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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0623
Boehmer Buschmann-Zauber. 605

Denknotwendigkeit. Man kann sich die wesensbestimmenden Eigenschaften
der Materie anders denken und hat sie sich tafsächlich anders gedacht. Man
kann an die Stelle des „todesphilosophischen" den „lebensphilosophischen" Begriff
der Materie setzen und hat dies tatsächlich getan! Zum Beispiel im
griechischen Altertum. Der antike griechische Naturphiiosoph stand fast durchweg
auf dem Standpunkt des sogenannten „Hylozoismus". Das heißt: die
Materie war ihm das wesenhaft Lebendige, so wie sie uns heute das wesenhaft
Ausgedehnte und Raumerfüllende ist. Und da Belebung und Beseelung
dem antiken Denker gleichbedeutend waren — Wechselbegriffe, verschiedene
Ausdrücke für eine und dieselbe Sache! — so war ihm die Materie, weil
wesenhafl belebt, so — selbstverständlich — auch wesenhaft beseelt. „Alles
ist \oll von Gollern ' — und: „Der Magnet muß eine Seele haben, da er das
Eisen anzieht*', sprach einst Thaies. Und rund zwei Jahrtausende später folgte
ihm Spinoza mit dem Satze: „Omnia, quam vis diversis gradibus, animata
sunt." <|

Wir wollen diese, aus dem Hylozoismus sich zwangsläufig ergebende Weltanschauung
den „Animismus" nennen. Dann können wir sagen: Für eine
animistische Ni turbe trachtung verlieren die Erscheinungen des physikalischen
Mediumismus (immer soweit sie im Zusammenhang mit einem lebendigen
Leibe entstehen) den Charakter des völlig Isolierten, ja Paradoxen, den sie
für eine mechanistische Betrachtungsweise notwendig haben müssen.

Und ein richtig verstandener Animismus ist zugleich der gemeinsame
Boden, auf dem sich Vitalismus und physikalischer Mediumismus treffen. Es
ist kein Zufall, daß der Führer der modernen Vitalisten, Hans Driesch, zugleich
den erwähnten Erscheirungen des physikalischen Mediumismus mit
Interesse und — wenn dieser Ausdruck hier erlaubt ist — Sympathie gegenübersteht
. 1

Denn der Vitalismus schafft eine für die Forschungen des physikalischen
Mediumismus günstige Einstellung und diese Forschung mündet — umgekehrt
— geradewegs in den Vitalismus hinein. Und diese wechselseitige Unterstützung
wird, möglich auf der Grundlage der den beiden sich unterstützenden
Bundesgenossen gemeinsamen lebensphilosophischen Einstellung, >\o-
bei wir unter „Lebensphilosophie" die hylozoistisch-animistische Auffassung \om
Wesen der Materie verstehen.

Berichte über Spontanphänomene.

Busdimannzauber.

Von W alter Boehmer, Berlin.

Vorbemerkung der Red. Im Augustheft unserer Zeitschrift hat vor allem der
Aufsatz über Mirabelli großes Aufsehen erregt, und wie aus mehrfachen Zuschriften
hervorging, nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wir hatten selbst dem Bericht
die Bemerkung vorangesetzt, daß dieser an ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht
erinnere. Von den vielen phantastisch anmutenden Phänomenen ist besonders die
„Ortsveränderung des medialen Körpers", das Verschwinden Mirabellis und sein
Auftauchen nach 2 Minuten in einer 90 Kilometer entfernten Stadt bemerkenswert.

Man wird hier an den Aufsatz „Natursichtigkeit" von ProfessorEdgar Daque
erinnert, den wir, dem bekannten Buche: „Urwelt, Sage und Menschheit" entnommen
, im Februarheft dieses Jahres veröffentlichten. Daque glaubt, daß den Be-
berichten über „märchenhafte Zauberei aus unbekannten Urzeiten" tatsächliche Ge-


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