter hoch.
Nach diesem ausgezeichneten telekinetischen Experiment in außergewöhnlich
günsiigem Licht warteten wir über eine Stunde auf weiteres, jedoch vergebens.
Die Betrugshypothese.
Dienstag, den 21. Oktober. Lord Charles Hope, eines unserer Mitglieder
, verbrachte diesen Vormittag damit, die Kleine zu beobachten. Er befand
sich mit ihr im Sitzungszimmer, während sie bei hellem Tageslicht (wie wir es
dort immer haben, wenn nicht besondere Versuche gemacht werden) mit ihren
Spielsachen sich beschäftigte. Lord Charles überprüfte die Lage der verschiedenen
Münzen auf dem Ultraviolettkabinett, dem Nebenraum usw. Fünfzehn
Minuten nach seiner Ankunft, während das Kind im Zimmer spielend
herumlief, bemerkte er, daß eine der Münzen auf dem Ultraviolettkabinett
fehlte. Er äußerte nichts, aber nahm an, daß etwas geschehen werde. Einige
Minuten später, als Eleonore nahe den Vorhängen, welche das Kabinett bilden,
spielte, fiel eine Münze unmittelbar neben das Mädchen, was die Kleine als
Phänomen ansprach. Lord Charles sagte nichts, berichtete mir indessen den
Vorfall, den er als sehr zweifelhaft betrachtete. Ich mußte ihm darin beistimmen
, daß die Möglichkeit bestand, Eleonore habe während ihres Spiels im
Hin- und Herlaufen eine der Münzen an sich genommen und sie dann heimlicherweise
geworfen, als sie in der ^ähe des Gastes stand (der auf E saß), vielleicht
in dem Sinne, ihm durch ein „Phänomen ' eine Freude zu machen.
Ich muß weiter bekennen, daß ich nie erstaunt war, wenn mir von Slogeleien
Eleonorens erzählt wurde. Im Gegenteil, nichts ist einfacher, als daß ein dreizehnjähriges
, nicht normales Bauernmädchen, mit einer „jugendlichen" Mentalität
, Phänomene hervorzubringen und nachzuahmen versucht, wie sie die
Forscher so gerne sehen wollen. Jedes Kind von i3 Jahren ist — milde ausgedrückt
— mutwillig Meiner Ansicht nach ist es das natürlichste Ding von der
Welt, den Versuch zu machen, die Phänomene betrügerisch zu erzeugen, weil sie
damit den Forschern ein Vergnügen machen und sozusagen ihre Stellung rechtfertigen
kann. In meinem Bericht über meine Wiener Versuche hob ich ausdrücklich
hervor, daß „sie klug und intelligent genug ist, sich ein solches Täuschungssystem
auszudenken*4. Es ist Sache des Untersuchers, Betrug zu verhindern
— das ist der Grund, warum die mannigfachsten taktilen und mechanischen
Kontrollmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Wenn ein psychischer Forscher
nicht imstande ist, die Machenschaften einer Dreizehnjährigen zu durchschauen
, soll er die Hand davon lassen!
Die Frage von der Betrugsmöglichkeit steht und fällt mit den Versuchsbedingungen
, das heißt mit der Kontrolle. Die Bedingungen, unter denen Lord
Charles mit der Kleinen operierte, machten einen Betrug möglich und deshalb
betrog sie — es gibt nichts Einfacheres unter diesen Bedingungen. Lord Charles,
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