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Sichler: Ueber magische Tricks u. die Nachahmung okkulter Phänomene. 687

hierbei besteht in einem dreieckigen Doppelbeutel, dessen Klappen mit Ringen
versehen sind, um in kleine Haken an der Spitze des Beutels einzugreifen. Der
Beutel, der mit Bonbons oder Klappblumen gefüllt ist, wird zwischen Rock und
Weste aufgehängt. Das geliehen© Tuch breitet der Vorführende vor seiner Brust
aus und ergreift es dann an jener Stelle, wo der Haken des Beutels an der Weste
befestigt ist. Damit hat er nun gleichzeitig den Beutel ergriffen, der jetzt im
Tuche hängt. Er löst zuerst den einen und dann den anderen Ilaken, wodurch
die Gegenstände herausfallen.

Ein anderer Kniff ist folgender: Ein entliehener Hut wird, nachdem er
leer vorgezeigt wurde, auf einen Tisch gelegt, die Oeffnung nach unten. Beim
Wiederaufnehmen entnimmt der Vortragende demselben je nachdem die verschiedensten
Dinge, Blumen, Damenwäsche usw. Hierzu bedient man sich eines
S-förmigen Ilakens, an dessen unterem Ende ein Beutel mit den zu erscheinenden
Gegenständen hängt. Dieser Haken wird hinten an den Tisch gesteckt und
ragt mit dem oberen Ende etwa i cm über die Tischplatte empor. Wenn der
Hut so hingesetzt wird, daß die Krempe unter diesen Haken zu liegen kommt
und der Hut beim Hochheben an jener Stelle ergriffen wird, so gleitet der
Beutel samt Inhalt unbemerkt in das Hutinnere.

Sehr effektvoll ist de«* Wasserschalen-Trick, der meist von orientalischen Zauberkünstlern
vorgeführt wird. Der Künstler tritt in chinesischem Kostüm auf die
Bühne, ergreift ein großes farbenprächtiges Tuch, das er von allen Seiten vorzeigt.
Jetzt gesellt sich beidseitig je ein Gehilfe zu ihm, die das Tuch ebenfalls ergreifen,
dasselbe vor dem Künstler senkrecht ausbreiten, wobei sie so tun, als ob bereits
etwas hinter dem Tuch erschienen sei. Lächelnd hebt der Künstler das Tuch
hoch und nichts ist hinter diesem verborgen. Alle drei nehmen nun unter dem Schutz
des Tuches eine sitzende Stellung ein. Plötzlich steht eine riesige Schale voll
Wasser vor ihnen, aus der dann Enten fliegen. Die Zuschauer sind höchst erstaunt
und können nicht begreifen, woher ein Gefäß von solchen Dimensionen
kommt. — Die hauptsächlichste Bedingung zu diesem Kunststück besteht in dem
weiten chinesischen Kostüm. Die Schale, die mit einem Fuße versehen ist, wird
zwischen den Beinen getragen bzw. aufgehängt, die wassergefüllte Schale nach
hinten gerichtet. Diese ist mit Gummistoff dicht abgeschlossen, damit das Wasser
nicht ausfließt. Durch einen sinnreichen Mechanismus wird beim Absitzen die
Schale frei, der Ueberzug automatisch weggezerrt und der ganze Aufhängemechanismus
verschwindet unter dem wallenden Kleide. Gewöhnlich werden noch
andere Schalen hervorgezaubert, die dann einem präparierten Tischchen entnommen
werden.

Vielfach werden dem folgenden Kunststück ähnliche Produktionen vorgeführt.
Man läßt durch eine vernickelte Röhre von etwa 12 cm Durchmesser und 36 cm
Länge hindurchsehen, verschließt sie mit Papier und Reifen tamburinartig, durchleuchtet
sie, damit sich der Zuschauer nochmals überzeugen kann, daß sie wirklich
leer ist. Sobald er aber das verschließende Papier durchstößt, so zieht er
trotzdem Tücher, Blumen, ja sogar eine Riesenfahne aus der Röhre hervor. —
Der Trick besteht in der besonderen Konstruktion der Röhre, diese besteht aus einer
äußeren und einer inneren, konisch zulaufenden Röhre. Den hierdurch gewonnenen
Hohlraum benützt man, um allerhand zusammenklappbare Dinge, die später
erscheinen sollen, hineinzugeben. Gewisse Gegenstände wie die Fahne, trägt der
Vorführende zusammengeklappt bei sich, oder sie liegen hinter einem Stuhl, Tisch,
aut Servanten usw. Die erscheinenden Tücher breitet er dort aus, wo noch andere
Gegenstände liegen, um sie unter ihrer Deckung an sich zu ziehen und sie als
Inhalt aus der Röhre erscheinen zu lassen.

So mannigfaltig die Tricks sind, um Gegenstände erscheinen zu lassen, ebenso
mannigfaltig sind sie, um Gegenstände verschwindenzu lassen.

Ein vielfach gebrauchter und viel variierter Kniff ist der, die betreffenden
Gegenstände zunächst unter ein Tuch zu bringen, sie zu palmieren und gegen


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