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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1927.)

Da nun das Sehen nicht ohne ein Vehikel geschehen kann, muß man zu der
Anschauung kommen, daß ein Gesichtsorgan in dem unsichtbaren Ich operiert.

Hunt führte ferner die Wirkung an, welche in dieser Beziehung in der
Chloroform-Narkose beobachtet wurde. Der Narkotisierte sah sich, wie
Dr. Wyld berichtet, außerhalb seines Körpers in der Luft und sein unsichtbares Ich
hatte die Fähigkeit aller xMentalfunktionen, trotzdem der Körper auf dem Bette
lag. Die Beobachtung dieses Phänomens steht durchaus nicht vereinzelt. Hunt
erzählte mehrere Beispiele.

Der Redner vermutet eine Art Band, ein psychisches Band zwischen beiden
Körpern. Ohne diese Hypothese könnte das Phänomen des Doppelgängers nicht
erklärt werden und ebenso nicht die Fälle der B i 1 o k a t i o n , welche die römischkatholische
Kirche von Heiligen erzählt. In dieser Weise würden auch jene Fälle
zu erklären sein, in welchen gewisse Individuen anderen willkürlich erscheinen
können. Möglicherweise kann auch unter dem Einfluß einer starken Erregung eine
Trennung der zwei Körper stattfinden. Die Ei scheinungen in dem Moment des
Todes sind vielleicht in dieser Weise zu erklären.

Hunt führte dann seine Arbeitshypothese weiter aus:

Es ist ein natürlicher Körper und ein geistiger Körper; der eine, wie die Genesis
sagt, aus Erdenstaub — der andere eine lebendige Seele, d. h. ein psychisches
Wesen. Der geistige Körper sei, was wir Psyche nennen, der physische Körper
das Sorna. Pneuma sei der reine Geist . Das (unsichtbare Ich ist das Vehikel für
den Geist. Das Zentrum des Bewußtseins sei während des Tages vorherrschend
in dem physischen Körper lokalisiert, zur Nachtzeit aber im seelischen Teil. Die
Nachtzeit des Körpers sei die Tageszeit der Seele. Das unsichtbare Ich kann als
noch materiell angesehen werden. Die Seele wirkt durch die Sinne, wie es schon
Aristoteles gelehrt hat. Unter dieser Annahme ist es die Seele, welche sieht und
sich erinnert. Dies ist die Erklärung der scnließlichen Aenderung im Tode, wenn
der Körper in Wegfall kommt und die Person doch ihre Erinnerungen behält.
Es wird dies deutlich bei solchen, welche im Trancezustand sich befanden oder
bei jenen, welche vom Ertrinken gerettet wurden oder die von großer Höhe gestürzt
sind. All diese Dinge werfen ein Licht auf das dunkle Problem des Todes
und seiner Folgen.

Der Redner betonte, daß er keines der Phänomene berührt habe, welche gewöhnlich
als spiritistisch bekannt sind. Er habe nur gezeigt, was logisch für die
Existenz des anderen Ich (oder wie man die Seele benennen will) spricht. Wir
sind sogar hier eine Dualität, wir haben zwei Körper von verschiedener Art, einen,
der in physischer Umgebung lebt und einen anderen, der bereits in der nächsten
Welt lebt. Beide Körper haben Nahrung notwendig, aber während wir niemals
vergessen, den physischen Körper zu ernähren, leidet der andere oft Hunger infolge
Mangels an Erregung, an allem, was ihm durch Religion, durch Liebe und durch
die Künste geboten werden könnte. Das Leben wird viel zu sehr auf materieller
Basis gelebt mit der Folge, daß die Menschen hart und unempfindlich werden.
|Der Mensch soll als Fundament seiner Philosophie sich vergegenwärtigen, daß er
bereits eine Seele ist, ein unsichtbares Ich. Dies würde die ganze soziale Ordnung
beeinflussen. —

Dr. Fielding-Ould, der den Vorsitz führte, erklärte, daß er mit allem,
was Mr. Hunt in seinem glänzenden Vortrag sagte, einverstanden sei und daß seine
eigene Philosophie sich in ähnlicher Richtung bewege. Die große Personalität des
menschlichen Wesens existiere in dem unsichtbaren Ich und der Körper sei nicht
mehr ein Ich, als der Ueberrock der Mann selbst wäre. Josef Peter.

Revue spirite. 70. Jahrgang. Juni—Juli 1927.

Uebertranszendentale Mitteilungen (Bozzano sucht dem Einwand der Wertlosigkeit
derartiger Mitteilungen wegen ihrer sich oft widersprechenden Angaben
über die Wiederverkörperung durch die Erklärung zu begegnen, daß den anglo-
amerikanischen Völkern ein unüberwindlicher Widerwillen gegen diese Hypothese
innewohne, die natürlich auch deren Medien beeinflusse. Ferner könnten die Aussagen
niederer, noch wenig unterrichteter Geister nicht als maßgeblich gelten; die
höheren Geister aber sprächen sich durchgehends für die Reinkarnation aus). —
Das Fortleben des Ich (Chevrenjl: Man dürfe Individualität nicht mit Indivisibilität
verwechseln. Die Persönlichkeit sei teilbar, die individualisierte Seele nicht. Im
übrigen sei das Fortleben durch zahlreiche Kundgebungen Verstorbener erwie-


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