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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0598
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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1927.)

Driesch, wie er in einem Aufsatz der .,Westmark'' *), Juli 1921, „Eine neue
Wissensehaft?" S. 637 ausführt, „vor etwa *?o Jahren" durch das Studium gewisser
Abhandlungen der Proceedings der Society for Psychical Research sowie des \on ihr
herausgegebenen Sammelwerks Phantasms of the Living überzeugte. Driesch hat
niemals die spiritistische Hypothese in dem Sinn, in welchem sie von der S. P. R.
vertreten wird, bekämpft. Er hielt sie immer für eine mögliche Erklärung der
vorliegenden Tatsachen und erwähn!e den Spiritismus als eine mögliche Auffassung
daher schon in der ersten Auflage seiner Philosophie des Organischen
1909, freilich noch ohne irgendeine weitergehende Erwägung an ihn anzuknüpfen
. Aber schon die erste Auflage der „Wirklichkeitslehre" 1917 und in
steigendem Maße die folgenden Werke und Neuauflagen bringen eine sich immT
mehr vertiefende, jetzt bis zur vollen ilnerkennung der kritisch-spiritistischem
Hypothese gehende Heranziehung parapsychologischer Probleme. Drieschs Rede
als Präsident der S. P. R., Psychische Forschung und akademische Wissenschaft'',
Zeilschrift für Parapsychologie, Oktober 1926, ebenso die „Grundproblemc der
Psychologie" 1926 erkennen die spiritistische Auffassung, ebenso wie es William
James in seiner späteren Zeit tat, als die natürlichste und einfachste Erklärung,
vor allem der Piperphänomene und der Erscheinungen der Kreuzkorrespondenz,
an, freilich nicht ohne noch gewisse Bedenken zu äußern. In seinem Aufsatz.
„Die Methoden der parapsychologischen Theorienbildung", im Augus*heft der
Zeitschrift für Parapsychologie 1927 tritt jedoch Driesch voll und ganz für die
kritische Form der .spiritistischen Hypothese ein, selbstverständlich mit der Einschränkung
, die für jedes der empirischen Forschung entnommene Wissen gilf.
Auch die „diskontinuierlichen" Erscheinungen parapsychologischer A11,
d. h. diejenigen, die nicht in nächstem Zusammenhang mit einem Medium gewissermaßen
als dessen erweiterte Wirkungsform auftreten, wie gewisse Formen
des Spuks, sodann Apporte mit De- und Rematerialisation, werden jetzt >on ihm
als wahrscheinlich echt anerkannt und auf spiritistische Faktoren als wahrschein
tichste Entstehungsursache zurückgeführt. Auch die sonst unbegreifliche
„Psychomelrie" wird spiritistisch am besten verständlich. Und nun zieht Driesch
auf die Linie zur Metaphysik hinüber. Die Geister müssen ebenso wie andere
Phänomene, die sich der Erfahrung bieten, auf das Blatt des An sich, des Wirklichen
hinübergeschrieben werden, so wenig wir auch über das Soseiri dieses
Wirklichen wissen mögen (S. 488).

♦ Wird nun die Wirklichkeils lehre durch die bestimmte Anerkennung der
spiritistischen Hypothese, zu der bei Driesch neuerdings noch die prinzipielle
Anerkennung vorsichtiger astrologischer Forschung etwra im Sinne von
Freiherrn von Klöcklers Werk, „Astrologie als ErfahrungsWissenschaft", zu
dem Driesch das Vorwort schrieb, hinzukommt, veränder' oder kann sie ruhig
in der bisherigen Fassung, wo der Spiritismus noch als unbewiesen bezeichnet
worden war (s. „Wirklichkeitslehre" S. 339), fortbestehen? Muß die Anerkennung
des wissenschaftlichen Spiritismus nicht gewisse Anschauungen wie die ^oin
Dualismus, von der Unmöglichkeit des Ordnungsmonismus wenigstens teilweise
umgestalten? „Ich erfahre nicht nur den Zufall als Niehl ganzheil im Reichr dor
Natur und des Seelenwirklichen, sondern ich erfahre oft die Gegenganzheii in
schroffster Form. Da ist K r a n k h e i 1 und da ist das Böse; das ist anderes
und mehr als nur Zufälliges im Sinne von Unganzheit oder NoehnichtganzheiL

x) Verlag der Westmark, Köln a. Rh.. Sedanstr. 20.


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