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Sichler: Ueber magische Tricks u. die Nachahmung okkulter Phänomene. 689

linke Armgelenk schnallt man einen Riemen; an diesen wird eine räftige Zugschnur
befestigt, die durch den linken Rockärmel über den Rücken der Weste
durch den rechten Aermel hindurchleitet. Am Ende der Zugschnur ist ein Karabinerhaken
befestigt, der in eine Oese an einer unteren Ecke des Käfigs eingehakt
werden kann. Die Länge der Zugschnur ist derart abgemessen, daß der Käfige
sobald beide Arme ausgestreckt werden, vollkommen in den rechten Rockärmel
hineingezogen wird. Den Karabinerhaken befestigt der Künstler zunächst am
Manschettenknopf, wo er ihn bequem lösen kann, um ihn im gegebenen Momente
in die Oese einzuhaken. Er macht dann die Zuschauer auf den im Käfig sitzenden
Vogel aufmerksam, zählt eins, zwei, drei, streckt beide Arme plötzlich nach oben
aus und der Käfig ist verschwunden. Das Kunststück kann auch so variiert werden,
daß der Käfig zwischen Rock und Weste verschwindet.

Schwebekunststücke zum Vortäuschen von Telekinese lassen sich
schlechterdings nur mittels schwarzen Fadenzügen und Frauenhaaren ausführen,
weil diese Hilfsmittel schon auf relativ geringe Distanz nicht mehr wahrzunehmen
sind. — Eruierte Karten, die ein Taschenspieler des größeren Effektes
wegen scheinbar selbständig aus einem Spiele steigen, oder von einem Spiele in
ein anderes schweben läßt, der Tanz von Pappskeletten u. a., sind ausschließlich
auf die Anwendung von schwarzen Fadenzügen zurückzuführen. Ein Gehilfe,
der hinler einer Kulisse steht, hält die beiden Enden eines Fadens in der Hand,
der auf der gegenüberliegenden Seite durch eine Oese hindurchgezogen ist. Die
betreffenden Karten werden im geeigneten Momente vom Vorführenden an den
Faden gehängt, mittels eines winkelförmig gebogenen Stückchen Kartons, das
auf der Rückseite angeklebt ist. — Ein Spazierstock steht aufrecht, scheinbar
ohne jegliche Stütze, wenn man ihn an einen Faden anlehnt, den man von dem
einen Knie zum andern gebunden hat.

Ebenso läßt sich leicht die Balance einer Karte auf einem Zylinderhut ans
führen, wenn man am obersten Frackknopf ein Frauenhaar befestigt, das mittels
etwas Kleb wachs mit der Rückseite der Karte verbunden ist. — Auf gleiche
Weise kann man eine Münze in einem Glase zum Tanzen bringen. Das eine
Ende des Haares befestigt man hierbei unter einem Fingernagel, pfeift eine
Melodie und klopft mit den Fingern taktmäßig auf den Tisch.

Ein überaus anmutiges Kunststück bilden die drei mysteriösen Schmetterlinge
aus Seidenpapier mittels Blau-, Grün-, und Rotstift vor den Augen der Zuschauer
angefertigt. Mit der linken Hand werden die Schmetterlinge in die Luft geworfen,
währenddem man mit der rechten mit einem Fächer die Schmetterlinge befächelt.
Die tanzen und spielen in der Luft wie Lebende, bis sie schließlich auf einen Blumenstrauß
fliegen. — Erklärung: Die vor den Zuschauern geschnittenen Schmetterlinge
werden mit präparierten vertauscht, die untereinander mit zwei blonden
Frauenhaaren verbunden sind. Damit die Schmetterlinge schließlich nach dem
Blumenstrauß fliegen, sind sie außerdem durch ein zwei Meter langes Frauenhaar
mit einem Uhrwerk verbunden, das in dem Blumenstrauß verborgen Hegt
und auf dessen Walze sich das Haar automatisch aufwickelt.

Ein interessantes Kunststück ist die schwebende Kugel nach Okito. Eine etwa
25 cm große, goldfarben lackierte Aluminiumkugel schwebt frei in der Luft und
gehorcht in allen ihren Bewegungen vollständig dem vorführenden Künstler, der
sie mit seinen Händen auf Distanz magisch zu beeinflussen scheint; er ist sogar
imstande, mit einem Reifen um sie herumzukreisen. — Erklärung: An der Kugel
befinden sich zwei Oesen. Das eine Ende eines schwarzen Fadens befestigt man
an einer der Oesen, zieht den Faden durch einen Porzellanring hindurch, der an
einer Seitenkulisse angebracht ist, geht mit der Kugel und dem durch den Ring
durchgeführten Faden bis über die Mitte der Bühne und befestigt den so abgepaßten
Faden mit seinem anderen Ende mittels einer Schleife an seinem rechten
Ringfinger. Jetzt befestigt man einen etwa zwei Armlängen langen Faden an der
zweiten Oese der Kugel und fuhrt diesen durch den Reifen unter seinem Rockkragen
zur linken Hand, um ihn mit einer weiten Schleife am linken Ringfinger zu

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