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Zeitschrift für Parapsycnologie. 10. Heft. (Oktober 1927.)
Rene Sudre, Paris: La methode experimentale en Melapsychique.
Professor Charles Richet, Paris: Terminologie melapsychique. Sociely
for Psychical Research, London: Terminologie.
Marquis de Casa-Ftierle Alvarez d? Toledo: Considerations conlributhes
a la Terminologie.
Der Spoekenkieker.
Vater Roßkämper, schon bald 70 Jahre alt, arbeitete seit seiner frühesten
Jugend auf dem Schultenhöfe. Still und in sich gekehrt, hatte er nicht viel
Verkehr mit seinen Kameraden und lebte mehr oder weniger als Einsiedler
unter ihnen. Aber er genoß doch ein sehr hohes Ansehen hei allen Bekannten*
da er die Gabe besaß, alle freudigen und traurigen Ereignisse auf dem Hofe
und in der Nachbarschaft oft monatelang und mit unfehlbarer Sicherheit vorauszusagen
. Eines Abends saß der Schulte mit dem ganzen Gesinde um das
flackernde Herdfeuer herum. Im Kamine lohten die Scheite hoch auf, während
draußen ein schwerer November stürm heulend dahinbrauste. Plötzlich
wurde Vater Roßkämper unruhig und fing nach einiger Zeit an schwer aufzustöhnen
. Dicke Schweißtropfen rannen ihm bald von der Stirn. Die anderen
beobachteten ihn sorgfältig, da sie wußten, daß nun der Augenblick gekommen
war, wo Vater Roßkämper wieder in die Zukunft sah. Plötzlich
sprang Vater Roßkämper, da der Druck auf das Herz ihm schier unerträglich
zu werden schien, auf und rannte ohne Kopfbedeckung in die dunkle Nacht
hinaus. Einige der Knechte folgten ihm langsam, um helfen zu können.
Draußen auf der Heide fegte der Sturm dahin und drückte die Wachholder-
büsche und die wenigen schlanken Birken fast zu Boden. Ein schweres Gewitter
zog am Himmel herauf. Dumpf grollte der Donner und grelle Blitze
huschten abwechselnd über die braune Heide. Endlich fanden ihn seine Kameraden
, wie er schwer stöhnend sich mit aller Gewalt an einer schlanken Birke
festzuhalten versuchte, da ein wolkenbruchartiger Regen eingesetzt hatte. Als
sie den Vater Roßkämper nach Hause in Sicherheit brachten, erwachte dieser
wie aus einer schweren Betäubung. Auf die Frage, was er denn jetzt wieder
in der Zukunft gesehen habe, erwiederte er, daß in kurzer Zeit auf der Tenne
eine Leiche aufgebahrt würde. Die Person habe er nicht erkennen können,
%a der Kopf in ein Leintuch eingeschlagen gewesen sei. Acht Tage darauf war
wiederum der SchuJte mit dem ganzen Gesinde versammelt. Sie knieten diesmal
auf der Tenne vor einer Leiche, deren Kopf tatsächlich in ein Leintuch
eingeschlagen war. Der Unglückliche hatte mit zwei Pferden eine schwere Last
auf einer Karre aus dem nächsten Dorfe holen sollen. Hierbei war er zu
Falle gekommen und die Räder hatten ihm den Kopf zertrümmert, so daß
er sofort tot war.
Es war Vater Roßkämper selber! Frh. Droste zu HülshofE.
Ein Spukfall.
Blatt 2 der Nummer 255 des „Sumatrabode" (Padang, Sumatras Westküste
) dat. 5. Nov. 1926, berichtet folgenden Spukfall, der ra. E. seiner Parallele
wegen zum bekannten Feuerspukfall Schtschapoff des Interesses nicht entbehrt.
Leider machten mir verschiedene schwerwiegende Gründe seine Untersuchung
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