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Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1927.)
Menschlichkeit'' (Leipzig, Spohr 1891, 82 Seiten) eingehende Schilderungen von
Hellenbachs okkultistischer Denkweise und seinen sozialreformerischen Ideen
und Bestrebungen entworfen. Besonders die als Sonderabdruck aus der Sphinx
veröffentlichte Schrift Hübbe-Schleidens bietet ein überaus lebendiges Bild des
Menschen, des okkultistischen Forschers und des Sozialpolitikers Hellenbach,
stets mit eingehenden Zitaten aus seinen Schriften. Als die Grundanschauungen
Hellenbachs, wie sie in seinen „Vorurteilen der Menschheit",
Bd. I—III (1879* und 1880), seiner „Magie der Zahlen als Grundlage aller
Mannigfaltigkeit und das scheinbare Fatum" (1882) und seinem zusammenfassenden
Hauptwerk, „Geburt und Tod als Wechsel der Anschauungsform
oder die Doppelnatur des Menschen" (i885) zum Ausdruck kamen, können
kurz folgende vier Gedanken bezeichnet werden:
1. Es gibt einen dem Zellenleib zugrunde liegenden „Metaorganismus"
oder „A et her leib", wie er sich in seinen letzten Aufsätzen, in der Sphinx
1887 ausdrückte, der den Tod und die einzelnen Wiederverkörperungen überdauert
(siehe Hübbe-Schleiden, S. 5i f und 62 f). Es ist dieselbe odische oder
ätherische Form, die du Prel, hier Hellenbach folgend, „Astralleib" nannte.
2. Die Seele, die sich (als sog. „transzendentales Subjekt") diesen ätherischen
Körper schafft, überlebt mit ihm den Tod, wie zahlreiche Identitätsbeweise
nahelegen, (Vgl. Vorurteile der Menschheit, Bd. II, S. 164—174.)
3. Aus dem Begriff einer Postexistenz folgt von selbst der der P r ä -
existenz, wenn sich auch keine Spuren einer solchen empirisch nachweisen
lassen.
4- Aus der transzendentalen Natur des Menschen folgt die Pflicht
selbstloser sozialer Betätigung und intellektueller Selbsterziehung.
Die drei ersten Punkte von Hellenbachs okkultistischer Anschauung werden
von einer nicht geringen Anzahl heutiger Forseher bestritten, vor allem der
erste und dritte, während der zweite, von der Postexistenz, meist in irgendeiner
Form anerkannt wird, obwohl die Frage des Identitätsbeweises zu den umstrittensten
Problemen der heutigen okkultistischen Forschung gehört. Hellenbach
hat sich in zahlreichen Sitzungen mit einer Reihe hervorragender Medien,
zu denen vor allem die zu unrecht entlarvten und von ihm energisch verteidigten
Medien Eglinton und Bastian gehörten, die Ueberzeugung nicht nur von der
Echtheit der Phänomene, sondern auch von der Tatsache der Spiritidentität
^erschafft. Bezüglich Aetherleib und Reinkarnation schlug er den Weg allgemeiner
philosophischer Erwägungen ein, während heutige Forscher speziell in
Frankreich zum Beweise dieser Annahmen Hypnose (Exteriorisation der Sensibilität
und Zurückführung des Gedächtnisses), außerdem Beobachtung von
Erinnerungen an frühere Lebensläufe, sodann bezüglich des Aether- oder
Astralleibes die Photographie in einzelnen Fällen zur Anwendung bringen.
Die Probleme Hellenbachs sind Gegenstand modernster okkultistischer Forschung
. Ich erinnere nur an die Namen de Rochas, Durville, Lancelin und
Delanne in Frankreich, an Bozzano in Italien und an die Photographie von
„Extras", von denen die Engländer James Goates und Conan Doyle in reich
illustrierten Werken berichten. Joseph Peter und neuerdings August Messer,
letzterer in seinem ausgezeichneten Werk „Wissenschaftlicher Okkultismus"
(Quelle & Meyer, Leipzig, in der Sammlung „Wissenschaft und Bildung"),
treten beide für Conan Doyles Werk, „A Case for Spirit Photography", entschieden
ein. Die Zukunft muß entscheiden, ob Hellenbach oder seine Gegner
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