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Buchbesprechungen.
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ektoplastische Phänomene bei ihnen auftreten sollen. Es wäre auch für deutsche
Okkultisten nkht unwichtig, hierüber Näheres zu ermitteln). — Erneuerung (Leon
Denis hält Frankreich auf Grund des Wiedererwachens seiner keltischen Seele
für berufen, ein Völkerlehrer und Völkerbeleber zu werden. Zum Schluß bespricht
er die kanonische Schrift der Druiden, die sog. Triaden, welche die Metempsychose
lehren). — Schädlicher als der Betrug (Chevreuil: Betrug der Medien werde über
kurz oder lang stets ermittelt. Schädigend aber auf die Kraft der Medien wirke
unberechtigtes Mißtrauen, auch fälsche hyperkritische Bemängelung die zutreffende
Deutung der Ergebnisse). Beitrag zur menschlichen Entdoppelung (CornMlier:
Bericht über 3 einschlägige Fälle). — Das Medium I. Ouzik im Institut Meta-
psychlque International zu Paris (Auserwählte Sitzungsberichte der Revue Meta-
psychique, Nov.—Dez. 26). — Ueber transzendentale Enthüllungen (Bozzano: Verf.
bespricht das englische Buch: „Bolschaften von vier Verstorbenen", die über die
Dinge nach dem Tode Auskunft geben und auf die Bozzano Wert legt. Wird
fortgesetzt). — Unser Recht auf Hypothese (Chevreuil: Verteidigung der spirit-
tistischen Hypothese). — Eine Rundfrage über das zukünftige Leben (Gaillard:
veranstaltet von der Zeitschrift Comoedia und beantwortet von hervorragenden
Persönlichkeiten aus der Welt der Wissenschaft, Literatur und Kunst, bald bejahend
, bald verneinend). — Der Spiritismus in der Universität (Qobron: In der
Sorbonne wurden unlängst, den Unterricht störende, Geräusche über dem Amphitheater
Michelet gehört, die längere Zeit anhielten, aber keine Erklärung fanden.
G. fragt nun, machen sich die Poltergeister, die unlängst im Vatikan angeklopft
haben, jetzt i<n der Universität zu schaffen?). — Leon Denis f (Luce: Nekrolog
des berühmten spiritistischen Schriftstellers Leon Denis). — Das Testament von
Leon Denis (Er vermachte seinen einzigen Besitz, das Recht auf seine V^erke,
der Bibliothek der Philosophie spiiritualiste moderne zu Paris). —
Fleudenberg.
Buchbesprechungen.
Geist und Wunder. Von D. Fr. K ö h 1 e r, Berlin. Eine Auseinandersetzung zwischen
Glaubenschaft und Wissenschaft. Gebrüder Paetel, Berlin-Leipzig. Philosophische
Reihe, herausgegeben von Dr. Alfred Werner. 86. Band.
Geist und Wunder! Eine auf den ersten Blick überraschende Beziehung und
doch eine nur zui gerechtfertigte. Wunder im strengen Sinne des Wortes gibt es
natürlich nicht und kann es nicht gebeaa. Denn die Natur ist kein Chaos, sondern
ein gesetzlich wohlgeordneter Kosmos. Das Naturgesetz ist eben der Wille Gottes
in der Natur und in bezug auf die Natur. Das ist für jeden mit der Natur Vertrauten
eine Selbstverständlichkeit. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein oder
wenigstens werden für jeden Theologen. Denn Wunder sind nicht gegen die Natur,
und nicht über die Natur, sondern nur über die uns bislang bekannte Natur.
Unserer Zeit aber blieb es vorbehalten, ein neues Stück Natur, das in de- Menschenwelt
, besonders auf religiösem Gebiete, immer eine bedeutende Rolle gespielt
hat, aber bislang für okkult galt, in der Parapsychologie in seinen verschiedenen
Erscheinungsformen zu erfassen und ki seinem ungeheuren Tatsachenmaterial
wissenschaftlich festzustellen, also unsere Naturerkenntnis in ungeheurem
Maße zu erweitern. Dadurch % sind wir in die angenehme Lage versetzt, auch
zahlreiche sogenannte Wunder der Bibel, die uns bisher noch unerklärlich erschienen
, ihres wunderbaren Charakters zu entkleiden und sie in das natürliche Geschehen
einzuordnen. Sie werden damit ihrer Singularität entrückt, aber zugleich
auch ihres eigenartigen Charakters als unwiedierholbarer nur Im Zusammenhange
einer Heilsgeschichte verständlicher und durch göttliche Allmacht gewirkter Wunder
entkleidet. Das aber kommt dem reineren Verständnis dessen, was wirklich
Geist und Glaube in der Religion bedeuten, durchaus zugute. Vollwertige Religion
bedarf keiner Wunder. Und der Verfasser hat sicherlich recht, wenn er behauptet,
die sogenannten Wunder der Bibel sind in der Tat nichts anderes als Krafttaten,,
einerseits Taten gesteigerter Seelenkraft, wenn die Seele ihre sinnliche
Seite übersteigt, die Sinne schärft und so außerordentliche Wirkungen auf
Natur und Seele auszuüben und gesteigertes Leben zu schaffen vermag; andererseits
aber Taten gesteigerter Geisteskraft, also Kraftleistungen des Geistes auf
das Außer- und Untergeistige, wenn er die Natur oder die Seele nicht nur steigert,
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