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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0642
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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1927.)

hob Ii Uhr 5o Minuten meine Kontrolle und die Sitzung auf. Rudis Puls
im Moment des Erwachens 90.

Thermometer ist auf 66,5 gesfiegen. Dann untersuchte ich sehr genau das
Kabinett, die verschlossenen Fensler und die kleinen nebenliegenden Zimmer:
alles in Ordnung.

Rudi war recht müde und schläfrig, was schließlich kein Wunder ist. wenn
man bedenkt, daß er die Nacht vorher nur fünf Stunden geschlafen hatte.
Karl dagegen war sehr frisch und zeigte nicht die geringsten Spuren einer
körperlichen oder geistigen Anstrengung. Nach der Sitzung kehrte die Mehrzahl
der Teilnehmer noch in dem Cafe ein — wo wir bei Lagerbier die Sitzung
nach allen Richtungen bis in die tiefe Nacht hinein besprachen.

Die Aehnlichkeit der Phänomene bei denBrüdern

Schneider.

Dem aufmerksamen Leser, der sich an meinen Aufsatz über Willy (Zeitschrift
für Parapsychologie, I. Jahrg. 1926 Heft 5) erinnert, wird die Aehnlichkeit
zwischen den Phänomenen der beiden Medien nicht entgangen sein. Das
Aufblähen der Vorhänge, der kalte Hauch, die kleine Hand oder das handähnliche
teleplastische Endorgan, die Schläge und Stöße an die Glieder der Teilnehmer
, das Spiel mit Taschentüchern, Glocken, Schreibtafeln und anderen
Dingen, das Heben und Schwingen der Lampe, die Yersuchsbedingungen wie
Zirkelbildung, Medienkontrolle, die Kommandos: sprechen oder fester! die
Pulsdifferenz, schließlich die Dauer der Sitzungen und Pausen sind bei beiden
Medien gleichartig, wie sie auch auf dieselbe Weise in Trance fallen und aus
demselben erwachen. Die Trancepersönlichkeiten ,,Mina", „Otto" und „Olga"
haben alle die gleiche Art des Benehmens und zeigen miteinander große Aehnlichkeit
. Käme ein Fremder in die Sitzung zu den Schneiders, und man würde
ihm den Namen des Mediums \erschweigen, er könnte schwerlich erraten, mit
welchem der beiden Median er experimentierte. Es besteht tatsächlich eine
gewisse Familienähnlichkeit zwischen der Mediumschaft des Wilh und
Rudi. Karls Anteil am Zustandekommen der Phänomene ist schwer zu bestimmen
. Meine Ansicht geht dahin, daß KarJ lediglich moralisch die Brüder
unterstützt und zu den Phänomenen so gut wie nichts beiträgt. Diese Meinung
resultiert aus dem Umstand, daß Rudi, wenn er anderwärts Sitzungen gibt
^ (wie z. B. kürzlich in Prag), er meistens auf seine eigenen Kräfte angewiesen ist.

Und doch: es bestehen Unterschiede in der Mediumschaft der beiden
Jungen. Eine bemerkenswerte Eigenheit von Rudi — bzw. „Olga" — ist es
beispielsweise, gleich nach Beginn eine Pause zu verlangen, also unnötig wiederholt
anfangen zu lassen. Ich betrachte das lediglich als eine automatische
Gewohnheit und unglücklicherweise bilden sich gerade bei jungen Medien leicht
solche Autonmtismen im Unterbewußtsein.

Ein weiterer Unterschied, dem ich Gewicht beimesse, ist der Umstand,
daß Rudi weit schwerer zu kontrollieren ist. Ich kann mich irren, aber ich
habe den Eindruck, als würde Rudi im Trancczustand viel größere Aufmerksamkeit
erfordern. Denn mehrmals, wenn er sich selbst „magnetisierte", war
es schwer, den Gedanken zu verdrängen, daß das Medium eigentlich nur seine
Hand befreien wolle; eine Gewohnheit, die vom Forscher natürlich eine besondere
Gewissenhaftigkeit bei der Kontrolle verlangt. Ist das Medium ein-


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