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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0603
Heinichen: Der Zusammenhang von Drieschs Philosophie mit d. Parapsychologie. 585

A. Wenn du wieder herausfindest, habe ich nichts dagegen.

B. Wir sind geistig so organisiert, daß wir a priori die Beziehung Subjekt
-Objektenwelt haben. Wir wissen von vornherein, was es heißt: im Räume
da draußen. Dieses Wunder nimmt jeder hin, ohne sich zu wundern.

A. Du hast eine unheimliche Gabe, einem das Sichverwundern beizubringen
.

B. Wer sich nicht verwundern kann, lernt philosophieren nimmer. Doch
laß mich- fortfahren, und zwar im Ich-Tone weiter reden. Sprich im Geiste
mit und denke dabei immer nur fest an dein eigenes Ich.

A. Ich bin gespannt und dazu bereit.

B. Ich habe mannigfaltige Vorstellungen, sie kommen und gehen wieder
, und ich kann die gegangenen teilweise wieder zurückrufen.

A. Ins Gedächtnis.

B. Ja, aber was heißt das? Wo waren sie in der Zwischenzeit? Ich
habe sie in dieser offenbar nicht gehabt. Wer oder was hat sie gehabt?

A. Ich weiß es nicht.

B. Ich auch nicht. Darum setze ich ein unbewußtes X, denn mein
logisches Gewissen verbietet mir die Entstehung aus nichts ebenso, wie das
Vergehen in nichts.

A. Ohne Zweifel.

B. Statt X sage ich nun Seele, wohl wissend, daß dieser schlichte Begriff
mit dem alten Seelenbegriff kaum noch etwas gemeinsam hat.

A. Gegen diese hypothetische Seele weiß ich nichts einzuwenden.

B. Wenn es nicht zu weit von unserem Thema abführen würde, könnte ich
dir zeigen, daß der Seelenbegriff noch aus weit gewichtigeren Gründen gesetzt
werden muß, lieber Freund. Für unsere Zwecke genügt es aber, die Seele
als die unbewußte Grundlage des bewußt erlebenden Ich zu betrachten. Und
nun laß mich den Faden wieder aufnehmen und im Ich-Tone weiter reden.

Ich weiß also a priori um die Beziehung zwischen Ich und Objektenwelt„
und ich weiß auch um dieses mein Wissen.

A. Ist dieses „und" nicht eine recht überflüssige Zugabe?

B. Nein, denn ich weiß auch mich selbst, besser ich weiß „Ich *.

A. Warum so kniffig? Warum nicht einfach: ich habe Bewußtsein?

B. Weil du sehr in Verlegenheit kämst, wenn du erklären solltest, was
das heißt, denn ich traue dir gern zu, daß du mir nicht mit dem unmöglichen
Bilde eines „Gefäßes* aufwarten würdest.

A. Deine logische Schnüffelei ist durchaus nicht trocken, lieber Freund,
sondern interessiert mich sehr. Aber fahre fort.

B. Durch Affektionen wird mein Wissen immer reicher, und dieser Erwerb
geschieht im Rahmen gewisser Schemata, z. B. des Raumes, der Zleit,
der Kausalität. Befähigt auf Grund meiner geistigen Organisation bin ich
zum Wissen um viele mögliche Welten, die alle aus den gleichen Elementen
aufgebaut sein könnten.

A. Wieso?

B. Weil meine Seele ordnet, also im Besitz des allgemeinslen Ordnungstypus
der Welt als eines Ganzen ist.

A. Was soll das heißen: meine Seele, also Unbewußtes, ordnet? Ich
ordne doch, » ,


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