Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0624
606

Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1927.)

schehnisse zugrunde liegen: „Der wahre magische Mensch war natursichtig und
lebte in tiefer Vergangenheit". Unter „Natursichtigkeit" versteht D. heute verlorene
Fähigkeiten, die in Urzeiten unmittelbar naturhaft wirksam gewesen sind
und sich damit jenem Zustand des kosmischen Sehens und Empfindens und Handelns
so angenähert haben, daß eine „Zauberei" und Weltsicht möglich war, die uns
jetzt nur noch sagenhaft entgegentritt. Daque bezeichnet also jenen Menschenzu-
stand im Gegensatz zum gewöhnlichen Hellsehen und zur Telepathie als „Natur-
sichtigkeit" und nennt ihn den ältestem Seeienzustand der Menschheit.

Wir verweisen unsere Leser noch einmal auf diese Ausführungen Daques, in
welchen er einen großen Gedankenzusammeehang zwischen Menschenseele und
Natur vor uns ausbreitet, und damit, wie er selbst sagt, das Tor zur tiefsten Vergangenheit
um ein weniges weiter auseinanderbringt. Man wird in dem Bericht über
die Wundertaten Mirabellis Anklänge finden an alte, aber für uns Heutige märchenhaft
klingende „Zauberei". Der Fall des neuen, anscheinend alles bisher über
mediale Fähigkeiten bekannt Gewordene weit in den Schatten stellenden brasilianischen
Mediums scheint geeignet, die Ansichten Daques zu stützen.

Wir sind heute in der Lage, einen überaus interessanten Bericht als Ergänzung
hierzu zu veröffentlichen. Der nachstehende Aufsatz erschien zuerst in der „Deutschen
Allgemeinen Zeitung" vom 4. Aug. 27, und wir hielten ihn für so bedeutsam,
daß wir uns mit der Schriftleitung des Blattes und dem Herrn Verfasser in Verbindung
setzten. Letzterer stellte uns darauf seine Ausführungen in unveränderter
Fassung gern zum Abdruck zur Verfügung. S ü n n e r.

Unverändert liegt seit Jahrhunderten, ja vielleicht gar seit Jahrtausenden,
die Grenze von Buschmanns-Land mitten auf dem Hochplateau Südafrikas.
Die Flui der Völkerwanderungen von Norden her kommend, teilte sich an der
Galahari, dem Reiche der Zwergrasse der Buschleute, überschwemmte wohl die
östlichen und westlichen Bergländer, die dort Eingesessenen unterjochend.
Splitterte sich aber eine allzu stark sich dünkende Nation ab, um \on den fetten
wildreichen Weidegebieten der Galahari Besitz zu ergreifen, so trieb sie
das schnell wirkende Gift der Buschleute schnell wieder über die Grenzen.
Selbst der Weiße, der dann von Süden kommend, die neuen Herren wiederum
unterjochte, mußte Halt machen an der Grenze von Buschmanns-Land, wenn
er auch die Zwerge für vogelfrei erklärte. Gift im Wasser, Gift auf der Viehweide
, und tödliche Giftpfeile in den Körpern seiner Leute trieben immer und
immer wieder die sonst so mächtigen und gefürchteten Buren, Engländer und
zuletzt die Deutschen aus Buschmanns-Land.

Noch ist es keinem Chemiker gelungen, die Geheimnisse des Giftes der
Buschleute zu enträtseln oder ein Gegengift zu finden. Sorgsam von Generation
Äi Generation wird die Kunst, die Pflanzengifte zu mischen und zu brauen,
jeweils nur einem Manne überliefert, der seinem Meister nachfolgt als Führer,
Zauberer und Medizinmann. Uneingeschränkt ist die Macht dieser
Medizinmänner unter ihren Stammesgenossen. Weit über die Grenzen ihrer
Gebiete reicht ihr Einfluß. Selbst die andersrassigen Eingeborenen, die Bantus,
Damara und Hotlentotten beugen sich unweigerlich den Geboten dieser Zauberkünstler
, die nach ihren Begriffen göttliche Macht haben.

Viel ist schon erzählt und geschrieben über die asiatischen Magier, die
muselmannischen Derwische. Wenig aber ist bekannt über die überirdisch
anmutenden Vorkommnisse in Buschmanns-Land, 3enn die unendlich
große Calahari ist fast noch unerforscht. Selten nur kamen früher Soldaten
oder Abenteurer oder Jäger in die wasserlosen Sandfelder. Siedler aber,
die es wagten, sich dort festzusetzen, sind in den allermeisten Fällen nach regelrechter
vorheriger Kriegserklärung Opfer eines absolut tödlich wirkenden
Giftpfeiles geworden.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0624