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Walter: Das Hellsehmedium Dagma

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Od und dergleichen Lebensstrahlungen erfüllt und sie auf sein Medium übertragen
. Daher die Schlußfolgerung: Totes slrahle nicht mehr und könne deshalb
medial auch nicht wahrgenommen werden. Und diese Vorstellung wirkt sich
dann in solchen Fällen als Hemmung aus. Es sind verkappte Selbsteingebungen
, wie ich sie nennen möchte, die ungeschulten Beobachtern
Baus leine zu allen möglichen Lehrgebäuden liefern. Sie verwenden aber gefälschtes
Baumaterial; sie bauen auf Trugsand und bekommen als vorgetäuschte
Tatsache das zurück, was sie als Glaubensvorstellung in den medialen Beschauer
hineintrugen.

Eine solche Hemmung, die durch mir unbekannte verkappte Autosuggestionen
bewirkt wird, behindert das Medium auch am Lesen von medial
gesehenen Schriften.

Ich wohnte zwei Vorführungen bei: die eine fand vor der Polizeibehörde
statt und umfaßte vier Fälle, die andere im „Orpheum**, wo ungefähr sechs
Fälle beobachtet werden konnten, darunter eine Anfrage, die ich selbst formen
ließ. Die polizeilichen Anfragen betrafen einen Autounfall, einen Diebstahl und
zwei Morde, die auf der Kleinbühne einen Schlaganfall, eine Operation, einen
Einbruch, die anderen drei Fälle sind mir nicht mehr erinnerlich. Die Polizeibeamten
und Untersuchungsrichter hatten sich Strafakten verschafft, die sie
selbst mitbrachten. Der eine Refrager im „Orpheum", ein hochgestellter Gerichtsbeamter
, ist mir persönlich bekannt, und auch die übrigen Befrager ließen
nicht den Eindruck aufkommen, mit dem Medium unter einer Decke zu stecken.
In allen Fällen wurden alle Einzelheiten, wie sie den Befragern selbst
bekannt waren, zutreffend geschildert. Alle anderen Angaben aber erwiesen
sich gegen den Zweifel nicht gefeit und entstammten gewissermaßen der
Traumphantasie entweder des Mediums oder, was wahrscheinlicher ist,
des Befragers. Damit war für den parapsychologisch geschulten Kenner der
Nachweis erbracht, daß es sich nicht um eigentliches Hellsehen in Raum und
Zeit handle, sondern um ein Lesen in den unterbewußten Vorstellungen der
ßefrager, also um Telepathie, wie sie in mustergültigster Weise an Frau
Piper studiert werden konnte.

Auch Gehörtes wird wiedergegeben; nur müssen auch hier starke Gehörs-
eiudrücke auf feiten des Befragers \orliegen.

Und nun zu der Persönlichkeit des Mediums selbst. Der Künstlername
Dagma stellt eine Umkehrung aus dem Namen Magda dar. Frau Dagma ist eine
Wienerin, der nichts Krankes anhaftet, der im Gegenteil die jetzige Beschäftigung
körperlich sehr gut anzuschlagen scheint. Sie läßt im Umgang eine natürliche
, geweckte Intelligenz erkennen. Nervöse Erscheinungen treten bei ihr nur
dann auf, wenn sie vor dem Anblicke eines Geschehnisses zurückschaudern muß.
Dann bebt sie am ganzen Leibe und ihre Begleiter ziehen es vor, sie rasch zu
erwecken, indem sie ihr die Binde von den Augen nehmen.

So rasch ihr die Worte im medialen Zustande \om Munde fließen, so gerät
sie doch manchmal bei der Benennung des nicht Alltäglichen ins Stocken. Ein
Automobil nennt sie dann einen Wagen, der nicht von Pferden fortbewegt
werde, ein Klavier einen Kasten, dem man Töne entlocken könne. Frau Dagma
ist eine geschiedene Frau und wenn ich nicht irre, Mutter von zwei Kindern;
sie ist in den dreißiger Jahren und macht einen sympathischen Eindruck. —
Von ihren beiden Begleitern ist Herr Kraus, wie bereits gesagt, derjenige, der


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