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Boehm: Oeheimnisse von Natur und Seele im Falle Konnersreuth

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leicht vor der Sitzung durch posthypnotischen Befehl das Auftreten der Hautphänomene
hervorgebracht werden, möchte ich heute nicht mehr in dieser Form
aufrechterhalten. Da aber nach den Ausführungen von Harry Prince (abgedruckt
im Septemberheft 1927 der „Zeitschrift für Parapsychologie") die Gräfin
Wassilko die Kleine in Wien häufig hypnotisierte und ihr oft erfolgreich bestimmte
Zeichen suggerierte, die an verschiedenen Stellen der Arme erscheinen
sollen, nehme ich heute an, daß diese Suggestionen nachwirkend bei geeigneter
Situation auch noch nach Monaten und Jahren sich verwirklichen, und zwar
in der Gestaltung beeinflußt von der obenerwähnten unterbewußt verankerten
Vorstellung „der Teufel ist in mir".

Bei Annahme dieser meiner Auffassung würden der Fall Neumann und
Zugun in dieser Hinsicht analoge Erscheinungen sein. Auch
aui die Beobachtungen des Berliner Arztes Dr. Schwab an dem Medium Frau
Vollhart pei hingewiesen.

Beachtenswert für die Entstehung der Ekstase mit dem Bluten der Wund-
.naie ist die berichtete Tatsache, daß der Beichtvater der Maria v. Mörll, Pater
Caprisian, durch geschickte Beeinflussung es möglich machen konnte, jene Erscheinungen
verschwinden und entstehen zu lassen. Der Erzbischof Msgr.
Moreschini von Cameriuo besuchte einmal an einem Dienstag die stigmatisierte
Gemma Galgani mit dem sehnlichsten Wunsche, die sonst nur Freitags auftretenden
Blutungen an der Körperoberfläche und die Wundmale heute zu sehen.
Er konzentrierte sich, ohne der Gemma oder irgend jemandem etwas hiervon zm
sagen, nur in Gedanken auf die Wortbegriffe „Blutschweiß" und „Wundmale".
Schon nach wenigen Minuten fiel Gemma in Verzückung und vom Kopfe, vom
Gesichte und von den Händen tropfte frisches Blut. Dies dauerte eine halbe
Stunde. Nachmittag sagte Gemma zu ihrer Tante, der Erzbischof habe sich zwei
Beweise gewünscht. Als dieser am Abend zur Gemma kam, fand er sie mit den
blutenden Wundmalen an den Händen in Verzückung. Mit dem Aufhören der
Ekstase verschwanden auch die Wundmale und das Bluten wieder. Und dies
alles nicht, wie in der Kegel an einem Freitag, sondern an einem Dienstag. Auf
inständiges Bitten zu Gott, er möge ihr die außen sichtbaren Zeichen abnehmen,
verschwanden dieselben im Februar 1901. Letztere Tatsache ist ein Fingerzeig,
wie auch der Theresia Neumann durch vorsichtiges und kluges Vorgehen seitens
einer ihr sympathischen bekannten Persönlichkeit die peinigenden Erscheinungen
genommen werden könnten. Die Richtung ihrer Denkweise über Gottes Wille
und Gnade muß umgebogen werden.

Eine eingehende Würdigung erfordern die Feststellungen, die vor 20 Jahren
anläßlich der Untersuchung eines Spukfalles in Südschweden gemacht wurden.
Danach würden K1 op f p hänomene und Telekinesen bei spontanem
Auftreten derselben psychischen Quellen entstammen als die körperlichen
abnormen Erscheinungen bei der „Hysterie". Ursache wäre
hier wie dort eine Erschütterung des Gemüts. Entweder es zeigen sich Ohnmächten
, Zittern, zu Bodenfallen, Krämpfe und Muskelstarrheit oder aber es
treten leichtere Bewußtseinsabdämpfung, Angst und Wirkungen über die Körperoberfläche
hinaus auf, also „okkulte" Erscheinungen, wie sie als physischer
Spuk bekannt sind.

Durch hypnotische Suggestion gelang es damals in Schweden, die Klopflatite
zur bestimmten Stunde nach dem Erwachen des Mediums auftreten zu lassen.
Hierbei geschah es einmal, daß bei zu starker Vertiefung der Hypnose und

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