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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0706
686 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1927.)

wir normalerweise eine gegenseiüge Durchdringung von festen Stoffen oder
eine Bewegung von Gegenständen ohne sinnlich wahrnehmbaren Antrieb.
Immer handelt es sich bei Zauberkunststücken also darum, eine natürliche Erklärung
zu finden. Kennt man sie einmal, so ist man zumeist erstaunt, mit wie
einfachen Mitteln die Täuschung zustande kam und wie leicht wir uns narren
ließen. Aber vorher ist es uns oft trotz eifrigsten Nachdenkens nicht möglich
hinter das Rätsel eines Tricks zu kommen. Gerade dies ist es, was die Zauberkunst
so anziehend gestaltet und ihr großen Reiz verleiht. Eben deshalb sollte
man bei den folgenden ausführlicher erklärten Tricks den Effekt eines Kunststückes
vorerst ganz auf sich wirken lassen und selbst nach einer Erklärung
suchen, bevor man diese nachliest.

Dem Erscheinen und Verschwinden von Gegenständen
und lebenden Phantomen2) in der Magie entsprechen die Materialisations- und
Dematerialisationsprozesse unter den okkulten Phänomenen. Diese Täuschungen
werden auf mannigfache Weise ausgeführt, von denen hier einige typische
Beispiele folgen.

Zum Erscheinen eines Seidentuches zwischen den Fingerspitzen dient
nach B. Pantel ein aus Zelluloid gefertigter Finger, in dem sich eine Spiralfeder
mit einem kleinen Kolben befindet. Vor der Vorführung wird der Kolben in
den Finger hineingedrückt und mit Hilfe eines Steckers festgehalten In den
enlstehenden Hohlraum schiebt man das Tuch und steckt den Finger als sechsten
zwischen Mittel- und Ringfinger. Alles übrige ergibt sich von selbst. — Nach
G. Speranza verwendet man auch eine kleine ovale Blechröhre, in der das Tuch
verborgen ist. Man hängt diese an den linken Zeigefinger und verbirgt sie zunächst
im Innern der linken Hand. Im weiteren besteht die Aufgabe darin, die
Hände trotzdem als leer vorzuzeigen, was durch verschieden einzunehmend?
Stellungen der Hände und des Körpers leicht möglich ist. Zuletzt zieht man
das Tuch unbemerkt aus der Hülse hervor. — Den gleichen Dienst bietet auch
eine doppelte Schlinge aus ganz feinem Draht, in Achterform. In die kleinere
Schlinge legt man das Tuch, schiebt sie in den Westenausschnitt und läßt die
größere Drahlschlinge heraushängen. Dann fährt man mit ausgestrecktem Daumen
von unten nach oben am Westenausschnitt vorbei, und hebt das Tuch
mittels der Schlinge aus seinem Versteck heraus. Zugleich versichert man den
Zuschauer, daß man seinen Rock nicht berühren werde. Die Drahtschlinge, die
# völlig unbemerkbar ist, läßt man in eine Servante oder auf den Boden fallen.
Üm ein Seidentuch, eine Spielkarte oder ähnliches erscheinen zu lassen,
benützt man auch den sog. amerikanischen Briefumschlag. Dieser besteht aus
einem gewöhnlichen Briefumschlag, in den man die abgeschnittene Vorderseile
samt Verschlußlappen eines gleichen Umschlages steckt. Die zu erscheinenden
Gegenstände werden nun zwischen die beiden Wandungen des ganzen und halben
Umschlages gelegt und mittels des einen gummierten Randes die beiden Lappen
zusammengeklebt. Das Kuvert sieht jetzt wie ein einfaches aus und kann beidseitig
vorgezeigt werden. Hat man den Zuschauer überzeugt, daß dasselbe leer
ist, so klebt man es zu und holt nun beim Aufschneiden den verborgenen Gegenstand
hervor.

Ueberraschend ist der Trick, inmitten des Publikums stehend, aus einem
entliehenen Tuche Bonbons, Blumen und dgl. zu schütten. Das Hilfsmittel

2) Das Erscheinen und Verschwinden von lebenden Phantomen wird später unter
dem Stichwort „Geistererscheinungen" behandelt.


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