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€82 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1927.)
verschiedenen Kartensteigern, zum Erscheinenlassen gezogener, aber mit dem
Spiel vermischter Karten.
Ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger als die Hilfsapparate, ist die
vollständige Beherrschung der Kunstgriffe, mittels denen überraschende Wirkungen
möglich sind. Zu diesen gehören: Erstens, das Palmieren d. h. das
Verbergen eines Gegenstandes in der agierenden Hand, sei es im Innern oder auf
dem Rücken der Hand, und zwar so, daß diese so aussieht als ob sie nichts
enthielte. Zweitens, das Eskamotieren, ein dem Palmieren ähnlicher
Kunstgriff, der hauptsächlich zum Verschwindenmachen eines Gegenstandes angewendet
wird Drittens, das scheinbare Zerreiben eines Gegenstandes,
wobei der Zuschauer diejenige Hand leer glaubt, in der sich tatsächlich der
Gegenstand befindet, während die andere Hand leer ist. Viertens, sämtliche
Kunstgriffe, die die Kunst betreffen, mit Spielkarlen zu unterhalten. Die
hauptsächlichsten Griffe sind: a) Die Volte, die dazu dient, Karten aus der
Mitte oben auf das Spiel, oder umgekehrt, von hier in die Mitte derselben zu
bringen, b) Das Filieren, das einen für die Zuschauer unbemerkten Auslausch
eines Kartenblattes gegen ein anderes ermöglicht. Eine Variante desselben
ist das sogenannte Schleifen der Karten, c) Das Forcieren von Karten, ein
Trick, mittels dessen dem Zuschauer eine zum voraus bestimmte Karte absolut
sicher in die Hand gespielt wird, während dieser glaubt eine beliebige Karte
aus einem Spiel zu ziehen. Dieser Kunstgriff ermöglicht die überraschendsten
und wirkungsvollsten Kartenkunststücke, d) Ein anderes Verfahren ist das Abziehen
einer Karte auf dem Spiel, um die oberste Karte blitzschnell zur
untersten zu machen, e) Das Palmieren, das hier mit dem sogenannten Eskamotieren
identisch ist und dazu dient, Karten unauffällig in der Hand zu hallen,
um sie gelegentlich erscheinen oder verschwinden zu lassen, f) Das falsche
Mischen, das den Zuschauer verführt, zu glauben, ein Kartenspiel sei wirklich
gemischt worden, während dies gar nicht der Fall ist. Ebenso gibt es
ein falsches Abheben des obern Talons vom untern, wobei gar nichts verändert
wird.
Unter der Deckung versteht man ein wertvolles Hilfsmittel, um geheime
Manipulationen zu maskieren. Ohne sie wäre eine grolle Anzahl von Experimenten
undenkbar, sie gilt deshalb als einer der Hauptfaktoren der Zauberkunst
. Sie kann verschiedener Art sein. Einmal ist es die eine freie Hand, unter
deren Schutz das Entfernen eines Gegenstandes oder der Austausch gegen einen
anderen stattfindet; ein andermal geschieht dieses unter Rückendeckung. Vorzügliche
Deckung bietet z. B. auch der unförmliche Haufen einer abgewickelten
Papierbandrolle, aus dem Tücher, Fahnen, Blumensträuße hervorgeholt werden,
die zuvor hinter Tischen und Stühlen auf Servanten oder sonstwie verborgen
waren. — Es gibt auch Papp- und Metallzylinder, in denen Gegenstände aufgehängt
sind und bei weichen man den einen leeren durch den andern beschickten
hindurchzieht, wobei nun der Gegenstand von dem einen in den andern
transferiert wird und beide Zylinder, wenn auch nicht gleichzeitig, so dochf
nacheinander als leer vorgezeigt werden können.
Wichtig für die Deckung ist die Farbe und das äußere Aussehen der Hilfsmittel
. So werden z.B. die Gummischnur am Zelluloidei zum Tuchverschwinden
die Decke des Zaubertisches, Servanten, Tischklappen usw. in Schwarz gehallen,
damit eine Entdeckung dieser selbst oder der an ihnen angebrachten Vorrichtungen
, besonders bei künstlicher Beleuchtung, viel weniger leicht möglich ist.
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