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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0710
690 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1927.)

befestigen. Den Reifen hängt man über den Hals. Nach den Vorführungen mit
dem Reifen zieht man unauffällig den Faden vom Rockkragen ab und hat nun
die Kugel vollständig in seiner Gewalt, die man beliebig schweben lassen kann.
Schließlich läßt man sie in einen, von der Assistentin gehaltenen Kasten schweben.
Nachher hält man die Finger nach unten, entspannt den Faden und die Schleifen
gleiten von den Fingern ab.

Auf denselben Tricks beruhten in der Hauptsache die Produktionen jenes
russischen Mediums, von dem Prof. H. Henning berichtete (Zeitschr. f. Psych.,
Bd. 94, 1924), daß dasselbe im direkten Lichte eines Kronleuchters die merkwürdigsten
Fernbewegungen zustande gebracht habe, ohne daß die Anwesenden
sich dies erklären konnten. Und zwar trotzdem sich die Anwesenden bloß in
etwa einem Meter Distanz befanden und das Medium kontrolliert worden sei.
Sollte man damit etwa die Meinung verbinden, diese Experimente würden diejenigen
eines Willi oder Rudi Schneider in Schatten stellen, so wäre dies ganz
verfehlt, denn die letzteren befinden sich während den Phänomenen im Trancezustand
und sind infolge der scharfen Kontrolle nicht imstande, sich frei ihrer
Glieder zu bedienen. Uebrigens ist Henning alle näheren Aufschlüsse über sein
russisches Medium schuldig geblieben.

Um Tischlevilationen nachzuahmen, wird von Willmann vorgeschlagen, eine
Stecknadel in die Tischplatte zu treiben, mit einem Fingerring, der einen Einschnitt
besitzt, unter deren Kopf zu greifen und den Tisch derart zu heben. —
Die Levitation kann auch mittels eines besonders konstruierten Tisches erzeugt
werden, dessen Tischplatte auf einen kräftigen Druck von oben in der Mitte ein
Häkchen hervortreten läßt, das in jeden beliebigen Fingerring einhaken kann.

Schließlich sei hier noch auf eine andere Art der unsichtbaren Erzeugung
von Bewegungen aufmerksam gemacht, nämlich diejenige durch Tiere, die in
hohlen Gegenständen eingeschlossen sind. Man läßt z. B. ein Ei auslaufen, in
das man eine kleine Oeffnung gemacht hat, bringt einen Käfer hinein und ver-
klebt die Oeffnung möglichst sauber. — Unheimlicher war die Art, die ein
Zigeuner unter der nötigen dramatischen Aufmachung in Szene setzte. Des
Nachts erschreckte er die Leube damit, daß er einen Bannkreis auf den Boden
zog, diesen mit brennenden Kerzen absteckte und in dessen Mitte einen Totenschädel
setzte, der nun plötzlich davonrollte, wenn er anfing auf seiner Fiedel
zu spielen. In dem Schädel war ein Maulwurf eingeschlossen.

Bekannt ist der neuere Scherzartikei, der in einem Gummischlauch samt
Ballon besteht. Das eine Ende des Schlauchs ist verbreitert. Dieses wird z.B.
unter ein Tischtuch gelegt, auf dem ein Teller steht. Durch Druck auf den
Ballon, den man verborgen hält, läßt sich der Teller infolge komprimierter Luft
unsichtbar bewegen, was den nichlsahnenden Esser gewöhnlich nicht wenig
erschreckt. f

Zu den unsichtbar erzeugten Bewegungen mag auch der Trick gerechnet
werden, durch den übernormal gesteigertes Pflanzenwachstum nachgeahmt
werden soll. Von gewissen indischen Fakiren wird nämlich behauptet, daß sie
infolge starken magnetischen Fluidums imstande seien, einen Mangokern, den
sie in die Erde stecken, im Verlauf von ein paar Stunden Wurzeln und Blätter
treiben zu lassen. Vielleicht handelt es sich dabei um die Wirkung einer mentalen
Suggestion von Seiten des Fakirs auf die Zuschauer, oder, was noch wahrscheinlicher
ist, um eine trickmäßige Täuschung. Jedenfalls soll nach 0. Stoll
(Sugg. u. Hypnot. in der Völkerpsychologie, Leipzig 190/i) Fr. Buchanan in


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