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Tischner: Die Gehirnstrahlen Cazzamallis und ihre Bedeutung. 559
woche waren die Phänomene, die ich unter exakten Versuchsbedingungen sah
('das Medium war einwandfrei kontrolliert), mir unerklärlich, so die Ortsveränderungen
der Gegenstände, die Eleonoren unerreichbar waren, als sie an einem
Tisch mit uns saß, Hände und Füße von Forschern zu beiden Seiten gehalten."
Schlußbeimerkungen.
Wenn der Leser aufmerksam die Geschehnisse, Protokolle usw., welche in
diesem Bericht veröffentlicht sind, prüft, wird er sich der Ansicht des Vorstandes
unseres Laboratoriums nicht verschließen können, daß der Beweis für die Anor-
malität der verzeichneten Vorkommnisse erbracht ist. Es kann nicht der leiseste
Zweifel darüber bestehen, daß unsere eingehenden Untersuchungen, die wir
unter idealen Versuchsbedingungen anstellten, erwiesien, daß
a) Stigmatisationsmale spontan an verschiedenen Körperstellen Eleonorens erschienen
,
b^ daß Eleonore diese Male nicht bewußt hervorrief,
c) daß unter einwandfreien wissenschaftlichen Versuchsbedingungen ohne physikalischen
Kontakt kleinere Objekte Ortsveränderungen vornahmen.
Kritik und Methodik.
Die Gehirnstrahlen Cazzamallis und ihre Bedeutung.
Von Rudolf Tischner.
Bei wissenschaftlichen Mitteilungen von der Bedeutung und Reichweite
wie die Cazzamallis, ist es selbstverständlich, daß sie erst nachgeprüft, sichergestellt
und nach jeder Richtung hin erörtert werden müssen, ehe sie in den
eisernen Bestand der Wissenschaft eingereiht werden können. Als echter Wissenschaftler
hat Cazzamalli auch ausführlich auf die Einwände seiner Kritiker
geantwortet und durch neue, sehr dankenswerte Versuche seine Angaben zu
sichern und zu bestätigen versucht, wenn er allerdings andererseits an einer
Stelle gewisse Einwände seiner Kritiker unberechtigterweise „leeres Stroh
dreschen* nennt.
Um gleich einem Mißverständnis vorzubeugen, möchte ich sofort zu Anfang
betonen, daß ich durchaus nicht bestreite, daß bei Funktion des Gehirns
auch elektrische Vorgänge auftreten werden, ja das ist mir bei der engen Beziehung
von chemischen und biochemischen Vorgängen, im besonderen zu
elektrischen, von vornherein wahrscheinlich. Ich bin also gar kein grundsätzlicher
Gegner dieser Anschauung.
Die neuen Mitteilungen Cazzamallis (diese Zeitschrift, Juli, 1927) bringen
neues, wertvolles, experimentelles Material und auch theoretische Erörterungen,
die geeignet sind, das Problem zu klären. Da mir nun gar nichts daran liegt,
leeres Stroh zu dreschen, war ich, als ich diesen Artikel schrieb, durchaus
geneigt, anzunehmen, daß über das Technisch-physikalische keine Einwände
mehr zu machen seien; ich war gerade im Begriff, zu betonen, der technischphysikalische
Teil des Problems — für den ich nicht zuständig bin — scheine
zu keinen wesentlichen Beanstandungen Anlaß zu geben, als ich die Artikel
der Ingenieure Andry-Bourgeois und Desoille in der Revue meta-
psychique (Nr. 3 diese® Jahres) kennenlernte. Beide sind nun auch durch
die neuen Untersuchungen von Cazzamalli nicht überzeugt, sondern halten
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