http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0635
Price: Die Phänomene des Mediums Rudi Schneider.
617
hin und her. „Olga" wünscht Gesang. (Ich bin schon heiser.) „Olga" verlangt
die Tischglocke. (Frau Ramspacher stellt sie auf den Tisch.) Der Engel schwingt
wieder hin und her. Eine halb ausgebildete Hand oder ein krallenförmiges
Pseudopodium kommt aus dem Vorhangspalt und greift nach der Glocke, wirft
sie zu Boden. „Hand" spielt mit der Glocke zwischen Tisch und Vorhangspalt.
Die Glocke rollt auf dem Boden, wird ins Kabinett gezogen und wieder herausgeschleudert
. Wir rufen: „Bravo, Olga! Bravo!" Der Vorhang wölbt sich
vor — ein kalter Luftzug ist zu spüren. Ein „Etwas" aus dem Kabinett
schiebt den Tisch im Versuchsfeld etwa 20 cm seitwärts. „Olga" bittet, ein
Taschentuch unter die Lampe zu legen. Vorher noch rückt Frau Ramspacher
den Tisch wieder in seine alte Stellung. Mr. Palmer legt nun sein Taschentuch
in der von „Olga" angeregten Weise unter die Lampe. Unmittelbar darauf erscheint
eine kleine, rechte, wohlgeformte Kinderhand, jedoch nur vierfingrig,
aus dem Kabinett ziemlich nahe am Boden und zieht das Taschentuch vom Tisch.
Die Kinderhand (eine vollkommen ausgebildete vierfingrige Hand, die etwa
einem vierjährigen Kinde entspricht; ich konnte deutlich die Nägel, aber keinen
Daumen sehen) hebt das Taschentuch und legt es auf den Tisch zurück, etwas
langsamer als vorhin. Wieder muß ich singen (in Gottes Namen). Während
des Gesangs dreht sich die Hängelampe rundum, bewegt sich dann auf mich zu
und bleibt etwa 10 Sekunden in dieser Stellung, die zu ihrem Mittelpunkt einen
Winkel von 35 Grad bildet. Plötzlich drei starke Schläge an das andere Fenster
(nicht auf das durch das Kabinett verdeckte), das rechts von mir ist. Ich höre
die Schläge ausnehmend gut. Wir danken „Olga" und bitten, zweimal kurz
und dreimal lang gegen das Fenster zu klopfen. Genau diesem Wunsch entsprechend
hören wir die Schläge. Wieder schwingt die Lampe sich hin und
her ohne ersichtliche Ursache. Nun will „Olga" etwas von den mitgebrachten
Sachen auf dem Tisch haben. Frau Ramspacher legt eine Kinderschreibtafel
unter die Lampe, darüber das Taschentuch. Das Händchen (das zwischen der
Leuchttafel and dem Rotlicht sehr „gut sichtbar ist) nimmt das Taschentuch
weg und wirft es zu Boden. Die „Hand" scheint zu zerfließen. „Olga" erbittet
dann den Leuchtfächer (den ich in drei Farben leuchtend gemacht hatte), den
Frau Ramspacher unter die Lampe legt. So oft sie einen Gegenstand bereitgelegt
hat, nimmt sie sofort wieder ihren Platz ein und läßt sich von Herrn
Palmer kontrollieren. „Hand" erscheint unter der Lampe, ergreift den Fächer
und trägt ihn ins Kabinett. Die Vorhänge blähen sich soweit auf, daß sie mein
Gesicht berühren. Gehen wieder zurück. Ein brauner „Arm" oder dickes, stabartiges
Gebilde kommt aus der Vorhangöffnung, nimmt den Engel von der
Gardine und trägt ihn ins Kabinett. Dann holt der „Arm" den August und
wirft ihn zu Boden. Die Tischglocke wird von Frau Ramspacher vom Boden
aufgehoben und wieder auf den Tisch gestellt. Kalter Luftzug. Die Glocke wird
von einem unsichtbaren Etwas erhoben und zu Boden geworfen. „Olga" bittet
mich um ein Lied. Ich möchte schon — aber ich kann nicht mehr. Die Glocke
rollt am Boden. Vorhangwallungen nach allen Richtungen. Karl ist sehr unruhig
. Rudis Puls io4-
9 Uhr 35 Minuten: Rudi reibt seine Hände (und die meinigen, Donner»-
wetter) und macht magnetisierende Striche über meinen Körper. Er glaubt,
dadurch seine Kräfte zu stärken. Karl seufzt auf und sinkt auf meine Schulter
; er ist tief im Trance. Heftige Schläge am rechten Fenster. Wir bitten um
zwei kurze und einen langen Schlag, erhalten aber keine Antwort. Vorhang-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0635