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Price: Die Phänomene des Mediums Rudi Schneider.
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als Hilfsmedien; d. h. sie unterstützen ihre Brüder bei den Sitzungen, sind selbst
aber nicht imstande, Phänomene hervorzubringen.
Ich war auf meiner Braunauer Reise begleitet von zwei Freunden, dickköpfigen
Londoner Kaufleuten, die keinerlei Kenntnisse auf parapsychologischem
Gebiet besaßen und auch nicht glauben wollten, daß ein Medium
Phänomene produzieren könne, die nicht auf natürliche Weise zu erklären sein
sollten. Ferner begleitete mich noch Herr E. Clephan Palmer von den Londoner
„Daily News", ein Journalist mit bedeutenden Erfahrungen auf unserem
Gebiet. Mr. Palmer wollte mitkommen, weil er noch nie eine Materialisation
gesehen hatte, trotzdem er in England mit einer größeren
Zahl Medien verschiedener Nationalitäten experimentierte. Sein Blatt hatte
schon mehrere Aufsätze veröffentlicht — alle mit dem Leitgedanken, daß die
Manifestationen nicht überzeugend seien. Nur Stella G. und, wie der Leser aus
dem Folgenden erfahren wird, Rudi Schneider machen hiervon eine Ausnahme.
Wir kamen Dienstag, den 27. April 1926 in Braunau an und wurden am
Bahnhof von Kapitän Kogelnik in Empfang genommen, der uns schon ein
Unterkommen besorgt hatte. Es war an diesem Abend zu spät für irgendwelche
Experimente mit Rudi, aber wir begrüßten den Jungen und Vater Schneider
noch in der „Goldenen Kanone", wo wir bei Kalbsschnitzel und Lagerbier die
näheren Bedingungen für zwei Sitzungen vereinbarten. Die Braunauer hattten
mich noch nicht vergessen, grüßten uns freundlich mit „Guten Abend"
und fragten nach meinen amerikanischen Freunden (Mr. de Wyckoff und
Mr. Roy Holmyard), mit denen sie sich so ausgezeichnet unterhalten hatten,
als wir im Oktober in Braunau waren.
Die Sitzungen mit Rudi werden im gleichen Zimmer und unter den
gleichen Versuchsbedingungen gehalten wie mit Willy. Falls ein Skeptiker
glauben sollte, daß dieses Zimmer irgendwie mit den Phänomenen in Zusammenhang
stehe, so möge er bedenken, daß Rudi — ebenso wie Willy —
in verschiedenen Städten geprüft wurde und erst vor kurzem in Prag Sitzungen
mit ausgezeichneten Resultaten gegeben hatte.
Das Sitzungszimmer ist das unseren Lesern schon bekannte Wohnzimmer
der Familie Schneider, das gleichzeitig zweien der Söhne als Schlafzimmer
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Sitzuiigsraum in der Wohnung des Buchdruckers Schneider.
A: Büfett (mit Thermometer). B: Sofa. CD.: Betten (in D lag der kranke Rudi Schneider.)
E: Kleiner Tisch, f: Kabinett mit Vorhang. G.: Kleiner Tisch mit Kotlampe zur Beleuchtung des
Raumes. K: 2 Doppelfenster J H L: Türen. Q Sitze der Anwesenden. # Platz des Mediums.
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