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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0712
692 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1927.)

falls. Die Schnur mit den drei verknoteten Ringen kann jetzt eingehend überprüft
werden. Alsdann vertauscht man die Enden der Schnüre so, daß sie wie anfänglich
zu liegen kommen, also je die Enden a und b auf einer Seite. Beidseitig werden
diese Enden verknotet und festgesiegelt. Unter der Deckung eines Seidentuches
reißt man die Garnverbindung entzwei und die Ringe sind dadurch ohne weiteres
aus der Verknotung zu lösen.

Als Durchdringung der Materie muß auch folgendes Kunststück gewertet werden
. Der Künstler zeigt einen Holzrahmen, erbittet ein Taschentuch und befestigt
es mit Reißnägeln auf dem Rahmen. Den so bespannten Rahmen schiebt er in ein
untersuchtes Papierkuvert, in das der Rahmen genau hineinpaßt. Nun erbittet er
einen Stab, Fächer oder ähnliches und stößt damit durch die Mitte des Kuverts
und den bespannten Rahmen hindurch. Zieht er jetzt den Rahmen aus der Papierhülle
heraus, so ist zum größten Erstaunen der Zuschauer das Taschentuch nach wie
vor stramm über den Rahmen gespannt und vn keiner Weise verletzt.

Der Trick besteht in einer besonderen Konstruktion des Rahmens. Die eine
Schmalseite desselben besteht nämlich aus zwei Teilen, von denen der innere samt
dem darauf befestigten Taschentuch, infolge seitlicher Hebelwirkung, nach unten
fällt. Dadurch wird genügend Raum frei zum sorglosen Durchstechen. Will man
den Rahmen wieder aus der Papierhülle nehmen, so braucht man das Ganze nur
umzudrehen, wodurch die Rahm enteile wieder in ihre Lage zurückkehren und das
Tuch wieder anspannen.

Sehr bekannt sind die Spiele mit Metallringen, die vom Vorführenden beliebig
ineinandergehängt und wieder auseinander genommen werden, trotzdem
die Ringe geschlossen sind. Die Ringe haben gewöhnlich einen Durchmesser von
ca. 20 cm, der Durchmesser des Metalls dagegen beträgt etwa 4 mm. Es versteht
sich von selbst, daß einer oder auch zwei von mehreren vorgezeigten Ringen
eine Lücke haben müssen, damit die Ringe sich durchdringen können. Es steckt
also kein allzu grdifos Geheimnis hinter diesen Ringkunststücken und der Effekt
ist im allgemeinen als mäßig zu bezeichnen.

Und doch kommt es ganz darauf an wie das Experiment ausgeführt wird.
Ich hatte Gelegenheit, mir dieses Kunststück von dem äußerst gewandten Berner
Berufstaschenspieler Flamingo (Pseudonym für Ernst Michel) vorführen zu
lassen. Herr Michel führt dieses Kunststück seit Jahren als Spezialität aus
und hat darin eine solche meisterhafte Technik erreicht, daß es bei ihm zu
einem der wunderbarsten Kunststücke geworden ist. Es wirkt direkt wie ein
echter okkulter Vorgang.

Herr Michel zeigt vier Eisenringe von oben angegebener Größe vor und läßt
^ sie flüchtig kontrollieren. Dann läßt er (scheinbar) den Zuschauer bestimmen
mit welchen Ringen er arbeiten soll. Er nimmt dann die Ringe, sei es einerf
zwei oder drei in die linke Hand und fährt dann mit dem andern, den er in der
rechten Hand hält, mit schnellem Zuck durch die andern lautlos hindurch
und wieder hinaus. Ich ließ mir das Kunststück in Gegenwart eines Freundes
wohl zwei dutzendmal vorführen und immer wirkte es auf uns in der gleichen
verblüffenden Weise, wiewohl uns Herr Michel den Trick mit dem nicht geschlossenen
Ring längst verraten hatte. Ich zähle dieses Kunststück, wie es von
ihm praktiziert wird, zu einem der interessantesten, nicht zuletzt wegen der
fabelhaften Technik die es dazu braucht und die nur durch eine enorme (Jebung
zu erreichen ist. — Den geschlitzten Ring gibt Flamingo natürlich nicht aus
der Hand oder dann nur für kurze Augenblicke. (Schluß folgte

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